zum Ansatz mit Trockenfrüchten

Leuchtturmwaerter
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zum Ansatz mit Trockenfrüchten

Beitrag von Leuchtturmwaerter »

Tach Gemeinde!

Habe hier im Forum verschiedene Beiträge zur Likörherstellung aus Trockenfrüchten gelesen, sehr interessant. :shock:

Aus diesem Grund habe ich letzte Woche 200 g getrocknete Aprikosen (Premiummarke, aus 1,1 kg frischen Früchten lt. Hersteller) klein geschnitten, 700 ml Wodka draufgeschüttet und noch eine Vanillestange hinzu gegeben. Da die Früchte bereits geschwefelt waren, habe ich lediglich noch eine Messerspitze Ascorbinsäure beigepackt; zusätzlich noch 4 ml Antigel.

Mittlerweile hat zumindest schon eine schöne Färbung die Flüssigkeit ereilt, die Fruchtstücke werden auch immer größer, da sie den Wodka nahezu auf zu saugen scheinen. Bin mal gespannt, welche Likörmenge ich als "Erlös" später heraus bekommen werde.

Ich hätte da aber noch ein paar Fragen:

1. Ist Antigel bei getrockneten Früchten überhaupt notwendig oder wird das Pektin evtl. bereits durch den Trocknungsprozess zerstört?

2. Reicht die Menge an Schwefel in diesen Früchten grundsätzlich aus, um eine spätere Oxidation des Likörs (zusammen mit dem Vitamin C) zu verhindern oder sollte hier noch "nachgelegt" werden?

3. Lieben die Früchte eher den Alkohol oder auch das dort enthaltene Wasser, d.h. hat der Likör später annähernd den Alkoholgehalt des Wodkas, oder wird das eher ein "Kindergetränk" :( werden?

Zucker werde ich erst nach dem Filtern hinzugeben. Die Früchte sind (noch) im Ansatz komplett mit Wodka bedeckt; sollten die aber noch mehr an Volumen zunehmen muss ich wohl noch etwas Wodka nachlegen.

Kann mir da jemand von Euch weiter helfen?

Besten Dank und
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

zu 1: Nein, Pektin löst sich beim Trocknen leider nicht auf. Pektin gibt es getrocknet zu kaufen ;)

zu 2: Keine Ahnung ;) Streng genommen verhindert SO2 nicht die Oxidation sondern zögert sie lediglich hinaus. Spinnt man das weiter hilft viel viel. Da die Schwefelkonz. in den Früchten aber nicht bekannt ist würde ich nicht unbedingt weiter schwefeln da dass ein Blindflug ist.

zu 3: Der Alkohol sollte sich gleichmäßig "in den Früchten" und im Likör selbst verteilen, sprich der Alkoholgehalt wird entsprechend der Volumenzunahme verdünnt.
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Beitrag von matzl0505 »

Hallo Leuchtturmwärter.
zu 1)
Antigel ist immer gut, lieber zu viel als zu wenig. Also hau rein ?-|

zu 2)
Trockenfrüchte werden nicht mit Kaliumdisulfit geschwefelt, sondern mit SO2 begast. In wie weit sich das mit unserem Schwefeln vergleichen lässt, kann ich dir nicht sagen, da ich nicht weis, wie viel SO2 sich in den Trockenfrüchten "gelöst" hat.
Da Trockenfrüchte sowieso immer zu einem Oxidativen Ton neigen würde ich eine weitere ungewollte Oxidation unbedingt verhindern. Ich würde schwefeln, vllt nicht mit der Gesammtmenge sondern nur 3/4 oder so.

zu 3)
Der Volksmund sagt ja immer, dass die Früchte in der Bowle den Alkohol in sich aufsaugen. Wissenschaftlich habe ich dafür keine Erklärung. Aber ist das nicht relativ egal, wenn du deine Früchte dannach abpresst?...Oder presst du den Likör nicht ab?

gruß
Marius

Edith sagt:
Too late...

[Dieser Beitrag wurde am 06.01.2010 - 12:08 von matzl0505 aktualisiert]
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?

Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.

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Beitrag von Leuchtturmwaerter »

@ Fruchtweinkeller: besten Dank!
Aber mir ist nicht ganz klar, wieso nur der Alkohol in die Früchte wandert :?: . Wenn ich die in Wasser legen würde, wie z.B. Rosinen für manche Kuchen, würden sich die Früchte doch auch mit Wasser vollsaugen. Oder habe ich da jetzt einen Denkfehler??? ?-|

@ matzl0505:
zu 2): Die Trockenfrüchte hatten keinen oxidativen Farbton, sondern waren schön hell-orange. Habe ja auch noch ein wenig Ascorbinsäure zugefügt. Eine farbliche Veränderung konnte ich bisher nicht feststellen. Bei der geringen Ansatzmenge hat der Likör hinterher, wenn ich ihn in 7 Wochen filtre und anschließend noch 2 Monate reifen lasse, eh keine Chance zu oxidieren. Ich denke mal, hier muss ich einfach probieren. Wenn es ohne zusätzliche Gabe vom Kaliumdisulfit klappen sollte umso besser.

zu 3): Da ich dazu neige, üblicherweise alle Früchte (egal ob frisch oder TK) zu pürieren, stellt sich die Frage des Abpressens normalerweise für mich nicht in einem nennenswerten Umfang. Evtl. werde ich die "Nassfrüchte" nach dem Filtern pürieren und den Brei durch ein Tuch drücken und ebenfalls filtrieren, oder den Likör mir Weingeist noch nachspritten. Auf jeden Fall auch Dir besten Dank. Ergänzung am 07.01.10: Habe gestern Abend einen Ansatz mit pürierten Himbeeren gefiltert und die Masse an Glibber, die ich sonst entsorgt habe, durch eine (saubere :shock: ) Mullwindel gedrückt und anschließned auch gefiltert. Was soll ich sagen, eine ca. 20% höhere Ausbeute, einfach nur perfekt!! So mache ich das jetzt immer. DANKESCHÖN!!

Ich werde Euch hier auf dem Laufenden halten und, so denke ich mal, nächste Woche einen Ansatz mit getrockneter Ananas oder Irgendwas starten. Bin da mal echt gespannt!!

Es grüßt
der Leuchtturmwärter

[Dieser Beitrag wurde am 07.01.2010 - 11:37 von Leuchtturmwaerter aktualisiert]
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Es wandert nicht nur der Alkohol in die Früchte. Salopp gesagt müsste sich der gleiche Alkoholgehalt in der Frucht herausbilden wie außerhalb der Frucht herrscht. Da die Trockenfrüchte insgesamt noch etwas quellen kann durchaus noch etwas Wasser "nachfließen".

Was ich meinte war: Um den Alkoholgehalt auszurechnen brauchst du nur den Alkoholgehalt und das Volumen des hochprozentigen Stoffs in Beziehung zu setzen zum Gesamtvolumen des Aufgesetzten (inklusive Früchte). Das wird nicht 100%ig genau sein, aber für unsere Zwecke wird es reichen.
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Beitrag von Hanisch »

Du entsorgst Likörfrüchte ????????????
Also aus denen kann man doch noch sooooo viel machen...
Marmelade, Kuchen Konfekt (ähnlich Quittenbrot)
Bowle...
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Beitrag von Leuchtturmwaerter »

Das, was ich bisher immer entsorgt habe, hatte optisch nix mehr mit Früchten zu tun, sondern sah eher aus wie Froschlaich :(

Habe zuletzt noch eine Himbeere und gestern eine Birne durch die Mullwindel gejagt und anschließend ganz easy durch einen Kaffeefilter (M*l**ta Mild)laufen lassen. Ging alles recht flott, für mich nahezu perfekt.

Bin jetzt ja schlauer und bitte untertänigst um Vergebung ob des Frevels vergangener Tage... :D :D

Viele Grüße vom Leuchtturmwärter, der jetzt mit
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Beitrag von Leuchtturmwaerter »

Tach Gemeinde!

Wollte hier mal kurz den aktuellen Sachstand mitteilen: Ich habe also letzte Woche gefiltert, wobei ich die Aprikosen vorher püriert habe. Dieser Brei war allerdings recht dickflüssig und (so glaube ich) voll mit Pektin. Da musste die Windel schon einiges an Druck aushalten und meine dicken Finger erst recht... :D

Nachsüßen musste ich nicht, schöne Farbgebung, aber das Fruchtaroma war eher flach, ansonsten merklicher Spritgeschmack. Ich werde dem Likör nun ca. 2 Monate Reife gönnen und dann mal schauen. Ich schätze aber, dass da was gutes bei rumkommen könnte. Ich halt Euch da auf dem laufenden.

Edit meint, ich solle noch sagen, dass die Ausbeute von 0,7 l Wodka u. 200 g getrockneten Aprikosen 600 ml Likör waren. Beim nächsten Mal nehme ich auf jeden Fall mehr Antigel.


Grüße vom Leuchtturmwärter

[Dieser Beitrag wurde am 05.03.2010 - 11:32 von Leuchtturmwaerter aktualisiert]
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Beitrag von Leuchtturmwaerter »

Habe gestern nochmals ein wenig probiert. Der Spritgeschmack ist auf jeden Fall schon weniger geworden, das Fruchtaroma leicht verbessert. Kurzum: die Reife funktioniert. Weiteres gegen Ende des Monats.

Grüße vom Leuchtturmwärter
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Kannst ja ein Fläschchen mitbringen :shock:

Ich glaube ich habe auch noch einige Liköre von Birgit im Keller, im letzten Jahr gingen nur eine oder zwei Flaschen die Kehle runter. Wenn die noch da sind kann ich davon auch war einpacken.
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Beitrag von Leuchtturmwaerter »

Gestern Abend habe ich erneut ein wenig (gaanz wenig, damit für die FWT auch noch was übrig bleibt) probiert. Wusste gar nicht, dass ein Reifeprozess soo langsam von statten gehen kann.

Ich würde mal sagen, kaum eine Veränderung :| , aber bis Mitte Juni ist ja noch Zeit.

Letztes Jahr hatte ich mal einen Versuch mit Mirabellen gemacht, allerdings mit frischen, wobei der Alkohol nicht (relativ) geschmacksneutraler Wodka, sondern absolut nicht trinkbarer Trester war (damit konnte man aber gut Autos entlacken und die Toilettenschüssel putzen 8-) ). Nach zweimonatiger Ansatz- und anschließender Reifezeit von gleicher Dauer schmeckte das Zeug immer noch mehr nach Spiritus als nach etwas Leckerem. Doch dann kamen 4 bis 6 Wochen, die einen superleckeren
"Freudentrunk" aus dem Zeug machten, echt der Hammer.

Ich hoffe, mit den getrockneten Aprikosen wird es ähnlich. Werde in einigen Wochen weiter berichten.

Es grüßt der Leuchtturmwärter, der Geduld manchmal
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Beitrag von fibroin »

Leuchtturmwaerter hat geschrieben:der Geduld manchmal
als eine Geisel der Menschheit empfindet
Es gibt schlimmeres, nämlich die Ungeduld. :P
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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