Schnitt/Erziehung im Pflanzjahr

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Lenz
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Schnitt/Erziehung im Pflanzjahr

Beitrag von Lenz »

Hallo liebe Hobbywinzer,

vor kurzem habe ich einen kleinen Weingarten im Garten meiner Schwiegereltern angelegt. Es handelt sich um 8 Regent- und 8 Solaris-Reben, die in Töpfen geliefert wurden und laut Anbieter (Baumschule – Internet) eine Höhe von 80-100cm haben sollen (habe es nicht im Einzelnen nachgemessen). Der Weingarten liegt im Allgäu und ist nach Westen ausgerichtet. Der Reihenabstand beträgt 185cm der Abstand der Reben zueinander 100cm.
Meinem rudimentären Wissen nach geht es im Pflanzjahr doch eigentlich nur darum, einen Trieb möglichst hoch und breit wachsen zu lassen.
Die von der Baumschule gelieferten Reben kamen in verschiedenen Ausführungen bei mir an: Manche haben nur einen Trieb, manche haben zwei Triebe, die sich oberhalb der Veredelungsstelle entwickelt haben und angebunden sind (oft sind beide Triebe ungefähr gleich gut entwickelt).
Mir stellen sich jetzt diverse Fragen:
Soll ich bei den Reben jetzt jeweils einen Trieb ganz wegschneiden, damit die Pflanze keine Kraft ‚verschwendet‘? Oder einen Trieb nur auf zwei Augen runter kürzen? Ist es dafür nicht jetzt (Mitte Mai) schon zu spät im Hinblick auf mögliches heftiges Rebenbluten? Lasse ich alle Austriebe an dem Trieb, der der Stamm werden soll, einfach unangetastet?
Und zuletzt: Soll ich so weiter machen wie im ersten Pflanzjahr und den Trieb, der den Stamm bilden soll, auf rund 65-70 cm zurück schneiden?
Achso, zur Information: Es soll final auf eine Flachbogenerziehung hinaus laufen, bei der die Fruchtrute an den auf 80 cm Höhe laufenden Draht angebunden werden soll.
Ich werden versuchen ein paar Fotos einzustellen, damit ihr ungefähr nachvollziehen könnt, in welchem Zustand sich die Reben befinden.

Ich hoffe Ihr könnt mir ein paar Tipps geben und danke Euch schon mal im Voraus für die Hilfe!

Viele Grüße

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Nathea
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Re: Schnitt/Erziehung im Pflanzjahr

Beitrag von Nathea »

Hallo und willkommen bei uns, Lenz,

Deine Reben haben das 1. Jahr bereits hinter sich (der erste lange Trieb "steht" ja bereits und ist verholzt) und beginnen nun bereits, im 2. Jahr auszutreiben.

Wie Du eine Weinbergserziehung (Flachbogen ist eine solche) am Besten hinbekommst, ist hier wunderbar und bebildert beschrieben: Klick für den Link

An diesen Beschreibungen habe ich mich bei meinen eigenen Gartenreben auch orientiert und bin gut damit gefahren.

Viele Grüße,
Sylvia
Lenz
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Re: Schnitt/Erziehung im Pflanzjahr

Beitrag von Lenz »

Hallo Sibylle,
vielen Dank für den Hinweis auf Fassadengrün und für die Begrüßung :)
Wenn ich das richtig verstehe, lasse ich nur im oberen Viertel des Triebs sich maximal 5 Augen entwickeln. Alle unteren Augen breche ich aus. (Ich hoffe da oben entwickeln sich überhaupt so viele, die den Sommer über die Blattmasse aufbauen können).
Noch einmal zu der Problematik mit den zwei ungefähr gleich stark entwickelten Trieben, die beide zukünftig der Stamm werden könnten: einen von beiden schneide ich ganz weg? Oder kürze ich ihn auf zwei Augen runter?

Viele Grüße

Lenz
Tompson
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Re: Schnitt/Erziehung im Pflanzjahr

Beitrag von Tompson »

Mir ist das jetzt zu spät ... morgen meld ich mich nochmal. Herzlich willkommen und brech erstmal bis morgen nix aus. Die Nathea und ihr Link hat schon recht aber ... ;-)
Oak ne jechn!
Nathea
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Re: Schnitt/Erziehung im Pflanzjahr

Beitrag von Nathea »

Tompson ist unser Spezialist, bin gespannt ob er mir zustimmt. Aus meiner Sicht sieht das folgendermaßen aus:

Das mit den 5 Trieben ist schon richtig, allerdings nicht "irgendwo", sondern so, dass aus dem unteren Trieb die späteren Ertrag bringenden Triebe sich entwickeln können. Dein unterster Draht wird bei 80 cm laufen - entsprechend solltest Du auch die Triebe auswählen, die Du behältst bzw. die Du ausbrichst. Oberhalb der 5 diesjährigen Triebe wird der Stamm gekappt.

Viele Grüße,
Sylvia
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Re: Schnitt/Erziehung im Pflanzjahr

Beitrag von 7896321 »

Hallo,

Ich würde den zweiten Trieb komplett wegschneiden, das ist zu viel für den Stock.
Wahrscheinlich sind die Reben nicht von letztem sondern von vorletztem Jahr, dann lässt man im Sommer zwei Triebe stehn, damit der Stamm nicht zu mastig wird. Normalerweise schneidet man den zweiten im Winter weg, aber auch jetzt ist es noch problemlos möglich.
Das Bluten der Reben wird sowieso überbewertet, da passiert gar nix.
Tompson
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Re: Schnitt/Erziehung im Pflanzjahr

Beitrag von Tompson »

Mist, das hier hatte ich gestern vergessen. Sorry.

Aber ich kann es sowieso kurz halten. Viel ist nicht zu tun. Zuerst ist der Trieb auszusuchen, der am meisten als Fortsetzung des Unterlagenreises aus der Veredlungsstelle ausschlug. Auf Bild 2 also zum Besipiel der rechte, der gerade am Bambusstock entlang zeigt.
Nun müßte theoretisch der Trieb am verbliebenen Vorjahresstämmchen stehen gelassen werden, der idealerweise direkt unter dem zukünftigen Biegedraht ausschlägt.
Aber, Vorschlag, lasse oben 3 oder 4 neue ausschlagende Ruten gehen.
1. da ist schon vieles sehr weit ausgeschlagen, die Pflanze büßt nicht gern sehr viel von ihrer Blattmasse ein
2. Du kannst übers Jahr noch überlegen, wie Du Dein Rankgerüst gestalten willst, welche Höhe der Biegedraht aben soll
3. nächstes Jahr kann man aussuchen, von wo man weiter aufbaut. Eine der 3 bis 4 Ruten wird schon was werden 8-) Auf Bild 1 könntest Du z.Bsp. nächstes Jahr über dem untersten neuen Austrieb abschneiden und diesen neuen Trieb zum Aufbau nutzen.

Das Rebenbluten ist wurscht. Die Pflanze pumpt einfach Wasser durchs entstandene Loch, bis sich das versiegelt. Ich habe dieses Jahr sehr spät geschnitten und dabei einen Kordonarm abgeschnitten, nachher kam die Sonne raus - ich hatte binnen 2 Stunden eine Konservendose voll, eine Woche später blutete nichts mehr.

Wichtig wäre für dieses Jahr, stabile Stäbe zu verankern und alle Ruten gemeinsam hochzubinden. Bei 1,80m etwa gipfeln (abschneiden) und gut.

Gruß
Tompson
Oak ne jechn!
Lenz
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Re: Schnitt/Erziehung im Pflanzjahr

Beitrag von Lenz »

Hallo zusammen,

vielen Dank erst einmal für Eure hilfreichen Ratschläge!
Dienstag geht es wieder zum Weingarten. Dann werden die ‚zweiten‘ Haupttriebe entfernt und evtl. die dünnen Bambusstäbe durch stabilere Fiberglas-Pflanzstäbe ersetzt. Außerdem ist geplant, Edelstahl Reihenpfähle (3 Stück pro Reihe) einzuschlagen und zwischen ihnen Draht zu spannen. Ich bin ein bisschen unsicher, ob das gut klappen wird, da der Boden doch recht steinig ist und der Pfahl mit seinen 2,50m Höhe immerhin rund 70 cm in den Boden getrieben werden muss 8-! . Aber naja, der Vorschlaghammer wird es weisen ^_^ .
Nachdem das alles gut geklappt hat, werde ich mich mit der Auswahl der Ruten, die stehen bleiben sollen, am oberen Bereich orientieren, der dem untersten Draht am nächsten steht.
Es bleibt spannend ;)

Viele Grüße und schöne Pfingstfeiertage

Lenz
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