Schneiden nach Pilzerkrankung (alter Weinstock)

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frantoo
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Schneiden nach Pilzerkrankung (alter Weinstock)

Beitrag von frantoo »

Hallo zusammen,

mein Mann und ich haben letztes Jahr im September ein Haus gekauft. Im Garten steht ein schon sehr alter Weinstock, mit dem etwas nicht zu stimmen scheint. Ich möchte einen Winterschnitt durchführen und dabei vor allem die Äste entfernen, die im Vorjahr krank waren. Ich bin mir aber nicht sicher, wie ich hier genau schneiden soll und wäre für eure Hilfe sehr dankbar.

Die Rebe:
Laut unseren Vorgängern haben sie ihn als 30 Jahre alte Rebe gekauft. Also jetzt ca. 35 Jahre.
Lage: Köln
Bestimmung: mehr als Begrünung denn als Ertragsrebe gedacht
Mehr weiß ich leider nicht darüber :(

Die Vorgeschichte:
Nach unserem Einzug im September zeigte er kränkelnde, verwelkende Blätter und schwarze Verfärbungen an den jungen Ästen. Nachdem ich alle kranken Blätter entfernt hatte, schlug er neu aus.
Leider habe ich die Rebe im Winter nicht weiter beachtet. Als ich jetzt rausging fiel mir auf, dass anscheinend alle Vorjahresäste einen starken schwarz/weißlichen Belag aufweisen und insgesamt sehr dunkel geworden sind. Inzwischen würde ich zu Mehltau tendieren, obwohl ich nie viel Belag auf den Blättern gesehen habe. Es könnten die "Oidiumfiguren" auf den Ästen sein, die im Rebendoktor gezeigt werden.

Schnitt?
Nun frage ich mich, wie ich schneiden soll. Eigentlich wollte ich einen normalen Winterschnitt durchführen, es sieht aber so aus, als wenn ich besser nichts von den Vorjahrestrieben stehen lassen sollte. Ich kann auch keine Augen finden, die beim Ankratzen grün sind (wie bei den Schnittbeschreibungen auf "Fassadengrün" zu lesen ist). Anscheinend abgestorben? :(

Die älteren Äste sind schon alle recht dick... insgesamt ist der Stamm sehr knorrig und verzweigt, so ein richtiges Konzept kann ich da nicht erkennen.

Ich möchte als blutiger Anfänger nichts falsch machen und wäre euch daher dankbar für eine Empfehlung, wie ihr schneiden würdet.
Einfach die befallenen Äste entfernen, oder auch etwas vom Ast davor mit abschneiden und wenn ja, wie viel?
Teilweise sind die Vorgänger-Äste leider sehr kurz und die davor dann schon richtig dick... Muss ich zur Säge greifen?

Rebe:
Bild

Hier sieht man ganz gut, welche Äste betroffen sind (dunklere, jüngere):
Bild

Link zu diesem Bild in größer: https://picasaweb.google.com/lh/photo/d ... directlink

Beispiel von näher:
Bild

Schwarzer Belag auf Ästen jetzt im Februar:
Bild

Befall im letzten September:
Bild
Bild
Bild

Vielen Dank schon mal im Voraus!
Tompson
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Re: Schneiden nach Pilzerkrankung (alter Weinstock)

Beitrag von Tompson »

Hallo, willkommen in der Runde der Rebenhalter ;-)

Durchaus möglich, das Du mit Mehltau zu tun hattest. Sieht sehr danach aus. Das wirklich Blöde daran ist, daß nicht nur das Laub befallen wird, sondern auch die Ruten, die man ja fürs nächste Jahr benötigt, nich ausholzen und somit im Winter wegfrieren.
Somit bleibt Dir nur, scheibchenweise zurückzuschneiden, bis Du in grünes Holz gerätst (=lebendig).

Zum Schnitt selbst ... ja, was soll ich hier raten. Eine Radikalverjüngung wär vielleicht nicht schlecht 8-! Da es Euch nicht auf Ertrag ankommt, wäre das vielleicht nicht der schlechteste Weg. Das uralte Holz entfernen, das trockene Holz weg und dann - hier fehlt mir der vollständige Durchblick aber der Ast ganz vorn und der im Halbrund gebogene vorn rechts heraus könnten die 2 für den Neuaufbau in Frage kommenden sein.
Leider fehlt mir auch die Erkenntnis, wie Ihr die Rebe aufbauen wollt, so eine Buschform finde ich persönlich nicht sehr glücklich. Der Fachbegriff für die Erziehungsform will mir gerade nicht einfallen, ist auch sehr aus der Mode ... und bei nur einer Rebe ?-|
Oak ne jechn!
frantoo
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Re: Schneiden nach Pilzerkrankung (alter Weinstock)

Beitrag von frantoo »

Vielen Dank für Deine Antwort!

Würde es vielleicht helfen, wenn ich erst mal die erkrankten Triebe entferne, damit man den Rest besser begutachten kann?

(Mit den Schneideanleitungen von Fassadengrün für Verjüngung tue ich mich etwas schwer, weil es bei mir ja keine gesunden Wasserschosse gibt und weil die Bildbeispiele alle viel jüngere (weniger dicke) Triebe zeigen...)

Viele Grüße,
Fran
Tompson
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Re: Schneiden nach Pilzerkrankung (alter Weinstock)

Beitrag von Tompson »

Ich bin mit gemalten Anleitungen auch nie zurecht gekommen, die Natur sieht eindeutig anders aus ;-)

Tja, also, wenn Dir /Euch hier geholfen werden soll, dann macht Euch bitte mal Gedanken: Was wollt Ihr mit der Rebe anstellen. Pergola?
Und vielleicht könnt Ihr dann mal eine detaillierte Draufsicht noch in groß einstellen, so in etwa wie das erste Bild, nur besser ;-)

Die radikalste Möglichkeit wäre, nur den Stamm zu erhalten. Je mehr weggeschnitten wird, um so kräftiger schlägt die Rebe aus. Das habe ich aber auch nicht gemacht ... also mal bitte das Foto.

Gruß
Thomas
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frantoo
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Re: Schneiden nach Pilzerkrankung (alter Weinstock)

Beitrag von frantoo »

Von der Form her würden wir ihn am liebsten nach links zur Terasse hin und nach rechts zum Gartenzaun hin ziehen; als Galerie (links) und Girlande (rechts). Die Frage ist nur, ob das überhaupt geht, weil die alten Arme schon eher im Bogen verlaufen.
Außerdem steht sie da ja sehr frei, bis zur Terassenseite, an der man eine Galerie bilden könnte, sind ca. 2 Meter schräg nach oben zu überwinden.

Mit dem Foto ist es echt schwer, da der Stamm so verwickelt ist und die meisten Äste im Bogen verlaufen. Ich hab das mal versucht zu visualisieren.

Den alten Hauptstamm, aus dem jetzt nichts mehr wächst, habe ich schwarz gekennzeichnet.
Die Hauptarme sind rot (sehr verzweigt und im Bogen über den Stamm verlaufend), gelb und blau.
Die befallenen Äste habe ich schon bis auf 2 Augen eingekürzt, damit man die Struktur besser erkennt.

Von vorne:
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Von oben:
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Von der anderen Seite aus von oben:
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Ich hoffe, ihr könnt damit was anfangen?
7896321
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Re: Schneiden nach Pilzerkrankung (alter Weinstock)

Beitrag von 7896321 »

Ich würde den Stamm einen halben Meter über dem Boden absägen, einen Pfahl dabei stellen und den Stock im nächsten Jahr neu aufbauen.
Alternativ könnte man einige (5-6) Zapfen in Kopfnähe stehen lassen, falls diese noch grün sind.
Wenn das alte Holz im Stamminneren morsch ist soweit zurückschneiden/ sägen bis es wieder gesund erscheint, sonst geht der Stock sowieso die nächsten Jahre ein.
Ich hoffe ich konnte helfen.
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