Erster Bierversuch

were
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Erster Bierversuch

Beitrag von were »

Gestern war es soweit.

Mit
1kg Wiener Malz
0,5kg Pilsener Malz
0,5kg Caramelmalz

habe ich meinen ersten eigenen Brauversuch für 10 Liter Lagerbeir gestartet. Eigentlich ist es ja der zweite, den Ersten habe ich schon vor Jahren mit einem Freund unternommen. Nach dem Brautag waren wir beide ausser Haus und die Frau des Freundes musste telefonisch über den Zustand Auskunft geben:
"Gärt es schon?" "Weiss nicht, woran merkt man das?"
"Ist Schaum auf der Oberfläche?" "Naja, etwas Weisses schwimmt oben" "Na dann bin ich ja beruhigt, die Gärung hat eingesetzt"

Am Wochenende drauf haben wir dann den verschimmelten Ansatz weggeschüttet...

Aber zurück zu meinem eigenen Versuch.
Der Einkochautomat hat schön hochgekocht, während der Rasten habe ich Johannisbeeren gepult.
Nur bei der Dritten Rast gab es Probleme: Der Überlastschutz der Kabeltrommel war rausgeflogen und ich habe das erst nicht bemerkt.
Danach lief alles wie im Buch ab. Nach dem Hopfenkochen plumpste mir das Sieb in den Eimer und ich musste nochmals sieben das förderte wohl die Kühlung. Auch mein selbstgebauter Kühler holte die Temperatur im Nu herunter. Vermutlich durch den sehr großen Einkochtopf ist anscheinend mehr verdunstet, als vorgesehen, jedenfalls bekam ich nur knapp 9 Liter Würze heraus. 1 Liter steht als "Speise" im Kühlschrank. Der Starter war auch schon aktiv und heute morgen läuft eine sehr aktive Gärung im Fässchen ab.
Nur die Trübung macht mir Sorgen. Ich denke aber, das ist gut für die Gärung und ich werde das schon noch einigermaßen klar bekommen.

Beim Anblick des übriggeblieben Trebers packte mich dann der Spieltrieb. Schnell hatte ich den Treber in ein leeres Gärfässchen gepackt, 1 Liter Wasser eingerührt, vom Met 250ml Bodensatz abgezogen, und zusammen mit 500g Honig dazugerührt.
Auch dieses Fässchen blubbert munter vor sich hin - mal sehen, was daraus entsteht. Notfalls halt etwas Ansatzalkohol.

Nebenbei waren auch 1,5kg Johannisbeeren gezupft und gewaschen, so dass heute 3 neue Ansätze an den Start gingen. :shock:
prostgesundheit
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Beitrag von prostgesundheit »

were hat geschrieben:
1 Liter steht als "Speise" im Kühlschrank.
Ich hoffe doch heiß abgefüllt und sofort absolut luftdicht verschlossen, ansonsten kann das kritisch werden, im Kühlschrank schwirren alle möglichen Keime umher, die dir die Speise und damit dein späteres Bier verderben können.
Ich würde die Speise nochmals ein paar minuten aufkochen lassen. Danach im Wasserbad schnell abkühlen lassen und ab damit in den Gefrierschrank.
Ich fülle die Speise nach dem Hopfenkochen immer noch kochendheiß in Einweckflaschen die ich mit Gummiring und Glasdeckel verschließe. Für ein bis zwei Wochen Lagerung ist das kein Problem.

Gruß und prost gesundheit

[Dieser Beitrag wurde am 03.08.2009 - 12:49 von prostgesundheit aktualisiert]
were
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Beitrag von were »

prostgesundheit hat geschrieben: Ich hoffe doch heiß abgefüllt und sofort absolut luftdicht verschlossen, ansonsten kann das kritisch werden, im Kühlschrank schwirren alle möglichen Keime umher, die dir die Speise und damit dein späteres Bier verderben können.
Ich würde die Speise nochmals ein paar minuten aufkochen lassen. Danach im Wasserbad schnell abkühlen lassen und ab damit in den Gefrierschrank.
Ich fülle die Speise nach dem Hopfenkochen immer noch kochendheiß in Einweckflaschen die ich mit Gummiring und Glasdeckel verschließe. Für ein bis zwei Wochen Lagerung ist das kein Problem.

Gruß und prost gesundheit

Ich habe direkt nach dem Kochen in vorher heiss ausgespülte Flaschen mit Schraubdeckel abgefüllt und dann sofort in den Kühlschrank gestellt.
prostgesundheit
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Beitrag von prostgesundheit »

@ were

Super, dann drück ich dir die Daumen, das es ein gelungenes Bier wird.
Ich bin auch seit kurzem beim Bierbrauen dabei, habe vor Jahren mal Bier gebraut nach der Hobbythek mit Jean Pütz. Windel übern Stuhl zum Filtern etc.. :|
Das Bier war dann eher was um ungeliebte Gäste füher loszubekommen. 8-)
Beim zweiten, jetzigen Anlauf hingegen kamen absolut schmackhafte Biere heraus. Mein Dad wollte sogar bei seinem letzten Besuch lieber ein zweites von mir gebrautes obergäriges Kloster als sein geliebtes Augustiner. :D

Gruß
prostgesundheit
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Beitrag von were »

prostgesundheit hat geschrieben: @ were

Super, dann drück ich dir die Daumen, das es ein gelungenes Bier wird.
Das hoffe ich auch. Es waren leider noch einige Messungen, die ich ich nicht durchführen wollte - so habe ich z. B. kein Areometer oder Bierspindel.
Eigentlich müsste die Würzemessung ja auch mit der Oechslewage gehen. Hat da jemand Werte zur Umrechnung?
prostgesundheit
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Beitrag von prostgesundheit »

Öchsle / 4 entspricht ungefähr dem Wert in Grad Plato.
Tip:
Fülle etwas (ca. 200ml) von deinem Bier in eine Flasche, Gärverschluß drauf, oder auch nur abdecken und lasse dieses Bier bei höherer Temperatur (ca 23 Grad)endvergären. Das geschieht in wenigen Tagen.
Der optimale Zeitpunkt um die Speise deinem Ansatz hinzuzufügen und das Bier in Flaschen abzufüllen liegt dann 1/2 Grad Plato höher.

Gruß
prostgesundheit
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Beitrag von were »

Hilfe! Es blubbert nicht mehr!
Nachdem ich gestern heftige Gährung im Behälter hatte, blubbert es heute nicht mehr. Wenn ich das Fässchen öffne, kommt mir zwar heftiger Kohlensäuregeruch entgegen und es steht auch vereinzelt Schaumflöckchen an der Oberfläche, aber von durchgehender Schaumhaube keine Spur! Was kann ich tun?
prostgesundheit
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Beitrag von prostgesundheit »

@were
Wie hoch ist der aktuelle Stammwürzegehalt?
Du schreibst du machst ein Lagerbier, dann verwendest du untergärige Hefe oder?
Untergärige Hefe sinkt nach unten ab, dadurch hast du lange keine so hohe Schaumbildung wie bei obergäriger Hefe.
Passt die Temperatur deines Ansatzes zum idealen Temperaturbereich der Hefe?


[Dieser Beitrag wurde am 04.08.2009 - 09:27 von prostgesundheit aktualisiert]
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Beitrag von were »

Aktuell messe ich nach Oechsle noch 22Grad was dann wohl 5p entsprechen müsste.
Mit dem Vinometer komme ich auf einen Wert von 4,5 Vol% (etwas ungenau, wegen Luftblasen.

Die Probe war leicht trübe mit deutlicher Kohlensäureaktivität. Von der Farbe dicht an dem, was ich mir vorgestellt hatte, vom Geschmack etwas zu hopfig. (braucht man bei Pellethopfen weniger?)

Das Fässchen steht an einem hellen Ort im Treppenhaus, derzeit 20Grad Celsius warm. Und - ja, ich habe untergärige Hefe verwendet.

Habe ich vielleicht zu oft geschüttelt, wie beim Wein? Schadet das dem Bier?
prostgesundheit
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Beitrag von prostgesundheit »

were hat geschrieben: Aktuell messe ich nach Oechsle noch 22Grad was dann wohl 5p entsprechen müsste.
Mit dem Vinometer komme ich auf einen Wert von 4,5 Vol% (etwas ungenau, wegen Luftblasen.

Die Probe war leicht trübe mit deutlicher Kohlensäureaktivität. Von der Farbe dicht an dem, was ich mir vorgestellt hatte, vom Geschmack etwas zu hopfig. (braucht man bei Pellethopfen weniger?)

Das Fässchen steht an einem hellen Ort im Treppenhaus, derzeit 20Grad Celsius warm. Und - ja, ich habe untergärige Hefe verwendet.

Habe ich vielleicht zu oft geschüttelt, wie beim Wein? Schadet das dem Bier?
Bei 4,5% ist dein Bier schon fast durchgegoren. Deshalb kaum mehr Schaumbildung an der Oberfläche, die wie gesagt bei untergäriger Hefe ohnehin geringer ist.
Allerdings vergärt man normalerweise untergärige Hefe bei kühleren Temperaturen ca. 9-14 Grad.
Ich habe aber auch schon untergärige Trockenhefe gesehen die bei 20 Grad verwendet werden soll.
Das Bier solltest du nicht schütteln, damit sich die Hefe, Hopfenreste und Trübstoffe absetzen können. Ansonsten bekommst du ziemlich trübes, extrem hefiges Bier das nicht wirklich schmeckt.
Wichtig ist nur den Bieransatz Anfangs nach Zufügen der Hefe minutenlang kräftig durchzurühren um Sauerstoff rein zu bekommen, die die Hefe benötigt um flott zu starten.

Ich würde jetzt täglich die Stammwürze messen und wenn sie aufhört sich nach unten zu ändern, die Speise zugeben und das Bier abfüllen.
Wegen dem eventuell zu starken Hopfengeschmack, mach dir nicht zuviele Gedanken darüber, das ist in diesem Stadium normal. Die Hopfenbittere baut sich beim Lagern noch ab.
Du kannst mir auch gerne den Alphasäurengehalt deines Hopfens, die jeweilige Kochdauer pro Gabe und die Menge mitteilen. Dann kann ich die genaueres zur Bittere sagen.



[Dieser Beitrag wurde am 04.08.2009 - 11:11 von prostgesundheit aktualisiert]
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Beitrag von were »

Das stimmt, auf dem Päckchen steht (leider auf Niederländisch) Ideale temperatuur = 12 - 15°C

Aber durchgegoren in nur 2 Tagen? Macht das die höhere Temperatur aus? Da habe ich ja Glück, dass es die letzten beiden Tage bei uns kühl war.
Es macht zwar nicht viel Unterschied, aber ich werde das Fässchen mal in den Keller stellen.

Der Hopfen ist jetzt nicht unangenehm bitter, sondern nur mehr in Richtung Pils, als ich beabsichtigt hatte.
Dann muss ich mir nun wohl schneller als geplant noch Flaschen zum Lagern zulegen (und dann auch schneller als geplant verkosten ;)

Könnte ich eigentlich auch nachwürzen, also nochmal Malz kochen und dazugeben?
Tyrion
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Beitrag von Tyrion »

Hallo zusammen,

@ were: Die Tatsache, dass du in deinem Eingangspost kein Wort übers Läutern verloren hast, lässt mich befürchten, dass du garnicht geläutert hast.
Erfahrungsgemäss stellt dieser Vorgang eigentlich für die meisten Neulinge (und bisweilen auch erfahrenere Brauer das grösste Problem dar.)

Das Rezept ansich lässt schon auf eine eher zweifelhafte Anleitung zum Brauen schliessen, denn 25% Caramalz hab ich bisher noch in keinem Rezept gesehen.

Da ich gerade auch dein neues Posting in der Vorschau sehe:
1. Vinometer taugen für Bier nix, da gibts zuviele Störfaktoren. Auch wenn der Wert von 4,5% das vermuten lassen könnte.
2. Bier wird nicht geschüttel !
3. Hopfenpellets gibts in zwei Ausführungen. Typ 90 und Typ 45. Die Zahlen geben an wieviel Prozent man im Vergleich zu normalem Hopfen verwendet, um gleiche Hopfung zu erzielen.
Solltest du Typ 45 erwischt haben, hast du im Prinzip doppelt soviel gehopft wie vorgesehen.
4. 5°Plato könnten bei deinem Rezept (viel Caramalz) und den vielen anderen "Unwägbarkeiten" deines bisherigen Vorgehens durchaus schon der endgültige Restextrakt sein. Vorsichtshalber würd ich aber nochmal etwas warten, denn 24 Stunden sind eigentlich schon sehr kurz, auch bei der extrem hohen Gärtemperatur für untergärige Hefe.

Im Grunde genommen sind meine Biere nach der Hauptgärung (also bevor es dann zusammen mit Speise in Flaschen gefüllt wird) relativ klar. Ob die restliche Trübung bei dir allerdings von irgendwelchen Partikeln, die normalerweise beim Läutern oder im Whirlpool rausgeholt werden stammen, kann ich natürlich nicht sagen.
Whilpool: Nach dem Kochen erzeugt man einen Strudel im Kochtopf, wodurch der Hopfen zusammen mit den anderen Trübstoffen den so genannten Trubkegel in der Topfmitte bildet, nun kann man die fast klare Würze vom Rand her mit einem Bierheber (im Prinzip das gleiche wie ein Weinheber) abziehen.)

@prostgesundheit:
prostgesundheit hat geschrieben:Der optimale Zeitpunkt um die Speise deinem Ansatz hinzuzufügen und das Bier in Flaschen abzufüllen liegt dann 1/2 Grad Plato höher
Das kann man so keinesfalls stehen lassen.
Wenn man mit Speise zur Nachgärung (Aufcarbonisierung) arbeitet, lässt man die Hauptgärung bis zur Endvergärung ablaufen.
Die andere Methode nennt sich grünschlauchen, hier werden quasi die lezten Züge der Hauptgärung genutzt, um in der geschlossenen Flasche die gewünschte Menge Kohlensäure zu bilden. Das grünschlauchen ist aber meiner Meinung nach für Anfänger überhaupt nicht zu empfehlen und für Fortgeschrittene auch eigentlich nur brauchbar, wenn in ein richtiges Fass mit Spundungsapparat umgefüllt wird, wobei dieses Fass dann in der Regel auch nicht das Endbehältnis ist, da beim grünschlauchen auch noch relativ viele Trübstoffe und Hefe mitgeschlaucht werden.

Grüsse
Matthias
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