Kirschen und Bierbrand

Brauturm
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Kirschen und Bierbrand

Beitrag von Brauturm »

Hallo,ich habe noch keinen Brand gemacht ,ich braue Bier ca 3000l im Jahr,nun habe ich viele Kirschbäume im Garten und überlege mir diese Kirschen als Maische anzusetzen und dann zusammen mit Bier zu brennen ,schade ist ja das die ganze Bierfarbe dabei verloren gehen wird.Ich habe mich durchgelesen bin aber nirgendwo darauf gestossen ob ich nach dem brennen meinen Kirsch/Bier Brand so einfach nochmal mit sehr dunklem Bier verfeinern/strecken kann um an eine cognacfarbe heranzukommen, wie vermischt sich das dauerhaft oder setzt sich der Brand vom Bier nach gewisser Zeit ab?
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fibroin
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Re: Kirschen und Bierbrand

Beitrag von fibroin »

Hallo Brauturm,
ich sehe gerade, du kommst aus Korsika, da werden andere Gesetze über Brennrecht sein als hier in Deutschland. Hier lohnt Brennen nicht, weil die zulässige Destillengröße nicht mehr als 0,5 l betragen darf. Mit so einem Spielzeug ist kein vernünftiger Brand zu machen.

Ich befürchte, deine Frage kann hier nicht beantwortet werden, da man keine Erfahrung sammeln kann. :(
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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hanseact
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Re: Kirschen und Bierbrand

Beitrag von hanseact »

Hallo Brautum,

3000l Bier, Respekt! Kommen wir mal zu den Grundlagen des Brennens. Alles was aus der Brennblase kommt, muß klar wie Wasser sein. Bis auf ein paar ganz spezielle Maischen. Auch Whiskey, was ja eigendlich ein Bier ohne Hopfen ist, ist nach dem Brand glasklar. Alle braunen Spirituosen haben eine Fasslagerung hinter sich, oder werden nacher mit irgendetwas farbigen gestreckt.

Ich würde an Deiner Stelle keine Kirschmaische und Bier mischen. Ein reiner Kirschbrand ist etwas sehr feines. Bei einem Bierbrand, sticht der Hopfen immer hervor. Das muß man mögen.

Bitte besorge Dir das Buch "Schnapsbrennen als Hobby" von Helge Schmickel. Da bekommst Du alle Informationen. Ein sehr tolles Buch.

Viel Spaß, Gruß Ralf.
Zitat vom Chef: Sind wir nicht alle ein bisschen blubb-blubb?
Brauturm
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Re: Kirschen und Bierbrand

Beitrag von Brauturm »

da gebe ich dir Recht,ein kirschwasser ist schon lecker!!! An das Hopfenaroma habe ich garnicht gedacht.Ich lass das mit dem Bier brennen das ist bestimmt schade um die Arbeit mit den Kirschen.Ich kam da nur darauf weil ich etwas suche was die Korsen nicht kennen.Vielleicht fällt mir was anderes ein, Feige mit ?
GkF
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Re: Kirschen und Bierbrand

Beitrag von GkF »

Hallo,

wenn du dein Bier selbst braust, dann kannst du dir doch auch ein Bier mit weniger IBU brauen. Bier mit Kirsch gibt's in Belgien öfter, scheint also gut zu passen. Leider habe ich noch keins probiert.
....und Farbe, ich glaube nicht, daß sich Bier und der Brand wieder entmischen, beim Wein (vin doux naturel) funktioniert das ja auch. Probiers doch einfach mal mit einem klaren Schnaps aus.

:hmm: Korsika, da müßte ich auch noch mal hin
Gruß Dieter
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hanseact
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Re: Kirschen und Bierbrand

Beitrag von hanseact »

Wie wäre es mit einem Kirschgeist auf Bier-Basis ?

Kurze Erklärung: Bei einem Geist wird eine Grundmaische oder Wein / Alkohol durch die Brennblase gejagt. Im Helm befindet sich ein Aromakorb mit Kräutern oder Früchten. Ouzo und Gin sind sehr populäre Geiste.

Also, man nehme das Bier als Brenngrundlage. Im Helm wird ein Aromakorb mit Kirschen installiert. Das Ergebnis ist ein Bierbrand mit Kirschgeschmack. Der Aufwand ist gering, das Ergebnis bestimmt sehr Interessant.

Zum Verkosten würde ich glatt meine Gummikuh satteln und nach Korsika kommen. Ist schon fast 20 Jahre her, das ich auf der wunderschönen Insel war. :mrgreen:

Gruß, Ralf
Zitat vom Chef: Sind wir nicht alle ein bisschen blubb-blubb?
StSDijle
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Re: Kirschen und Bierbrand

Beitrag von StSDijle »

Hoi,
Weil es oben gerade um Kirschbier ging: das Grundbier für Kriek ist schon sehr speziell, es handelt sich um lambiek. Dies wiederum ist ein spontan vergorenes Bier mit wenig Hopfen und Eichenfasslagerung. Es ist ausgesprochen sauer. Für Kriek wird recht junges Bier für 3 Monate auf Sauerkirschen gelagert, dann nochmals aufgezuckert und in der Flasche weitervergoren. Bei traditionellen Kriek ist der restzuckergehalt nahe an 0. industriell hergestellte Kriek sind meist im Tank vergoren und pastorisiet und können pappsüß und Alkoholarm sein. Letztere sind sehr beliebt bei jungen Frauen und erstere sind eher eine Sache für Kenner ;)

Stefan
Edit flüstert gerade: Heute ist Tour de Geuze. Geuze ist das Bier was man bekommt wenn man Lambiek länger im Eichenfass läßt und keine Kirschen zufügt. Sind also die gleichen Brauereien. In den ungeraden Jahren öffnen diese Brauereien am 1. Maiwochenende ihre Türen für Besichtigungen. Also ab nach Brüssel und vor Ort anschauen wie es geht ;)
Brauturm
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Re: Kirschen und Bierbrand

Beitrag von Brauturm »

wow, jetzt überschlagen sich ja die Ideen, ich hab ja noch Zeit bis zur Kirschernte.Ich hab noch ne Frage,den Vorlauf leere ich weg um dann bei 80°C den Brand zu erhalten .aber fahre ich bei 80°C eine Rast,so 20min wie beim Bier ? Wie versteh ich das "bis sich die Temperatur erhöht ?
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Fruchtweinkeller
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Re: Kirschen und Bierbrand

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Vorlaufabtrennung ist nie verkehrt.
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(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
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hanseact
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Re: Kirschen und Bierbrand

Beitrag von hanseact »

Hallo Brautum,

versteife Dich nicht auf Temperaturen. Beim der Destillation muss das Destillat sieden. Je mehr leicht-flüchtige Stoffe vorhanden sind, desto niedriger ist der Siedepunkt. Beim Brennverlauf beobachtet man einem raschen Anstieg der Temperatur, das ist ein Indiz das der Vorlauf in den Mittellauf übergeht. Auf jeden Fall wird keine Rast oder ähnliches eingelegt. Viel wichtiger ist es, das Destillat langsam zu erwärmen. Den Vorlauf fraktioniert man am Besten, also verteilen über mehrere Schnapsgläser. Das Dumme ist, das direkt nach dem Vorlauf, der Mittellauf, das Filet kommt. Vorlauf riecht nach Farbenfabrik, aber Achtung der erste Teil des Mittellauf ist sehr hochprozentig, nicht verwechseln. Es gibt keine statischen Regeln, deshalb steht hinter jedem guten Band, ein Brennmeister mit viel Erfahrung. Als Hobbybrenner wird der Vorlauf etwas üppiger ausgelegt, um die Schadstoffe zu minimieren. Der "gute" Alkohol ist ja schon Giftig genug. Je sauberer die Maische hergestellt wird, also PH-Wert, Nährsalz, Sauberkeit...desto weniger Vorlaufstoffe entstehen. Nach dem Mittellauf kommt der Nachlauf. Der Nachlauf wird wässrig, und die Fuselöle machen Ihn milchig. Auch hier ist der richtige Zeitpunkt gefragt. Ich kann Dir wirklich nur das Buch von Schmickel empfehlen, oder in deren Forum viel lesen.

Gruß, Ralf!
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GkF
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Re: Kirschen und Bierbrand

Beitrag von GkF »

Hallo,

ich habe mal mit einem Braumeister (habe direkt in der Nähe eine kleine Brennerei) gesprochen, der erzählte, man holt die Aromen der verschiedenen Früchte/ Maischen bei ganz speziellen Temperaturen am Besten heraus. Das ist das eigentliche Brennen. Da macht man auch gehörige Abstriche bei der Menge, wenn man einen guten Schnaps brennen will.

Übrigens schätzte der, 200 ltr Bier (ich hätte dafür extra ein 10%iges Bier gebraut) ergibt ca. 8 ltr hochprozentigen Bierbrand.

Gruß Dieter,

der auch mal gerne Brennen würde, aber die Vorschriften, Genehmigungen, Verordnungen, Kontrollen.........hier in D. :tsts: :tsts:
Ich glaub, ich wander aus ;)
Brauturm
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Re: Kirschen und Bierbrand

Beitrag von Brauturm »

Vielen Dank ,das hilft mir schon weiter, ein Buch werde ich mir zulegen ,jetzt gehts erstmal zum Zoll wie das abläuft.Soweit ich weiss muss ich ca 10,00€ pro Liter reinen Alk abführen,dann noch MWST ,puh ob sich das lohnt ?
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