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Ben1987
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Beitrag von Ben1987 »

Hallo liebes Forum

Im herbst ist es soweit,endlich kann ich meine Obstwiese anlegen.Habe viel im Internet gelesen über geeignete Apfelsorten zur Herstellung von Apfelwein,zb:
Bittenfelder,Rheinischer Bohnapfel,Boskoop,Schafsnase,Roter Trierer Weinapfel,Gewürzluiken,Graue Herbstrenette,Rheinischer Winterrambur.

Meine Frage jetzt: was bringt im Endeffekt eine bessere Qualität ung Geschmack,ein sortenreiner Apfelwein oder eine Mischung aus verschiedenen Sorten?

Ausserdem schwanke ich noch zwischen Buschbaum und Halbstamm,natürlich haben die Buschbäume einen früheren Ertrag,aber sie sind ja anscheined auch anfälliger usw..Was würdet Ihr mir empfehlen?

Mit welchem Ertrag kann man rechnen bei einem Buschbaum im Vergleich zum Halbstamm?Ich weiss,es hängt von vielen Faktoren ab,aber kann mir irgendjemand aus Erfahrungswerten heraus,eine kleine Richtlinie geben,damit ich weiss,viel Bäume ich Pflanze :shock:

Habt vielen Dank,und schon mal ein schönes Wochenende gewünscht ;)
matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

Hallo Ben,
Ben1987 hat geschrieben:Meine Frage jetzt: was bringt im Endeffekt eine bessere Qualität ung Geschmack,ein sortenreiner Apfelwein oder eine Mischung aus verschiedenen Sorten?
Das musst du ausprobieren. Beide haben ihre Reize. Ich glaub JasonOgg hat das mal gegeneinander getestet.
Ich denke das hängt auch von der Apfelsorte ab.
Ben1987 hat geschrieben:Ausserdem schwanke ich noch zwischen Buschbaum und Halbstamm,natürlich haben die Buschbäume einen früheren Ertrag,aber sie sind ja anscheined auch anfälliger usw..Was würdet Ihr mir empfehlen?
Beides hat seine Vor und Nachteile und es gibt Verfächter von beidem. Ich bin, aus persönlichen Gründen, etwas durch den Ertragsobstbau geprägt.
Deswegen neige ich dazu den Buschbaum vorzuschlagen.

Allerdings musst du wissen was du willst.
Ist es dir wichtig, den Charakter einer Streuobstwiese zu haben, auf der sich zB Vögel in den Bäumen einnisten und die Natur noch richtige Natur ist? Falls ja, dann pflanze Halbstamm oder sogar Hochstamm.

Hast du vor die Bäume zu spritzen? Falls nein, Halbstamm, falls ja Buschbaum, weil es einfach weniger arbeit macht.

Geht es dir um Ertrag und Durchsatz, dann Buschbaum.

Geht es dir um einen schönen Garten wo du entspannen, Yoga und Tai Chi machen und den Vögeln zuschauen kannst, dann Halb/Hochstamm.

Bist du bereit für einen Halb/Hochstamm mehr Arbeit zu investieren(vorallem beim Schnitt und der Ernte?)Falls nein, dann Busch, falls ja Halb/Hochstamm
Ben1987 hat geschrieben:Mit welchem Ertrag kann man rechnen bei einem Buschbaum im Vergleich zum Halbstamm?Ich weiss,es hängt von vielen Faktoren ab,aber kann mir irgendjemand aus Erfahrungswerten heraus,eine kleine Richtlinie geben,damit ich weiss,viel Bäume ich Pflanze
Wenn du einen einzelnen Baum betrachtest, hast du an einem Halbstamm natürlich mehr Ertrag, als bei einem Buschbaum. Betrachtest du das ganze aber nicht nach Baum, sondern nach Fläche, hast du zB auf 100qm Buschbaumfläche einen ca 1/3 höhreren Ertrag, als bei 100q Halbstammfläche, da du die Buschbäume westentlich näher zusammenpflanzen kannst.

Weitere Vorteile von Buschbäumen sind:
- Günstigerer Preis als Halb/Hochstamm
- Weniger Arbeitsaufwand beim Schnitt und Ernte(beim Buschbaum wird 2/3 vom Boden geerntet und nur 1/3 auf der Leiter beim Halbstamm ist es umgekehrt)
- Wenn ein Baum eingeht und du ihn Rausreißen und Fällen musst um einen neuen zu pflanzen, ist der Aufwand den Wurzelballen zu entfernen auch geringer.

Was davon du willst, oder auch nicht musst du wissen. ?-|
Wenn du aber noch fragen hast, kannst du diese gerne stellen.

gruß
Marius
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

matzl0505 hat geschrieben:Ich glaub JasonOgg hat das mal gegeneinander getestet.
Nun ja, ich hatte mal einen sortenreinen Boskoop,der war sehr gut. Beim FWT hatten wir mal einen sortenreinen Gravensteiner, der war auch sehr lecker. Eine gemischte war nichts, da waren falsche Sorten drin, ich vermute der Lebel, auch ein paar Schafnasen waren dabei.

Es gibt nicht umsonst Mostäpfel und -birnen. Ich denke die richtige Mischung ist eine Kunst für sich, die ich aber nicht beherrsche.
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matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

Hab vorhin noch gesehen, Geognost hat Gravensteiner pur und Streuobstmischling auf der FWT dabei.

gurß
Marius
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Ehli
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Beitrag von Ehli »

Na Marius Ausführungen bleit fast nichts hinzu zu fügen. Auch wenn ich Naturschutzmäßig den Hochstamm bevorzuge.
Tip von mir: Hau ne gute Birne (z.B. Champagnermostbirne) und ne Quitte dazwischen. Damit kannst Di ordentlich variieren und es wird Dir nicht langweilig. :D
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Ben1987
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Beitrag von Ben1987 »

Vielen Dank für eure Antworten.

Gruss
Ben
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Beitrag von Ben1987 »

Bleibt nur noch die Qual der Wahl welche Sorten ich Pflanze,ob ich sortenrein probiere,oder gemischt.
Das Problem ist,wenn der Baum mal gepflanzt ist,dann steht er,dann gibs nichts mehr dran zu rütteln.... :schlecht:
matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

Sortenrein pflanzen würde ich auf keinen Fall.
Sortenrein vergären kannst du auch wenn du mehrere Sorten hast.
Alleine aus Gründen der Befruchtung würde ich mehrere Sorten pflanzen. Die wenigsten Apfelsorten sind nämlich selbstfruchtend und brauchen um einigermaßen Erträge zu liefern eine Befruchtersorte.
Ausserdem würde ich Sorten pflanzen, die wenig schorfanfällig sind. So hast du schönere Äpfel und weniger Probleme mit Monilia.

gruß
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Beitrag von JasonOgg »

matzl0505 hat geschrieben:Befruchtersorte
Sehr guter Hinweis, gut das einer dran denkt. Aber da gibt es Listen und in der Baumschule sollten die das auch wissen (oder eine Liste haben).

Such mal nach Apfeltagen, Streuobsttagen, wo mobile Presstationen aufgebaut werden. Dort gibt es oft ein Rahmenprogramm, auf dem auch verschiedene Apfelsorten vorgestellt werden.

In Münster z.B. hat der Nabu einen Stand an dem Streuobst-Äpfel verkauft werden. Da kannst Du vorweg probieren und dich erkundigen.

Persönlich würde ich nicht auf einen Boskoop verzichten. Wenn er auch für den Direktverzehr nicht jedermanns Sache ist, er ist sehr aromastark und der beste Koch-/Backapfel, den ich kenne und gut lagerfähig. Da hast Du auch schon einen der Säure und Geschmack in den Most bringt.

Ein weiterer persönlicher Favorit ist die rote Sternrenette, die bringt beim Pressen sogar etwas rote Farbe mit. Klein aber lecker.
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Beitrag von Traubenstolz »

Hallo Ben1987,

von den Anderen ist wirklich schon fast alles gesagt, aber ich kann mit meinen Erfahrungen was die sortenreinen Apfelweine betrifft beisteuern. Ich habe vor 2 Jahren einen Versuch mit folgenden sortenreinen Apfelweinen gemacht: Gelber Edelapfel, Bohnapfel, Schafsnase, Trierer Weinapfel, Boskoop, Apfel mit Birne gemischt, Apfel mit Quitte und eine Mischung aus vielen oben genannter Äpfel und anderen.

Besonders gut hat mir der Bohnapfel und der Gelbe Edelapfel geschmeckt, der auch ein sehr guter Eßapfel ist und viel Vitamitn C hat. Auch gut war der Boskoop. Abgefallen im Geschmack ist besonders die Schafsnase, etwas weniger der Trierer Weinapfel. Ein sehr feines Aroma hatte der Apfel mit Birne, besonders im Geschmack ist eine Apfelmischung mit Quitte.

Ein Klassiker ist natürlich ein Apfelwein mit gemischten Sorten. Man kann schlecht sagen, dass er schlechter schmeckt als die sortenreinen Weine. Das ist auch Geschmackssache.

Ich schließe mich den Anderen an und würde sagen, wenn Du eine Streuobstwiese haben willst, pflanze die Mostäpfel als Hochstämme, wenn Du auch Essäpfel haben willst kannst Du ja auch Buschbäume dazu pflanzen. Auf jeden Fall würde ich auch eine Quitte, Birne und einen Speierling pflanzen. In die Hecke vielleicht noch eine Mispel.

Wenn Du noch Fragen hast, ich habe jetzt ungezählt mindestens über 40 verschiedene Sorten im Garten stehen und habe inzwischen meine Erfahrungen damit gemacht.

Grüße Traubenstolz
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Beitrag von JasonOgg »

@Traubenstolz, ich glaube das müßte Apfelstolz heißen 8-)

Welches Mischverhältnis hast Du für Quitte-Apfel verwendet?
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
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Beitrag von Traubenstolz »

@JasonOgg

So langsam komme ich in das Alter in dem man schneller vergisst, was man mal wie gemacht hat. Deshalb habe ich dieses Jahr begonnen alles exakt aufzuschreiben. Aber soweit ich mich erinnere, habe ich 2 Mischungen Apfel Quitte vergoren. Jeweils eine Presse voll mit 10% Quittenanteil und mit 15% Quittenanteil. Die Quitten habe ich roh mit meiner Mühle, die ich in dem Thread "Apfelwein mit Speierling" zeige, gemahlen und mit der Apfelmaische mit gepresst.

Nachdem dann die Weine fertig waren, habe ich mich für den Apfelwein mit 10% Quittenanteil entschieden und ihn in Flaschen abgefüllt. Den anderen habe ich zu Essig weiterverarbeitet.

Grüße Traubenstolz
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