Likör klären

Carneolweinomi
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Likör klären

Beitrag von Carneolweinomi »

Hallo,

ich habe gelesen, man könne Likör durch einen "Kleister aus Stärke und Zucker" klären und würde mich dafür interessieren, ob schonmal jemand etwas davon gehört hat oder, noch besser, es ausprobierte. Es handelt sich bei der Quelle um einen Artikel aus "Meyers Großem Konversations-Lexikon". Wenn man wüsste, in welchem Verhältniss Stärke und Zucker, da es ein "Kleister" sein soll, vermutlich auch Wasser, stehen müssen, ob man es nur verrührt, erwärmt, gar aufkocht oder was sonst getan werden muss, könnte man das mal ausprobieren. Ich habe einen Quittenlikör angesetzt, der ziemlich trüb ist und sich auch durch Filtern nicht wesentlich klärt. Er schmeckt zwar schon ganz gut, rein optisch finde ich das Trübe aber nicht so toll.

Wäre toll, wenn jemand was darüber weiß.

Grüße
Carneolweinomi
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Re: Likör klären

Beitrag von Professore »

Carneolweinomi hat geschrieben: 02 November 2017 14:42 Es handelt sich bei der Quelle um einen Artikel aus "Meyers Großem Konversations-Lexikon".

Nun ja, früher gab es Dinge, die wir heute nicht mehr so machen. Oder wer kocht noch Maikäfer-Suppe?
Wenn Du Deinen Likör klar bekommen möchtest, dann gibt es andere, neuere Techniken. Wie wäre es
mit stehen lassen wenn der Filter nicht hilft?

Gruß

Jochen
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Carneolweinomi
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Re: Likör klären

Beitrag von Carneolweinomi »

Professore hat geschrieben: 02 November 2017 18:58 Nun ja, früher gab es Dinge, die wir heute nicht mehr so machen. Oder wer kocht noch Maikäfer-Suppe?
Wenn Du Deinen Likör klar bekommen möchtest, dann gibt es andere, neuere Techniken. Wie wäre es
mit stehen lassen wenn der Filter nicht hilft?
Mit Maikäfersuppe hatte ich noch nichts zu tun, auch nichts davon gehört, dennoch sind nicht alle Dinge, die man früher gemacht hat und die heute in Vergessenheit geraten sind, schlecht oder nutzlos. Manche sind vielleicht nur in Vergessenheit geraten und um viele davon ist es sicher schade.
Ich hätte jetzt auch nicht die gesamte Menge auf die Art behandelt, sondern einen kleinen Test gemacht - schon aus reiner Neugier.

Zitat aus dem erwähnten Artikel:

"Likör klärt man durch einen Kleister aus Stärke und Zucker, mit dem man den Likör stark durchschüttelt. Nach 36 Stunden hat sich die Stärke abgelagert und alle trübenden Teile mit sich niedergerissen."

Ich fände es total spannend, herauszufinden, ob das wirklich funktioniert; deshalb eben meine Frage, ob jemand schon mal was davon gehört hat, denn versauen will man sich das gute Zeug ja auch nicht.

Und na klar, ich lass den sowieso noch ne ganze Weile stehen, bisher hat er sich überhaupt noch kein klitzekleines Bisschen geklärt, Trub hat sich auch keiner abgesetzt - sieht alles sehr homogen trüb aus. Es kann auch mit den Gewürzen zu tun haben. Ich habe Kardamom und Koriander mit drin, beides gemahlen, weil ich keine Körner da hatte. Allerdings hätte ich nicht vermutet, dass die so fein sind, dass ein 150 µ-Filter die nicht zurückhält.
Welche neueren Techniken hättest denn Du noch im Angebot, abgesehen von stehen lassen? ;-))
Fröhliche Grüße
Carneolweinomi
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Re: Likör klären

Beitrag von Bahnwein »

Feineren Filter, der deinige war mit 150 mü ja noch recht grob.
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Josef
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Re: Likör klären

Beitrag von Josef »

Unsere Sterilfilter für Wein haben 0,2µ. Dagegen sind 150µ eher Kaffeefilter. ?-|
Professore
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Re: Likör klären

Beitrag von Professore »

Carneolweinomi hat geschrieben: 02 November 2017 20:20 Ich hätte jetzt auch nicht die gesamte Menge auf die Art behandelt, sondern einen kleinen Test gemacht - schon aus reiner Neugier.
...
Welche neueren Techniken hättest denn Du noch im Angebot, abgesehen von stehen lassen? ;-))

Nun Versuch macht klug sagt man. Mir ist nicht bekannt, dass diese Methode hier schon jemand
probiert hat. Das müsstest Du schon selber ausprobieren. Zum Thema Klären siehe Kapitel
Abstich, Klärung, Schönung auf der Homepage. Da findest Du einige Informationen, auch dazu
warum es eventuell nicht so toll ist (Verlust an Geschmack). Stärke kann funktionieren, muss aber
nicht. Durch die Hydroxylgruppen ist das Molekül polar und kann entgegengesetzt geladene
Partikel anziehen. Ob das zu Deinem Likör passt ist wie geschrieben auszuprobieren.
Es gibt aber sicher moderne Schönungsmittel die besser funktionieren (siehe Homepage).

Was es sonst noch gibt? Feinere Filterschichten nehmen. Ich weiß jetzt nicht welchen Filter
Du benutzt, aber 150 µm sind 0,15 mm und das ist grob wie ein Kaffeesieb. Die gröbsten
Filter die ich kenne (K900) halten Partikel zwischen 8 und 20 µm zurück.

Gruß

Jochen

Edit: Dritter!
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Re: Likör klären

Beitrag von Carneolweinomi »

Ich mache zwar jedes Jahr Wein (Apfel, Sauerkirsche u.s.w.), für den hab ich aber noch nie einen Filter gebraucht, der hat sich immer von alleine geklärt. Beim Likör fallen deutlich geringere Mengen an, weshalb ich eigentlich nicht vorhabe, mir deshalb teure Filtertechnik zuzulegen - lohnt sich einfach nicht. Aus dem Grund besorgte ich mir vor einiger Zeit mehrere Filterbeutel aus Nadelfilz, die eigentlich fürs Brauen gedacht sind. Trotz der relativ groben 150 µm sind die Filtrierergebnisse bei den dunkleren Likören ganz ordentlich aber die sind auch nie so, wie ich für die Quitte schon schrieb, homogen trüb. Mit nem Kaffeefilter möcht ich auch nicht hantieren, da wird man ja adlig, bis alles durch ist. Vielleicht sollte ich mir so einen Polyfixfilter, 3 l für Faltenfilter zulegen (die Filter natürlich auch). Bei drei Litern Fassungsvermögen ist es schon was anderes als mit nem Kaffeefilter.
Könnt Ihr mir dazu raten?
Fröhliche Grüße
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Re: Likör klären

Beitrag von Josef »

Ja ja, das leidige Thema filtern. :evil:
Da gibt es für mich nur zwei Möglichkeiten, ganz oder garnicht. Wenn filtern, dann mit einem ordentlichen Filter, alles andere ist murks und kostet nur Zeit und Nerven. ?-|
Das Problem bei einem trüben Likör wäre für mich nicht die Trübung selbst, da könnte man ja noch mit leben und es als gewollt darstellen, sondern das sich einiges von dem Trub nach und nach in der Flasche absetzt und einen Bodensatz bildet, der beim ausschütten wieder aufgewirbelt wird.
Wenn du dich gegen das Filtern entscheidest, wäre für mich die einzige Alternative eine Schönung. Aber auch das ist ein Thema für sich und steht auf der HP
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Re: Likör klären

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Mit Faltenfiltern wird man nicht glücklich, da fehlt einfach der Druck.
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Re: Likör klären

Beitrag von Fruchtwasser »

Bei Likören nehme ich gerne Faltenfilter. 50 cm Durchmesser (selbst gefaltet) im großen Trichter mit Profilen.
Allerdings sitzen die auch sehr schnell zu. Da brauche ich pro Liter auch schon mal mehr als eine Filterschicht.
Und auf das letzte Schnappspinnchen voll muß ich auch mal 12 Stunden warten (oder es ist bis dahin verdunstet).
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Re: Likör klären

Beitrag von Carneolweinomi »

Josef hat geschrieben: 03 November 2017 09:36 Das Problem bei einem trüben Likör wäre für mich nicht die Trübung selbst, da könnte man ja noch mit leben und es als gewollt darstellen, sondern das sich einiges von dem Trub nach und nach in der Flasche absetzt und einen Bodensatz bildet, der beim ausschütten wieder aufgewirbelt wird.
Ja, mir geht es auch hauptsächlich darum und es passiert ganz sicher, spätestens wenn sich der Inhalt der Neige zuneigt ;-). Ich konnte es nicht lassen und hab mir nun doch einen Vinoferm Druckfilter bestellt. Ich dachte mir, der kann letztlich beim Wein auch nicht schaden. Mir ist es zwar noch nie passiert, aber es sollen ja schon Flaschen zersprungen sein, weil nach dem Abfüllen eben doch noch mal ne Gärung einsetzte.

Nun weiß ich zwar immer noch nicht, ob das mit Stärke und Zucker funktioniert, wenigstens hab ich demnächst einen ordentlichen Filter da. Aber interessieren tät es mich schon...
Zuletzt geändert von Carneolweinomi am 03 November 2017 18:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Likör klären

Beitrag von Carneolweinomi »

Fruchtwasser hat geschrieben: 03 November 2017 10:50 Bei Likören nehme ich gerne Faltenfilter. 50 cm Durchmesser (selbst gefaltet) im großen Trichter mit Profilen.
Allerdings sitzen die auch sehr schnell zu. Da brauche ich pro Liter auch schon mal mehr als eine Filterschicht.
Und auf das letzte Schnappspinnchen voll muß ich auch mal 12 Stunden warten (oder es ist bis dahin verdunstet).
Das ist dann ja so ähnlich wie mit den Kaffeefiltern, das möchte ich eben nicht, es nervt ganz gewaltig und man hat ja dann auch irgendwann das Gefühl, jetzt kommt gar nichts mehr durch. Da könnte es gut möglich sein, dass das letzte Pinnchen zwar nicht verdunstet, aber der Alkohol, der drin war schon.

Feuchtfröhliche Grüße
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