giftiger methylalkohol in maische für wein?

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shumil
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giftiger methylalkohol in maische für wein?

Beitrag von shumil »

hallo,

zum thema schnaps brennen aus maische las ich im internet, dass man den vorlauf unbedingt weggiessen muss, weil der den giftigen methylalkohol (der sich schon bei ca. 65 grad verflüchtigt) enthält, und erst danach bei ca. 78 grad der trinkbare ethylalkohol destilliert wird

meine frage war: wie verhält sich das denn bei maische für weinherstellung, entsteht der da auch?

in fruchtweinkeller.de las ich heute, das sei unbedeutend wenig, aber da man ja von methyllalkohol blind werden oder gar sterben kann, frag ich euch doch noch mal:

wieso ist das beim schnaps brennen so wichtig aber beim wein herstellen unbedeutend? beides ist doch ein gärprozess ...

lg
Fruchtwasser
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Re: giftiger methylalkohol in maische für wein?

Beitrag von Fruchtwasser »

Hallo shumil,

Ethanol entsteht hauptsächlich bei der Vergärung holziger Bestandteile wie Blätter und Stiele.
Da wir hier im Hobbybereich sind, wird sauber gearbeitet und solche Bestandteile landen fast gar nicht in der Maische.

Wenn man sieht, wie bei den Hofbrennern gearbeitet wurde und teilweise noch gearbeitet wird, versteht man den Hinweis.
Beim Äpfel klauben werden die Äpfel unter den Bäumen mit einer Holzharke zusammengerecht. Dann sind da einige Blätter dabei.

Methanol hat zwar einen geringeren Siedepunkt als Ethanol. Jedoch kann es nicht sauber abgetrennt werden und falls größere Mengen in der Maische sind, so enthält auch der Mittellauf immer Teile von Methanol.

Um vom Methanol zu sterben, braucht mon schon erhebliche Mengen. Giftig ist es trotzdem!!!

Liebe Grüße
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fibroin
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Re: giftiger methylalkohol in maische für wein?

Beitrag von fibroin »

Hallo shumil, Grüße nach Brasilien.

Ja, so ist es, holzige Bestandteile, auch Kerne oder Steine von Steinobst erhöhen den Metanolgehalt der Vergärung. Also versuchen wir als Weinbereiter, diese Teile möglichst gering zu halten. Da bleibt der Methanolgehalt in erträglicher Menge.

Beim Brennen wird Methanol potenziert. Daher entsteht im Verhältnis mehr Methanol, wenn er denn in der Brennmaische ist. Im Vorlauf tummeln sich eher Acetaldehyd, Aceton und andere fiese Stoffe. Diese Stoffe entstehen auch bei unsauberer Gärung, und gehören nicht in einen Brand.
Fazit eigentlich: Saubere Vergärung, sauberer Brand. Was nicht drin ist, stört nicht. ;)
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Re: giftiger methylalkohol in maische für wein?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Zum Methanol steht auch einiges unter "Gespenster und Wiederkehrer" ;)

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Re: giftiger methylalkohol in maische für wein?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Importbedingt waren die Themen dort nicht gesperrt, was ich nachgeholt habe: Dort wird nicht diskutiert, deinen Beitrag dort habe ich daher gelöscht.
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Re: giftiger methylalkohol in maische für wein?

Beitrag von shumil »

danke euch für die antworten - dann ist es ja einfach, durch sauberes fruchtgut den methanolgehalt gering zu halten, es sei denn, man hat eine frucht, wo man die kerne nicht oder schlecht vom fleisch trennen kann, z.b. maracuja

nur damit es keine verwirrungen gibt:
Fruchtwasser hat geschrieben:Ethanol entsteht hauptsächlich bei der Vergärung holziger Bestandteile wie Blätter und Stiele.
da meintest du das methanol, richtig?
fibroin hat geschrieben:Beim Brennen wird Methanol potenziert.
ah ja, also beim gären für wein nicht so das problem
Im Vorlauf tummeln sich eher Acetaldehyd, Aceton und andere fiese Stoffe. Diese Stoffe entstehen auch bei unsauberer Gärung, und gehören nicht in einen Brand.
'saubere gärung' bedeutet sauberes fruchtgut und saubere zutaten, oder?

lg
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Re: giftiger methylalkohol in maische für wein?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

"Saubere Gärung" bedeutet im weitesten Sinne genau das was ich unter "Gespenstern" geschrieben habe ;)
Meine Wenigkeit hat geschrieben:1. Nimm eine Reinzuchthefe und sorge für eine schnelle Angärung

2. Sorge dafür dass es der Hefe gut geht, sprich sorge für Nährsalz und andere Nährstoffe.

3. Es gehören keine verholzten Bestandteile in den Wein

4. Es gehören keine angegammelten, faulenden Früchte in den Wein die schon einen hauseigenen Mikrobenzoo mitbringen

5. Es kommen bevorzugt nur vollreife Früchte in den Wein

6. Was nicht im Ansatz ist setzt auch kein Methanol frei: Bei problematischen Früchten wird deshalb keine Maische-, sondern eine Saftgärung durchgeführt; viel Pektin bleibt im Trester zurück.
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Fruchtwasser
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Re: giftiger methylalkohol in maische für wein?

Beitrag von Fruchtwasser »

Hallo shumil,

Du hast natürlich Recht, ich meinte Methanol.

Liebe Grüße
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