Eierlikör

schreberpeter
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Eierlikör

Beitrag von schreberpeter »

Ich habe gestern einen Eierlikör angesetzt. Mache sowas zum ersten Mal. Ich habe das folgende Rezept verwendet:

------ Eierlikör
07.05.2005 Eierlikör angesetzt nach Rezept: Scotty's Internet Bar (Scottys Oma)
Quelle: bar.scotty.de/likoer/eierlikoerv … ma.rpt.php
--------------
Rezept:
- 10 Eigelb
- eine Flasche Weinbrand
- 2 Becher Schlagsahne
- 1 Päckchen Vanillezucker (im Rezept gefordert: Vanilleschote)
- 500 Gramm Puderzucker
- etwa 0,2l Rum (habe ich weggelassen)
Die Eigelb durch ein feines Sieb in eine Rührschüssel drücken. Damit werden die Dotterhäute entfernt.
Den Puderzucker hinzugeben und solange rühren, bis die Masse schaumig wird.
Dann gibt man Sahne, Vanille, Rum und Weinbrand hinzu und rührt, bis es eine einheitlich konsistente Flüssigkeit ergibt.
Zum Schluß füllt man den Likör auf Flaschen um und lagert ihn am Besten im Kühlschrank. Dort hält er sich einige Monate.
Richtig klasse schmeckt er nach etwa 3 Wochen Lagerung.

Der Ansatz schmeckt lecker, aber seeeehr süß! Ob sich das durchs Lagern noch glättet? Hat jemand schon mal Eierlikör gemacht? Auch mit 500 Gramm Puderzucker?

Was soll das eigentlich mit dem Puderzucker? Ich sehe das doch richtig: Puderzucker ist normaler Zucker, nur halt ganz fein gemahlen.

Dann könnte man ja eigentlich auch gewöhnlichen Haushaltszucker verwenden (und muss halt ggf. etwas länger rühren oder in den Schnaps geben und schütteln, bis sich der vollständig aufgelöst hat).
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Fruchtweinkeller
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Eierlikör

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Kleine Anmerkung zum Rum: Der Mindestalkoholgehalt von Eierlikör betägt laut Gesetz 14%. Selbstbereiteter Eierlikör sollte mindestens 10% Alk haben (eher mehr), weil er ansonsten eine wunderbare Brutstätte für Salmonellen ist. Vermutlich dient der Rum dazu, auf den nötigen Alkoholgehalt zu kommen. Also überschlag das mal, mit Salmonellen ist nicht zu Spaßen.
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schreberpeter
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Eierlikör

Beitrag von schreberpeter »

Geht das schon wieder los mit der Rechnerei :!:

Also: 700ml Weinbrand mit 36 %vol, das sind 700 * 0,36 = 252ml Alkohol. Diese sind jetzt in ca. 1700ml Eierlikör. Dieser hat jetzt also einen Alkoholgehalt von 252 / 1700 = 14,8%vol.

Da erfülle ich ja sogar die mir bis dahin völlig unbekannten gesetzlichen Vorschriften!

Bei der Kontrolle der Menge ist mir noch was Merkwürdiges aufgefallen: der Eierlikör hat merklich an Menge verloren! Ich hatte gestern zwei Flaschen jeweils bis zum Rand gefüllt und jetzt ist der komplette Flaschenhals ohne Füllung. Wahrscheinlich Lufteinschluß durchs mixen?
Birgit
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Eierlikör

Beitrag von Birgit »

Interessanterweise werden Salmonellen vom Alkohol besser bei Zimmertemperatur abgetötet, als im Kühlschrank.

www.bgvv.de/cm/208/eierlikoer_aus_haeuslicher_und.pdf

Aber trotz allem nur Eier mit langem Mindesthaltbarkeitsdatum verwenden und immer ausreichend Alkohol :shock: , weil auch Sahne Salmonellen gefährdet ist.

Gruß Birgit
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Uwe12
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Eierlikör

Beitrag von Uwe12 »

Hallo Schreberpeter!

Ich hatte mich mal an einem ähnlichen Rezept versucht.
Mein Problem damals war, daß sich die Geschichte immer wieder etwas entmischte. In einem Rezept wurde daher empfohlen, das ganze im Wasserbad leicht zu erhitzen. Was aber leider zu einem leichten "Eierkuchengeschmack" führte. ?-|

Würde mich mal interessieren, ob in kommerziellen Creme-Likören ("Bäilies" :) ) zusätzliche Emulgatoren drin sind, oder alles viel feiner und inniger verrührt wird, so daß es keine Entmischungsprobleme gibt.

Gruß, Uwe

...werde das Rezept vom leckeren Sahnelikör mal raussuchen und hier ins Forum schreiben.
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schreberpeter
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Beitrag von schreberpeter »

Hallo Birgit,

ich bin stark beeindruckt! Da gibt es doch tatsächlich ein staatliches Institut, dass im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland die Risiken bei der häuslichen Eierlikörbereitung bewertet :shock:

Wer hätte dies für möglich gehalten? Wie - um alles in der Welt - bist Du auf diese Information gestoßen?

Von der Sache her ist das aber interessant:
- Wie Andreas schon sagte: Mindestens 10% Alkohol, besser mehr als 14%
- Die Eigelb mit dem Alkohol mischen und dieses Gemisch mindestens 3 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen (reduziert die Keime)

Hallo Uwe,

das mit Entmischen passiert bei mir auch. Ich Schüttele das ganze täglich und hoffe, das hört irgendwann auf.

Am Sahnelikörrezept bin ich interessiert.

Wieviel Zucker war in Deinem Eierlikörrezept?

Grüße, Peter
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Fruchtweinkeller
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Eierlikör

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Oh je, zu dem Alkohol müsste ich eigentlich was wissen, ist ja mein Fach ?-| Hat glaube ich irgend etwas mit der Fluidität der Plasmamembran zu tun, die vom Alkohol gestört wird, und die bei höherer Temperatur größer ist.
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Birgit
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Eierlikör

Beitrag von Birgit »

Hallo Schreberpeter,

auf solche Seiten stoße ich bei meinen Recherchen für die HP. Schließlich soll es irgendwann mal Seiten über die Likörbereitung geben. Dabei habe ich festgestellt, daß sich bei den Rezepten kaum einer über die Salmonellen Gedanken macht. Bei einem Biologen als Schwager und einer Fleischfachverkäuferin als Schwägerin kann man das Problem aber nicht verdrängen. Meine Schwägerin würde jedes Ei am liebsten erst mal testen lassen ?-|

Nun zum Eierlikör. Der meiste Eierlikör den man kaufen kann, hat circa 20% Alkohol und soll nach Anbruch der Flasche trotzdem rasch verzehrt und kühl gelagert werden.
Zum Problem der Entmischung: Wenn ich mich richtig erinnere (warum gibt es bei Likören eigentlich keine Deklarierungspflicht?) enthält gekaufter Eierlikör E 322 als Emulgator. E 322 ist Lecithin und kommt auch in Eiern vor, da erhöht man wohl nur die Dosis.

Gruß Birgit

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Uwe12
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Eierlikör

Beitrag von Uwe12 »

Hallo Schreberpeter!

Wieviel Zucker kann ich Dir nicht mehr sagen. Es war auch kein echter "Eierlikör", eher ein Schokolikör eben mit Eiern. Kam bei der Party bei der "einschlägigen Klientel" ("Bälies"-Fans - bäh! für mich schmeckt der Kram wie abgestandene Kondensmilch mit Schnaps! :mrgreen: ) leider nicht so günstig an, da ich leider zuviel Korn reingegeben habe (...also mir hats geschmeckt! :) ).

Das Rezept vom Sahnelikör habe ich - schnöderweise - aus dem Internet! :-x
Es ist gleichwohl recht lecker und geht so:
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Eierlikör

Beitrag von Tompson »

Sowas habe ich noch nicht selber gemacht und habe auch keinen Grund zu, da keine abnehmer dafür ?-|

Aber unsere Omas machten das immer selbst und daher weiß ich, daß Klein-Tompson bei Einfall von Bekannten mit den Worten "Geh mal in den Keller und schüttele den Eierlikör gut um und bringe ihn dann hoch" zum Verkosten :D geschickt wurde.
Ich nehme an, daß das denn wohl nicht vermeidbar ist oder?
Allerdings setzten miene Vorfahren ihren selbstgemachten Wein ja auch ohne Schinickschnack wie Reinzuchthefe etc. an... ?-|
Oak ne jechn!
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Eierlikör

Beitrag von Holsteiner »

Hallo Leute!
Mit dem Eierlikör habe ich auch schon viele Erfahrungen gesammelt. Aber zuerst ein schönes Rezept, mit dem ich meine Eierlikörkarriere begonnen habe:
5 Eigelb
2 Päckchen Vanillezucker
200g Puderzucker
1/8 Liter Schlagsahne
1 große Dose Kondensmilch (10%)
1/8 Liter Weingeist (aus der Apotheke, ca. 96%)

Eigelb, Vanillezucker und Puderzucker kräftig miteinander verrühren. Die Sahne und Kondensmilch unterrühren.
(Laut Originalrezept soll diese Mischung über Nacht in den Kühlschrank, was mir zu Infektionsgefährlich ist, also ließ ich es immer aus)
Alkohol gründlich unterrühren, anschließend in gut gereinigte Flaschen abfüllen und einige Tage ruhen lassen, der Geschmack "glättet" sich dann noch erheblich.
Was die gesetzlichen Vorschriften angeht, erfüllt dieses Rezept vermutlich nicht den Mindestgehalt an Eigelb. Der Alkoholgehalt liegt bei etwa 17%vol.
Obwohl dieser Gehalt ausreichend keimabtötend wirken sollte, empfiehlt der Autor des Rezepts einen Verbrauch innerhalb 3 Monaten bei Lagerung im Kühlschrank.

Wenn man die Mischung mit dem Schneebesen oder Rührgerät bearbeitet, schäumt der Likör ganz feinblasig auf, so daß sich eine scheinbar höhere Menge ergibt als die anzunehmenden 0,7 Liter. Also lieber etwas vorsichtiger rühren oder vor dem Abfüllen warten.
Der Puderzucker wird gerne verwendet, weil er sich schneller auflöst und in Mischung eine gut zu verarbeitende Creme ergibt. Man kann auch ohne weiteres normalen Haushaltszucker benutzen.

Der Likör schmeckt extrem gut und der Vergleich mit den etablierten Supermarkt-Eierlikören geht katastrophal für die Spirituosenindustrie aus - wirklich wahr! Dafür muß man allerdings mit einer ausgeprägten Pfropfenbildung und Gerinnung besonders im Flaschenhals rechnen, was aber andererseits auch als besonderes Merkmal eines hochwertigen hausgemachten Eierlikörs gewertet werden kann.
schreberpeter
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Eierlikör

Beitrag von schreberpeter »

Dein Beitrag hat mich daran erinnert, mal meinen Eierlikör-Ansatz vom 7.5. zu probieren. Er schmeckt prima - aber immer noch sehr, sehr süß. Das wird wohl auch so bleiben.

Das Entmischen hat sich übrigens nach einigen Tagen gegeben (ich habe immer wieder geschüttelt).

Beim nächsten Mal nehm ich einfach weniger Zucker - und gut!
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