Wühlmaus-Jammerthread

Felida
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Beitrag von Felida »

Da ist es also endlich soweit, Wochenende, Dank Karneval in unseren Breiten ein langes, und traumhaftes Frühlingswetter. Okay, der Boden ist und bleibt fast überall gefroren, aber eben nur fast. Was liegt also näher, als den blauen Sonntagshimmel mit ersten Gartenbeschäftigungen zu belästigen?
Also rein in die dicken Klamotten und ab in die Beete. Voreilige Zwiebelsetzgelüste werden vom gefrorenen Boden der ersten zwei Beete vereitelt und fast will man schon aufgeben, als sich im Kräuterbeet gegen Nachmittag doch noch ein frostfreies Opfer findet. Marsch ans Unkraut und fleißig rupfen, was nicht gleich zu Beginn loswuchern soll.
Der ein oder andere Wühlmausgang kommt zum Vorschein, während ausgebüchster Oregano, flüchtige Minzen und zwei explodierte Vergissmeinnichtsorten in ihre Schranken verwiesen werden. Kein Wunder, dass die wilden Unkräuter in diesem Beet mal wieder keine Chance hatten. :D
Nach einer Stunde ist alles raus und die Gänge wieder zugestopft. Gärtnern kann so schön sein, warum also nicht weitermachen? Auf zum Erdbeerbeet.

Die Sonne lacht, der schweinekalte Wind kommt nicht durch 4 Klamottenschichten und die Zuwanderer zwischen den Erdbeerplflanzen sehen nach einer weiteren Stunde Sonnenbad aus. Ein Schwarm Kraniche kommt gerade trompetend aus dem Winterquartier und außer den leicht angefrorenen Fingern erinnert nichts daran, dass der Frühling hier eigentlich noch 1-2 Monate auf sich warten lässt. Wunnerbar.

Aber was ist das?
Beim ersten Drüberstreichen hängen neben einigen losen Blättern gleich 3 komplette Erdbeerpflänzchen an den Fingern. Der erste Gedanke: "Wohin bloß mit dem kräftigen Nachwuchs?", wird schnell von der Realität überrannt. Die vermeintlichen Riesenableger sind nämlich völlig frei von Wurzeln. Stattdessen ist dort, wo diese einmal waren, nur noch ein konkaves Nichts knapp unter dem Pflanzenherz.
Sorgen und leichtes Entsetzen verdrängend wird also an anderer Stelle das Experiment wiederholt. Wird schon nicht so schlimm sein, ein paar Gänge buddeln sich die Biester ja immer hier.
Eine halbe Stunde, ein fast komplett aufgebuddeltes Erdbeerbeet und endlose Mordphantasien später steht dann fest:

Fast drei Viertel des Beetes bestehen nur noch aus Gängen und wurzellosen Pflanzen!

Gärtnern hätte so schön sein können, hätte man nicht ein absolut unbrauchbares Grundstück dafür, auf dem sich die ***wühlmäuse exponentiell vermehren. Der herrliche Tag, mit aller Vorfreude auf bald reiche Erdbeerernte, hatte sich damit für uns erledigt. Mein Freund hatte einen mittleren Beerdigungsblick, als er auf das Desaster runterguckte und ich sah bestimmt auch nicht besser aus.


Jetzt stehen wir also vor der Frage, was tun?
Gas bringt laut Nachbarn höchstens für ein Jahr bedingte Linderung und alles andere rein garnichts. Müssen wir also jetzt, zur völlig falschen Jahreszeit, abgesicherte Hoch- oder Hügelbeete anlegen, damit wir irgendwann mal Möhren und Co sähen können?
Das gartentauglichere Drittel des Grundstücks ist nämlich komplett untertunnelt und damit wohl für alles außer Knoblauch untauglich. Liebe Leute, ich bin sowas von frustriert. :!:
Habe jetzt schon diverse Kübel und Kisten rangeschafft, um wenigstens etwas Gemüse haben zu dürfen, aber wenn ich an den Sommer denke... Oweh, das gibt Wasserschlepperei vom anderen Stern. :schlecht:

Ist es nur hier dieses Jahr die komplette Katastrophe, oder gibt es noch mehr Opfer? Wenn es euch auch erwischt hat, lasst mich nicht alleine jammern. ?-|

Grüße,
die Feli (die in den nächsten Tagen wohl trotzdem Gaspatronen holen wird)
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

Du arme, mein Beileid
Felida hat geschrieben:Gas bringt laut Nachbarn höchstens für ein Jahr bedingte Linderung und alles andere rein garnichts
Da hat er leider recht. Wir haben unseren Kampf gewonnen, da alle Nachbarn beim vergrämen mit Gas mitgezogen haben und wir jetzt ausreichend andere Gärten zwischen Garten und dem nächsten Feld haben.

Was nicht geholfen hatte:
  • diese Brummstäbe
  • Kaiserkronen, Knoblauch etc.
  • Aufgraben der Gänge
  • Krach im Garten
Was Linderung verschafft:
  • Kampfkater (hast Du wahrscheinlich bei dem Namen ;) )
  • Wühlmausfallen
Alle Fallen haben ein Hauptproblem. Die Wühler meiden geöffnete Gänge, wühlen diese oft zu oder drumherum. Daher ist beim einsetzen einer Falle höchste Sorgfalt geboten, in den Gang gefallene Erde sorgfältig herausnehmen, mit Handschuhen arbeiten etc. Die Auswahl der Falle erleichtert dies:

Mit der bayrische Drahtfalle bin ich überhaupt nicht zurecht gekommen. Die wurde immer nur zugegraben, ich musste zu viel aufmachen, konnte den Gang nicht wieder richtig abdecken. Vielleicht habe ich die noch im Keller, dann schenke ich Sie Dir, vielleicht hast Du mehr Glück 8-)

Mit einem Modell wie diesem habe ich immerhin eine erwischt. Nachteil, man braucht ein relativ großes Loch, welches ich mit einem schwarzen Keramik Übertopf licht- und luftdicht abgeschlossen habe. Denn muss man wieder abnehmen zur Kontrolle. Insgesammt runiniert man damit leicht den Gang und die Maus weicht aus.

Mit so einem ähnlichen Modell war mein Vater erfolgreich. Während meiner sehr kurzen Einsatzzeit gab es keinen Erfolg. Auch hier ist der Vorteil, dass man den Gang relativ dicht bekommt. Allerdings bleibt das Vieh am Leben, oder als Spielgefährten für die Katzen :schlecht:

Bräuchte ich heute eine, dann könnte ich mir dieses Modell als sehr effektiv vorstellen, kenne es aber nur aus dem Netz und nicht in Live


Aber bedenke, erst wenn das letzte trächtige Weibchen weg ist, hast Du Ruhe.

Geholfen hatte, als alle Nachbarn gleichzeitig in alle ihre Löcher diese Gaskristalle gegeben haben. Danach war Ruhe, das war vor 6-8 Jahren (?)
Edit meint, nix mit schenken. Nur tauschen gegen Maispitzenwein.

Oder noch besser, Du kommst nach Hausen zur Fruchtweintagung
Schön das Du nach Hausen kommst, dann können wir das alles diskutieren und probieren

[Dieser Beitrag wurde am 08.03.2011 - 20:53 von JasonOgg aktualisiert]
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Tompson
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Beitrag von Tompson »

Ich habe bereits zweimal Wühlmäuse in groß angelegten Offensiven besiegt.

Zuerst bei meinen Eltern, da war ich etwa 15 und mußte aufgrund der Umstände plötzlich meinen Vater als Hausmeister ablösen. Dementsprechend hatte man einen gewissen Ehrgeiz ...

*Achtung, liebe Kinder, der Onkel erzählt aus wüsten Zeiten, nicht unbedingt nachmachen*

Damals gab es noch wirksame Gaspatronen, die man besser selbst nicht inhalierte ... half trotzdem nix.
Mein Vater hatte eine Lenzpumpe von der Marine mitgebracht - es gab viele Fontänen auf Wiese und Beeten, sah ganz nett aus - neue Gänge mitten im Sommer, die Mäuse mußte ja aus der feuchten Wohnung raus...
Das Moped wurde benutzt. Außer genervten Nachbarn nur kichernde Mäuse ?-|
Dann habe ich was im Ganzen gemacht. Zuerst Rauchpatronen, die qualmenden Löcher wurden mit Stöckchen markiert. In jedes Loch kam ein Klumpen Karbid und ein Spritzer Wasser. Eine feste Spanplatte unter die Füße, Schutzbrille auf, Lunte gezündet, Finger in die Ohren und Mund auf und ... :mrgreen:
Seitdem haben meine Eltern keine Wühlmäuse mehr. Ich habe allerdings den Weg zwischen dem Nachbargrundstück und unserem reparieren müssen, an einer Stelle ein Stück marode Bachmauer wieder aufmäuern, Nachbars zwei Rosen ersetzen, seine und unsere Wiese auf etwa 500qm mit dem braunen Stück nach unten und dem grünen nach oben wieder umdrehen und Blümchen und kleinere Büsche und so ein Zeugs wieder einsammeln und einsetzen ...
Also unter den Gesichtspunkten der modernen Zeit ... mit pingelichen Nachbarn, überreizten BKA-Beamten, eifrig nach Beschäftigung suchenden BND-Spitzeln und allgemein empfindlich gewordenen Menschen leiiiiider nicht mehr machbar. :-x

Das zweite Mal war nach dem Erwerb meines eigenen Grundstückes. Regelmäßiger, unausgesetzter Einsatz von Rauchpatronen, Vergrämungsmitteln, Freßködern über einen ganzen Sommer sowie anschließendes Anschaffen von Kampfmiezen haben die Mäuse vergrault. Auch hier negatives Begleitphänomen ... im Sommer kann der besuch schonmal mit geblähten Nüstern angewidert und vorwurfsvoll auf der Terasse über sich gucken. Wie ich der Katze beibringen soll, ihre Beute pietätsvoll abzulegen, weiß ich leider nicht ...

Also packs an, ich würde diese Viecher definitv nicht gewähren lassen. Wer zahlt denn schließlich die Grundsteuer? :twisted:
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Beitrag von Felida »

Also dass ich als nichtkatholischer, nichtfastender Mensch schon Aschermittwoch von Mäuseschinken träume... ?-|

Klingt ja schon etwas ermutigender, was ihr beiden da erzählt. Also ordentlich Stinkbomben besorgen und für alles Weitere auf die seit Januar um zwei gestiegene Überpopulation von fusselndem Mäuse-Ex hoffen. Mit unseren beiden dürften hier jetzt ca ein Dutzend Katzen das Grundstück unsicher machen.

Weiträumig vergrämen ist leider nicht drin, hinterm Haus kommen 10 Meter Pferdeweide und dann der Wald, daneben ein Feldweg und die Kuhwiese.
An Fressköder trau ich mich wegen der Katzen nicht heran. Aber wenn die Wühlpest sich einigermaßen in die Wiesen zurückschlagen lässt, halten zukünftig hoffentlich die Schnurrtiere dagegen.

Und wenn nicht, kommt eben doch Buchenmehl und Kohle in sämtliche Eingänge. Mäuseschinken sind so mickrig, die lassen sich sicher teuer verschachern. Gibt ja genug, ähm... seltsame Leute. :schlecht:

@Jason
Fichtenfratz ist fest eingeplant, der wartet im Keller auf den ersten Filtereinsatz und benimmt sich dabei hoffentlich gut. Bei 20 Litern und bald der nächsten Erntezeit (und nicht sonderlich viel Anderem zum Vorzeigen), wird da einiges auf Reisen gehen. 8-)

@Tompson
Katzen halten eben nicht viel von Ostern, die präsentieren ihre Geschenke lieber offen. Soll doch jeder wissen, dass sie ihre Menschen nicht immer nur als Dosenöffner sehen, höchstens 23,5 Stunden am Tag. :D

Wir versuchens einfach mal, nix tun schafft die nagenden Bestien ja auch nicht weg. Nur um meine armen Erdbeeren... *schnüff*
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Was die Wühlmäuse so anrichten: Die Himbeeren schlagen nicht richtig oder gar nicht aus. Ein vorsichtiger Zug an der Gerte und schon hat man die Pflanze aus dem Boden. So konnte ich bisher die Hälfte der Himbeerpflanzen entfernen. Das Wurzelholz ist richtig abgeknabbert. Was noch etwas fest ist, ist noch im Boden, hoffentlich gibt es da noch Früchte dran... :(

Himbeerwein 2011 Ade. :?: :?: :?:



[Dieser Beitrag wurde am 07.03.2013 - 18:09 von fibroin aktualisiert]
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

:( :( :(

Hattest du die Biester schon mal (versucht) zu bekämpfen? Oder gibt es jetzt eine Kriegserklärung?
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(Too much coffee man)

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Beitrag von Pantscher »

Das sieht bittter aus...
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Beitrag von Tompson »

Achwas, diplomatischer Firlefanz, hier ist der Weg für einen Präventivschlag geebnet :twisted:

Steht am Briefkasten "Fibroin" oder "Maus Getrud" ??? :schlecht:
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

Tompson hat geschrieben:Steht am Briefkasten "Fibroin" oder "Maus Getrud" ???
:D :D :D

@Fibroin, mein Beileid. Ich sehe Du bist ein guter Kandidat für meine Himbeerausläufer.
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
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Beitrag von fibroin »

Fruchtweinkeller hat geschrieben:Oder gibt es jetzt eine Kriegserklärung?
Die ist schon lange ausgesprochen. Aber ein Partisanenkrieg ist nicht zu gewinnen... :?:

Ich habe mir Wühlmausgas besorgt, das ist Calziumcarbit, was man in die Gänge legen soll. Das entstehende Azetylen soll die Biester vertreiben. Ausser dass das herrlich gefährlich ist, nützt das wenig, wenn nur die Fraßschäden, aber nicht die Gänge aufzuspüren sind. :(
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Beitrag von Felida »

Oweh, die armen Himbeeren. Das schreit nach Rache.

Die Gänge sollten doch eigentlich von den Fraßschäden aus gut zu finden sein. Ist zumindest hier so. Sobald irgendein Eingang gefunden ist, im Zweifelsfall so ein Höllenfeuer-Streichholzzäpfchen rein und schnell nen dicken Stein drauf. Nach dem Abbrennen entsteht mit Bodenfeuchtigkeit Phosphan, das den Viechern garnicht bekommt.
Selbst wenn dein Versuch wie unserer endet, lauter neue Löcher, weißt du wenigstens wie weit die deinen Garten unterwandert haben.

Aber Vorsicht, die Aufklärung darüber ist nach jüngster Erfahrung richtig bitter. :|
Otto47
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Beitrag von Otto47 »

Hatte einen Gartennachbar, der hat wutentbrandt Karbit in die Gänge gesteckt, Wasser drauf und 10min später das Streichholz daran gehalten.
Die Viecher waren weg und der Garten konnte neu gestaltet werden. Umgraben auf die schnelle Art.
Wer Arbeit kennt und danach rennt und sich nicht drückt der ist verrückt!
Bildunterschrift "die Piepenbrüder" Wandergesellen um 1905 (Großvater)

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