Fruchtweinherstellung im großen Stil

Fruchtwasser
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Re: Fruchtweinherstellung im großen Stil

Beitrag von Fruchtwasser »

Ich habe im vorletzten Jahr Pflaumensaft (Zwetschke) heiß abgefüllt. Genauso wie sonst Apfelsaft.
Geschmack war gut. Hilft wunderbar bei Verdauungsproblemen.

Dann hatte ich knapp 25 Liter Pflaumenwein hergestellt. Ein paar Flaschen habe ich trocken abgefüllt, viele mit Zucker nachgesüßt und viele nachgesüßt und mit dem Pflaumensaft versetzt. Dadurch hat er eine richtig fruchtige Note bekommen.

Der ist bei Leuten beliebt, die nicht so auf Fruchtweine stehen. Das geht dann aber schon in Richtung der Plörre, die es hier beim Chinesen nach dem Essen gibt.

Liebe Grüße
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Flowie91
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Re: Fruchtweinherstellung im großen Stil

Beitrag von Flowie91 »

Das "Problem" bei den Süßreserven bei Fruchtweinen sehe ich darin, dass man bei den meisten Früchten entweder fertigen Saft aus dem Supermarkt kaufen oder eine heissextraktion durchführen müsste .

Das wiederum könnte zu Ungunsten des Geschmacks gehen. Oder den Wein zu süß machen...man denke zb an Johannisbeere: Kenne ich nur als Nektar (viel Zucker)

Aber Versuch macht Kluch.
Viele Grüße aus dem grünen Herzen Schleswig Holsteins
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Metinchen
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Re: Fruchtweinherstellung im großen Stil

Beitrag von Metinchen »

Wie wäre dann die praktische Vorgehensweise? Ein Teil des Saftes einfrieren, den Wein machen und vor dem Filtern den aufgetauten Saft als Süßreserve hinzufügen (natürlich mit abschmecken). Dabei ist zu beachten das man sich den eingestellten Säuregehalt nicht zerschießt, ich denke da an Zugabe von 10% schwarzen Josaft (okay der ist nicht wirklich Süß).
Vielleicht teste ich das mal mit einer kleinen Menge Kirschwein. Erhitzen kommt für mich überhaupt nicht in Frage, natürlich kenne auch ich die Produkte die man im Handel kaufen kann und sage nur das schmeckt alles nach Marmelade, Kochgeschmack halt. Deshalb die Idee das Ganze vor dem Filten zugeben, dann wird sich zeigen, setzt sich der Filter zu schnell zu und wie ist die haltbarkeit und der Geschmack. Toll fände ich es wenn der ein oder die andere es ausprobiert und uns im Forum daran teilhaben läßt. Wenn ich es ausprobieren (sollte) werde ich es auch tun.
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dilldapp
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Re: Fruchtweinherstellung im großen Stil

Beitrag von dilldapp »

Um dersrtigem Scheinkram aus dem Weg zu gehen, keltern wir doch selbst, oder nicht?
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Flowie91
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Re: Fruchtweinherstellung im großen Stil

Beitrag von Flowie91 »

dilldapp hat geschrieben:Um dersrtigem Scheinkram aus dem Weg zu gehen, keltern wir doch selbst, oder nicht?
Bei manchen Früchten geht das auch gut, aber ersten hat nicht jeder die nötigen Mengen an Früchten im Garten bzw das Geld diese zu kaufen (man denke zb an Himbeeren ) und dann zu entsaften außerdem lassen sich nicht alle Früchte gleich gut entsaften.

Ich denke auch gerade dir Tatsache dass wir ohne nachträgliche Saftzugabe arbeiten macht unsere FruchtWEINE erst zu Weinen und nicht zu Saft mit Alkohol. Die bei der Gärung entstehenden Geschmäcker mit Saft zu überdecken fände ich schade.
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Fruchtweinkeller
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Re: Fruchtweinherstellung im großen Stil

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wenn man keine supersüße Pampe haben will wird man naturgemäß auch eher wenig Saft zusetzten. Dann ist naturgemäß auch der geschmackliche Effekt nicht so groß.
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Re: Fruchtweinherstellung im großen Stil

Beitrag von 420 »

Zugabe von Saft könnte bei Apfelwein funktionieren, da der Saft die gleiche Säure wie das Ausgangsprodukt hat. Die Restsüße liegt bei bei 55 OE und das würde ca. 115 g Zucker/l entsprechen. Wenn ich dann auf 10 Liter 1 Liter hinzugebe und der Alkoholgehalt würde vorher bei 13 Prozent liegen, wären das gerade mal ca. 10 g Zucker pro Liter im Endprodukt und eine "Süße Pampe" würde nicht entstehen. Bei 2 Liter Zugabe wäre dann die Zuckerzugabe bei ca. 20 g/L. Alles im grünen Bereich, sogar der Restalkoholgehalt würde bei 2 Liter Zugabe noch bei fast 11 % liegen.

Bei anderen Früchten könnten durch Saftzugabe einige Probleme auftreten. Wir können es mal versuchen zusammen zu fassen:
- Maischegärung... wie komme ich an meinen Saft? Kaufen?
- zu viel Säurezugabe durch Saftzugabe
- ggf. wird durch die Saftzugabe die Säure reduziert
- zuviel Zucker von den Früchten könnten eine süße Pampe erzeugen
- mehr Filterschichtenverbrauch, da eine höhere Trubbelastung entstehen kann
- zu wenig Geschmack kommt vom Saft in den Wein

Bei meinem Kollegen muss ich noch Apfelwein filtern. Dort werde ich es einfach mal vor der Filterung mit ein paar ml testen. Zwar kann ich dann nicht auf einen gefrorenen Apfelsaft zurück greinen, sondern ich muss meinen normalen Apfelsaft BiB verwenden.

Danke für die Infos und später entsteht dann vielleicht ein seperates Thema mit einer kleinen Doku.

VG
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Re: Fruchtweinherstellung im großen Stil

Beitrag von Fruchtwasser »

Bei meinem fruchtigen Pflaumenwein habe ich den Saft vor dem Filtern zugegeben.
Ich meine sogar 2 Liter Saft auf 10 Liter Wein. Den Saft habe ich vorher durch eine Faltenfilter geschüttet.
Danach Süße und Säure eingestellt.
Dann gefiltert mit mittlerer Klärschärfe und natürlich steril. Die Menge ging nach dem Faltenfilter durch eine Filterschicht (22 cm Rundfilter).

Geschmacklich kommt der Wein gut bei Leuten an, die lieber einen lieblichen Wein trinken.

Liebe Grüße
Metinchen
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Re: Fruchtweinherstellung im großen Stil

Beitrag von Metinchen »

420 hat geschrieben: Bei anderen Früchten könnten durch Saftzugabe einige Probleme auftreten. Wir können es mal versuchen zusammen zu fassen:
- Maischegärung... wie komme ich an meinen Saft? Kaufen?
- zu viel Säurezugabe durch Saftzugabe
- ggf. wird durch die Saftzugabe die Säure reduziert
- zuviel Zucker von den Früchten könnten eine süße Pampe erzeugen
- mehr Filterschichtenverbrauch, da eine höhere Trubbelastung entstehen kann
- zu wenig Geschmack kommt vom Saft in den Wein
Dann versuche ich mal ein paar andere Gedanken reinzubringen. Es soll lediglich der Diskusion dienen, weil selber habe ich noch nie mit einer Süßreseve gearbeitet....

- Maischegärung... wie komme ich an meinen Saft? Kaufen?
Zum Beispiel, oder in vielen Haushalten steht ein Entsafter (Zentrifuge oder langsam drehender), den benutzen, etwas Saft einfrieren und diesen später verwenden. Oder 1 - 2 tage nach der Antigel Zugabe etwas bereits leicht Alkoholisches abschöpfen und einfrieren.

- zu viel Säurezugabe durch Saftzugabe
Könnte man von vorneherein mit einberechnen.

- ggf. wird durch die Saftzugabe die Säure reduziert
Naja, das wird wohl eher selten passieren, könnte man aber auch mit einberechnen.

- zuviel Zucker von den Früchten könnten eine süße Pampe erzeugen
Das kann auch beim einstellen der Restsüße mit der Zuckertüte passieren.

- mehr Filterschichtenverbrauch, da eine höhere Trubbelastung entstehen kann
Das befürchte ich auch

- zu wenig Geschmack kommt vom Saft in den Wein
Das ist wahrscheinlich Fruchtabhängig und sollte ausprobiert werden. Auch ist die Frage was ist jeweils gewünscht, etwas mehr Süße und ein frischer Fruchtgeschmack im Wein oder Saft mit Alkohol.

Ein wenig bin ich nun doch angefixt. Beim diesjährigen Kirschwein werde ich es mal mit einer kleinen Menge ausprobieren. Vielleicht einen halben Liter Kirschensaft mit dem Entsafter machen und einfrieren und dann einen Teil vom fertigen Kirschwein mit Zucker einstellen und einen Teil mit dem Saft. Der mit dem Saft eingestellte kommt dann aber als letztes durch den Filter :lol: . Dann werde ich berichten und gegebenfalls im nächsten Jahr zur FWT was zum probieren mitbringen.
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Re: Fruchtweinherstellung im großen Stil

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Na, da müssen wir wohl sehen, ob wir einen Termin für's nächste Jahr finden :hmm:
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