likoer mit turbohefe

abrissapfel
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likoer mit turbohefe

Beitrag von abrissapfel »

aehmm...hallo? kann mir mal bitter irgendwer erklaeren, wozu man wein oder met zentrifugieren sollte? hat das irgendeinen sinn, ausser das die hefen das kotzen anfangen? :?:
Gaerbaer
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likoer mit turbohefe

Beitrag von Gaerbaer »

@pmpf halt mich mal bitte auf dem laufenden falls du was machst in richtung turbohefe... ich schaffs fruehesens in einem monat....



wie schmeckt eigtl fruchtwein der mit turbohefe zubereitet worden ist? irendwer mal ausprobiert?
gruss gaerbaer
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Per Zentrifugation kann man sehr schnell Hefe und einen Großteil des Trubs abtrennen.
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Pompf
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Beitrag von Pompf »

Letzter Stand Turbohefe:

Nachdem die Gärung beendet war, habe ich die Maische auskühlen lassen (war ja nachts teilweise nur um die 6°), abgezogen und nach zwei Tagen Standzeit Turboklar 24 nach Anleitung zugegeben. Nach 24 Stunden war es wirklich ganz gut geklärt. Ich habe dann wiederum abgezogen und dabei einen Liter in eine Flasche gefüllt (für Versuche). Der Rest ist in einem Maischefaß, zusammen mit einem Beutel Aktivkohle.

Der ungefilterte Zuckerwein schmeckt nach der Klärung schon erheblich besser als die originale Brühe. Er hat zwar immer noch einen Beigeschmack, aber lange nicht mehr so stark wie vorher. Schmeckt schon fast wie Hefekorn.
Und nun noch eine gute Nachricht:
Das Zeug läßt sich sprudeln. Ich habe es allerdings nicht pur probiert, sondern 1:1 mit Wasser verdünnt.
Es schäumt zwar ein bischen beim Sprudeln, aber schäumt nicht über. Lediglich beim Druck ablassen muß man aufpassen. Entweder die Flasche im Sprudler lassen, bis der Überdruck sich abgebaut hat, oder sehr vorsichtig herausnehmen.
Anschließend kann man Getränkesirup zusetzen. Ich habe gestern aber nur Blutorange probiert. Schmeckt wie ein Alcopop, nur stärker (dürfte so 7-8% haben).
Wenn man für den Geruch sensibilisiert ist, dann nimmt man im Glas noch den Hefe-/Weingeruch wahr, aber schmecken tut man ihn nicht mehr. Der Geruch/geschmack ist auch nicht mehr so dumpf und abgestanden wie vor der Klärung, sondern wie gesagt ähnlich wie Korn.
Ich probiere die Tage mal andere Aromen, möglicherweise schmeckt man es bei schwächeren Aromen durch.

Fazit bis jetzt:
Ungeklärter Zuckerwein: ekelhaft
Geklärt: Zum Mixen akzeptabel
Mit Kohle gefiltert: wird sich zeigen

Nächste Experimente:
- Geschmacksverbesserung durch Aktivkohle
- Geschmacksverbesserung durch Belüftung
- Aromatisierung mit gekauften Spirituosenaromen
- Ansatzschnaps mit Früchten, Lakritz, Kräutern, usw.
- Zuckermaische mit Turbo pure 24 statt Alcotec 48 (soll weniger Geschmack bringen)
- Zuckermaische mit braunem Zucker

Sinn des ganzen:
Eigentlich keiner. Billigen Alk gibts in Deutschland in jedem Supermarkt. Wir sind ja hier nicht in Schweden. Nicht umsonst haben die die Tubbohefe erfunden. Not macht erfinderisch. Also nur eine weitere Episode aus der Reihe "Wie werde ich zum Selbstversorger?".
Zur Not kann man die Brühe immer noch mit Spülmittel mischen und in die Scheibenwaschanlage geben.

Da das Material endlich da ist, werde ich mich demnächst unter die Metbereiter begeben, und lieber aromatische Getränke bereiten.

Nach wie vor würden mich aber schmackthafte Varianten des 96h Mets interessieren, sowas kann man immer gut zu Feiern mitbringen.

[Dieser Beitrag wurde am 02.05.2006 - 11:18 von Pompf aktualisiert]
Gaerbaer
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Beitrag von Gaerbaer »

klingt doch mal nicht uninteressant
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Gaerbaer
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Beitrag von Gaerbaer »

wie kann man eine geschmacksverbesserung durch belueftung erreichen? dachte einzige anwendungsmoeglichkeit dafuer ware gaerstockung, ausserdem vielleicht zur sherryherstellung?
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

z.B. Böckser kann man versuchen mit Belüftung zu behandeln (siehe Homepage -> Weinfehler). Aber Du hast schon recht, Sauerstoff ist immer ein zweischneidiges Schwert.
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Beitrag von Pompf »

Hier geht es ja darum, das zu tun was man beim Wein vermeiden möchte, nämlich Geschmack zu vernichten.
Und darin ist Sauerstoff ganz gut.
Bei Schnaps wird sogar empfohlen, ihn nach dem Brennen zu belüften, um den Geschmack weicher zu machen.
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Stimmt schon, reiner Alkohol oxidiert meines Wissens nicht spontan an der Luft. Sobald man aber irgend etwas hinein gibt was Geschmack geben soll (Liköre, aufgesetzter...) muß man den Sauerstoff meiden.
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Pompf
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Beitrag von Pompf »

Update:
Das Gemisch von geklärtem Zuckerwein und Blutorangensirup hat am nächsten tag eigenartig geschmeckt.
Auch der reine Zuckerwein in der Flasche schmeckte komisch, und hatte etwas Kohlensäure entwickelt, anscheinend Nachgärung.

Aber:
Im Maischefaß, in dem der Zuckerwein momentan mit Aktivkohle steht, ist der Geschmack sehr viel besser geworden. Keine Kohlensäureentwicklung, vermutlich auch deshalb weil ich ihn mit der für Wein empfohlenen Dosis geschwefelt hatte.
Der störende Beigeschmack ist weg, allerdings schmeckt es nicht neutral, sondern nach Korn.
Er ist auch noch klarer geworden.
Der Geschmack ist nicht mehr dumpf und weinig abgestanden, sondern frisch und klar.
Schmeckt pur garnicht schlecht. Ob das aber zum Mixen wirklich so gut ist, ist die Frage, denn auch gekaufter Hefekorn schmeckt mit Fruchtsaft nicht soo toll, da ist neutraler Wodka besser.
Zum Ansetzen aber sicher nicht schlecht, nur der Alkoholgehalt könnte dafür zu niedrig sein.

In dem Behälter, in dem der Zuckerwein nach dem ersten Abziehen war, ist noch ein Rest. Den hatte ich stehen gelassen, weil ich den Trub etwas aufgewirbelt hatte, und deshalb erst nochmal setzen lassen wollte. Hier hatte sich auch etwas CO2 entwickelt, aber der Geschmack ist trotzdem reiner als vorher, wenn auch lange nicht so gut wie im Faß mit Schwefel und Aktivkohle.

Fazit:
- Eventuell nach Stillstand der Gärung nochmal vorsichtig Nachzuckern, auch wenn das bei Turbohefe eigentlich nicht vorgesehen ist. Ich weiß aber nicht wie sich das auf den Geschmack auswirkt.
- In Zukunft nach Ende der Gärung lieber noch ein paar Tage länger stehen lassen.
- Nach Zugabe von Klärmittel lieber ein paar Tage statt nur 24h warten
- Unbedingt nach dem Abziehen schwefeln.

Gruß
Pompf
Uwe12
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Beitrag von Uwe12 »

Hallo Pompf!

Daß man den Ansatz "Zuckermaische"+Turbohefe noch nachzuckern kann, habe ich auch mal beobachtet.
Man sollte nur den Ansatz nicht während der Hauptgärung versuchen nachzuzuckern, da der Ansatz ja äußerst trubstoffarm ist, kommt einem die Geschichte ggf. unaufhaltsam im Gärfaß entgegen... ?-|

Ob die Hefe den zusätzlichen Zucker aber in Alkohol umsetzt, oder lieber z.B. Glycerin daraus macht?

Uwe
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Pompf
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Beitrag von Pompf »

Update:

DIe Behandlung mit Aktivkohle hat definitiv was gebracht.
Erst kam mir beim Öffnen des Behälters wieder der starke süßliche Geruch entgegen, den die Maische am Anfang hatte, und ich war schon enttäuscht.
Aber ich mußte sowieso die Kohleteilchen abfiltern, und dabei wurde im Spiraltrichter der Zuckerwein zwangsläufig belüftet,
Und das war der Schlüssel: Der Geruch ist sehr flüchtig und verfliegt durch den Luftkontakt fast vollständig. Je mehr Geplätscher desto besser.
Ergebnis ist ein zwar noch leicht trüber, aber fast geschmackloser Alkohol.
Nach dem Mixen mit Saft oder Getränkekonzetraten schmeckt man nichts ungewöhnliches mehr.
Nicht von gemixtem Wodka zu unterscheiden.
Wir haben am Wochenende größere Mengen von dem Zeugs vernichtet und es hat allen sehr gut geschmeckt.
Der Renner war Zuckerwein mit etwas Limomenlimonadenkonzentrat vermischt und mit Cola aufgefüllt.
Ich habe die Wirkung dieses Zeugs total unterschätzt und hing ziemlich in den Seilen :D
Man denkt immer es ist viel schwächer als Wodka und muß deshalb etwas mehr davon nehmen und prompt ist es zuviel. Was man aber vermischt mit süßem Saft kaum merkt.
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