0,5l Destille?

Bourbon
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0,5l Destille?

Beitrag von Bourbon »

Hallo liebes Fruchtwein-Forum!

Dies ist mein erster Beitrag und Ich habe 2 Fragen an euch, da Ich mich weder auf Halbwissen verlassen noch mich mit dem Gesetz anlegen will.

1.
Ich habe eine Frage bezüglich des Branntweinmonopolgesetzes. Da ist vermerkt, dass eine Destille mit maximal 0,5l meldefrei ist.
Ich wollte rein zum privaten Genuss und aus Neugier mal eine Mais-Getreidemaische aufsetzen und kleine Mengen reifen lassen, um zu sehen
wie nahe Ich an meinen Namen komme, da ich großes Interesse daran habe eine kleine private Flasche (wenn man so will, eine "Special Reserve")
für gute Freunde und besondere Anlässe im Haus zu haben. Das soll lediglich (!) dem Eigenbedarf dienen und ausschließlich zum privaten Genuss erfolgen.

2.
Ist die Herstellung von Wein, Fruchtwein oder ähnlichen Getränken genau so eng geregelt wie die Privatdestillation? Und wenn nicht, wie würde Ich für private Zwecke mit diesem Hobby anfangen?


Ich danke euch im Voraus für eure Antworten.
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Fruchtweinkeller
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Re: 0,5l Destille?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo Bourbon, willkommen hier bei uns.

zu 1: Was genau ist deine Frage? Das Gesetz ist wie es ist.

zu 2: Solange es nicht um Traubenwein geht kannst du beliebige Frucht- oder Honigweinmengen herstellen. Wie man das macht? Einfach mal oben auf das Logo klicken ;)
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Bourbon
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Re: 0,5l Destille?

Beitrag von Bourbon »

Fruchtweinkeller hat geschrieben:Hallo Bourbon, willkommen hier bei uns.

zu 1: Was genau ist deine Frage? Das Gesetz ist wie es ist.

zu 2: Solange es nicht um Traubenwein geht kannst du beliebige Frucht- oder Honigweinmengen herstellen. Wie man das macht? Einfach mal oben auf das Logo klicken ;)
Hallo und herzlichen Dank!

Ich erläutere mal zu 1 und 2

zu 1 :

Die Frage ist, ob ich in meiner Annahme dass ich eine Destille unter 0,5l haben und betreiben kann richtig liege.

zu 2 : wäre es mir als Anfänger auch möglich, Fruchtsaft im Laden zu kaufen und mit einer Hefe entsprechend zu vergären? Ich wollte probieren, naturtrüben Apfelsaft mit Zucker und Hefe anzusetzen, nach der Gärung zu filtern und für eigenen Bedarf in Flaschen abzufüllen? Die Perfektion kann warten bis ich es mal gemacht habe, ich möchte nur mal sehen ob ich in der Lage bin etwas trinkbares zu produzieren.
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Fruchtweinkeller
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Re: 0,5l Destille?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Rechtsberatungen im Internet sind problematisch, ich sage nichts ohne meinen Anwalt :lol:

Auf der Homepage gibt es auch eine Rezeptsammlung mit Hinweisen was für Anfänger besonders geeignet ist. Da gibt es auch was mit Äpfeln ;)
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Bourbon
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Re: 0,5l Destille?

Beitrag von Bourbon »

Fruchtweinkeller hat geschrieben:Rechtsberatungen im Internet sind problematisch, ich sage nichts ohne meinen Anwalt :lol:

Auf der Homepage gibt es auch eine Rezeptsammlung mit Hinweisen was für Anfänger besonders geeignet ist. Da gibt es auch was mit Äpfeln ;)
Danke dir für deine Antwort!
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Re: 0,5l Destille?

Beitrag von vladdi78 »

Hier muss ich auch mal nachhaken, alleine schon weil mir nicht klar ist, warum die Herstellung von Traubenwein in beliebigen Mengen verboten sein sollte...

zu 1: nachdem ich mich mit dem Gesetz und einem Zöllner auseinandergesetzt habe, bin ich persönlich zu der Erkenntnis gekommen, dass Destillen bis zu (incl!) 0,5L Maischevolumen in Deutschland zugelassen sind, da so kleine Destillen eher einen Anschauungscharakter besitzen, und die so gewonnenen Mengen in die Kategorie steuerliche Liebhaberei fallen. Ich betone an dieser Stelle nochmal: das ist nur meine persönliche Meinung (auch als Kater muss man sich absichern! *gg*)!!

Daneben stellt sich mir die Frage, ob es sich bei 0,5L Maischevolumen überhaupt lohnt - mein Ergebnis: nein!! Wenn Du ein sauberes Destillat haben willst, musst Du den Vorlauf (wg. Methanol) und den Nachlauf (wg. Fuselöle??) verwerfen; nur das was in der güldenen Mitte rauskommt ist genießbar und schädigt auf Dauer nur die Leber. :lol: Die Spindel, mit der Du bei Hochprozentigem den Alkoholgehalt misst, benötigt schon einige ml (50? 100??), um überhaupt ein Ergebnis anzuzeigen. Bei der kleinen Ausgangsmenge wirst Du es aber niemals schaffen, Vorlauf, habenwollen-Alkohol und Nachlauf sauber zu trennen (nach eigenen Schätzungen wäre dafür ein Maischebottich von mindestens 2, eher noch 5 Litern nötig)! Kurzum: lohnt nicht. Es gäbe Alternativen (größere Bottiche z.B.), aber die sind illegal! :pfeif:

Verbindliche Auskünfte müsste Dir der Deutsche Zoll geben können.

Zu 2: Es gibt eine Schaumweinsteuer, Branntweinsteuer, und weiß der Himmel was sonst noch - es gibt auch eine sog. Stillweinsteuer, die seit 2010 (?) bei 0 € (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Stillwein) liegt. Ergo darf ich - wieder nach meinem Rechtsverständnis - Wein in beliebigen Mengen herstellen, ohne dafür Steuern zahlen zu müssen. Vorausgesetzt der ist zum Eigengebrauch oder als Geschenk gedacht. Soll er verkauft werden, werden dafür natürlich diverse Steuern fällig (z.B. Mehrwertsteuer). In wie weit hier Freibeträge gelten weiß ich nicht, hier wird Dir ein Steuerberater verbindlich Auskunft geben können.

Edit schreit noch hinterher: dieser Thread stellt keine Rechtsberatung dar, sondern nur die persönliche Meinung eines unbedeutenden Users. Für verbindliche Auskünfte wende Dich bitte an die dafür zuständigen Behörden oder Juristen! :ugeek:
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Re: 0,5l Destille?

Beitrag von vladdi78 »

Bourbon hat geschrieben: zu 2 : wäre es mir als Anfänger auch möglich, Fruchtsaft im Laden zu kaufen und mit einer Hefe entsprechend zu vergären? Ich wollte probieren, naturtrüben Apfelsaft mit Zucker und Hefe anzusetzen, nach der Gärung zu filtern und für eigenen Bedarf in Flaschen abzufüllen? Die Perfektion kann warten bis ich es mal gemacht habe, ich möchte nur mal sehen ob ich in der Lage bin etwas trinkbares zu produzieren.
Ich habs mit dem naturtrüben Apfelsaft der Gebrüder Albrecht Süd probiert - geht. Birnensaft geht auch, ferner diese ganzen Mischsäfte (Apfel + Himbeere + Salami, etc.). Dabei immer nur auf ausreichend Trub achten! Vom Pfirsichnektar muss ich abraten, die Trubteilchen sind so fein, dass sie sich von alleine auch nach 2 Jahren nicht absetzen wollen (außerdem schmeckt der Wein nach getrockneten Pfirsichen ... 8-! ).
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Re: 0,5l Destille?

Beitrag von Neugierer »

Hallo !
Bourbon hat geschrieben: zu 2 : wäre es mir als Anfänger auch möglich, Fruchtsaft im Laden zu kaufen und mit einer Hefe entsprechend zu vergären? Ich wollte probieren, naturtrüben Apfelsaft mit Zucker und Hefe anzusetzen, nach der Gärung zu filtern und für eigenen Bedarf in Flaschen abzufüllen?
Da ich ja, wie die langjährigen Leser hier wissen, praktisch jedes Jahr
zur passenden Zeit Apfelwein ansetze, erlaube ich mir etwas zu empfehlen.

Jetzt ist die passende Zeit, Äpfel hängen Allenorten am Baum,
runter damit und auf in den Ansatz ! Alternativ schauen, ob es im Umkreis
nicht einen Apfelmoster gibt (gut bei uns hier in Hessen an jeder zweiten Ecke,
aber auch in der BaWü, Bay, RLP und NRW habe ich schon Mostereien gesehen),
dort frisch holen.
Nie wirst Du mit einem Kaufhaus/Discounter Apfelsaft ähnliche Qualitäten erziehen können.

Apfelmost in Fass, parallel einen Gärstarter mit Hefe gebaut nach spätestens einen Tag zusammengeben. Wenn es unbedingt sein muß etwas Hefenährsalz dazu,
und nicht zu warm stellen. Zunächst keinen Zucker, denn Du sollst probieren,
erleben wie sich täglich der Geschmack wandelt.
Je nach Temperatur hast Du dann über eine bis drei Wochen lang eine prikelnde Besonderheit,
nämlich süßer Apfelfederweiser ... und der ist Oberlecker.

Ist die Leckere Zeit rum, der Apfelwein wird säuerlich, kann man ggf. mit Zucker nacharbeiten.
Mache ich fast nie, hat der Wein 5,5vol% ist er für meine Lagerung im Keller über ein Jahr gut geeignet. Und danach soll Apfelwein getrunken sein !


Gruß
neugierer ...
... ich meine es wird sehr schwer einen passenden Mais für die Vergärung zu finden,
die Särke müßte bei Futter- oder Energie (ACHTUNG! Pestizide) Mais umgewandelt werden in Zucker.
Also enzymatische oder säurebasierte Spaltung, Zweiteres sollte dann wiederrum abgepuffert werden.
Also vielleicht mit eigen angebauten Bantam Mais ? Oder einen anderen Süßmais ? Für den Inhalt einer 500ml Destille ...
Gruß, Neugierer ...

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Re: 0,5l Destille?

Beitrag von vladdi78 »

Mir wäre neu, dass Äppler nachgezuckert wird. Es sei denn ich will richtigen Apfelwein (mit über 10 Vol-%) haben. Ansonsten reicht der in den Äpfeln enthaltene Zucker locker für Alkoholgehalte von 6 Vol-% oder mehr.

Von Streuobstwiesen, bei denen es nicht explizit erlaubt ist, sich am Baum zu bedienen, würde ich eher einen Bogen machen. Ich bin kein Jurist, aber die Grenze zwischen Mundraub und Diebstahl ist nicht eindeutig - und im Zweifelsfall wäre es mir wegen den paar Äpfeln nicht wert. Die Saftausbeute beträgt bei einer guten Presse und gutem Material locker 60 - 70%. Für nen 20er Äppler brauch ich 30 kg Äpfel - und 30 kg ist schon Diebstahl. Plan B: Äpfel kaufen... Aber nicht jeder Apfel ist fürs Mosten geeignet. Auch hier sollte man darauf achten, woraus man eigentlich Äppler machen will.

And last but not least:
frischgepresster Apfelsaft: Süßer
halbvergorener Apfelsaft: Rauscher (entspricht dem Federweißer beim Traubenwein)
komplett vergorener Apfelsaft: Stöffche (oder Stöffsche)

Gezeischned: e wascheschder Hesse! ;-)
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Chesten
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Re: 0,5l Destille?

Beitrag von Chesten »

Muss es unbedingt etwas mit Äpfeln sein ?

Ich kann dir für deinen ersten Weinversuch den Maracujawein von der Homepage nur ans Herz legen.
Der ist zum Vergleich zum Apfelwein fast schon simpel und dafür das der aus gekauften Tütenstoff sehr lecker.
Außerdem dabei im Vergleich zu anderen Weinen recht günstig in der Herstellung, wenn ich im Kopf mal überschlagen müsste für ca. 10 l Ansatz um die 20 € wobei der Nektar am teuersten ist.

Chesten
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Re: 0,5l Destille?

Beitrag von Neugierer »

Hallo !
Chesten hat geschrieben:Muss es unbedingt etwas mit Äpfeln sein ?

Ich kann dir für deinen ersten Weinversuch den Maracujawein von der Homepage nur ans Herz legen.
Der ist zum Vergleich zum Apfelwein fast schon simpel und dafür das der aus gekauften Tütenstoff sehr lecker.
Mit Verlaub, meine Meinung:

Es gibt nichts Einfacheres als Apfelwein, Rohmost in Fass, Spund drauf und gut.
Ergibt Apfelwein wie es in typischerweise in Frankfurt Sachsenhausen gibt.

Man braucht keine Hefe,
da die natürlichen Hefen der Äpfel schon sicher eien Alkoholgärung machen !

Was soll da aus dem Tetratüten gegen ankönnen ....
.... sicher kein Maracuja-Fruchtsaft-Konzentrat im Tetra Pack.

Gruß
neugierer ...
... hat schon einmal wirklich reife Maracuja essen und den Saft daraus trinken dürfen,
dann weiß man was in Tetrapacks nicht drin ist.
Gruß, Neugierer ...

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Re: 0,5l Destille?

Beitrag von vladdi78 »

Kinder, Kinder - wir wollen doch nicht die Verhältnismäßigkeit außer Acht lassen. Sicherlich gibts nichts einfacherererereres als Äppler. Gilt auch für Traubenwein. Frischgepressten Saft in den Ballon, Hefe dazu (ich würde meine Ernte als nicht-Profi-Winzer ohne gesonderte Räume, in denen sich die guten, gewünschten Hefekulturen nicht schon über Jahre festgesetzt haben, NIEMALS den wilden Hefen überlassen), Stopfen drauf und die Natur ihre Arbeit machen lassen. Aber was brauche ich für Appler??? Äpfel in ausreichender Menge, Sorte und Qualität (Problem 1), einen Häcksler (Problem 2) und eine Presse (Problem 3). Für Problem 2 und 3 gäbe es zur Not Lohn-Mostereien, aber Problem 1 bleibt. Gilt auch für Traubenwein. Sooo einfach ist es also beileibe nicht.

... was war eigentlich nochmal das Ursprungsthema?? :hmm: :hmm:
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