Meine ersten Reben und ein paar Fragen...

langer
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Meine ersten Reben und ein paar Fragen...

Beitrag von langer »

Hallo,
ich bin neu hier. :mrgreen:

Ich wollte mal meinen Wein vorstellen und habe ein paar Fragen dazu.

Erst mal zur Info.
Alles angepflanzt im Mai 2014
von links nach rechts:
Regent "Blau"
Solara "Blau" (da gab es bei Zulieferanten wohl eine Verwechselung) :lol: Die Trauben sind alle schön grün. :mrgreen:
Vanessa "Rose"
Lakemont weiß
Solara "Blau"
Muscat "bleu"

Bild

Erziehungsinfo:
Mein Plan ist Kordonerziehung in T-Form am untersten Stahlseil. (Höhe ca 75cm über Boden, Arme jeweils
ein Meter nach links und rechts )
Das bedeutet ich schneide im frühen Frühjahr 2015 alles ab, und lasse nur das verholzte T von
der jeweiligen Rebe stehen. - Das ist zu dem Zeitpunkt einjähriges Holz.

Nun zu meiner 1 Frage:
Man sieht dass die Wand in der Höhe von ca 2,50 -3,0Meter endet.
Wenn ich nun im nächsten Jahr die Triebe nach oben führe, werden diese sehr schnell oben überschiessen.
Würdet Ihr diese oberhalb der Wand regelmässig über das Jahr abschneiden, oder quer legen (so ähnlich wie jetzt auch) ?
Bekommen die Trauben nicht mehr Nahrung wenn man weniger Blätter hat?

und die zweite Frage:
Wenn ich die T-Form im nächsten Frühjar an das einjährige Holz
geschnitten habe: muß ich aktuelle Triebe , die jetzt aus dem
verholzenden Material herauswachsen auf Zapfen oder Strecker abschneiden?
oder kann ich den Kordonarm (weil einjährig) nackt schneiden, und neue Triebe abwarten?


Achso, noch etwas: aktuell werden einige Blätter braun und trocknen dann so zur Hälfte, teilweise
auch ganz aus. Ich gehe da von Kaliummangel aus. Ich habe Patentkali gegeben.
Müßte doch richtig sein oder?


Vielen Dank für Eure Meinung.

Gruß
Langer
Tompson
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Re: Meine ersten Reben und ein paar Fragen...

Beitrag von Tompson »

Ich werde Deine Fragen bitte in etwa einer Woche beantworten. Gerne darfst Du Dich nochmal melden, wenn ich es vergesse ... ;)
Oak ne jechn!
langer
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Re: Meine ersten Reben und ein paar Fragen...

Beitrag von langer »

Hallo Tompson,

da komm ich doch gerne drauf zurück.
- Kein Stress. :-)


Hier auch mal ein Detailbild von den Blättern.



Gruß
Langer
langer
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Re: Meine ersten Reben und ein paar Fragen...

Beitrag von langer »

Hier jetzt auch das Detailbild der Mangelerscheinung.

Bild

Gruß
Langer
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fibroin
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Re: Meine ersten Reben und ein paar Fragen...

Beitrag von fibroin »

Hallo langer,
es wäre schön zu wissen, in welchem Bereich du wohnst. Denn das Jahr hatte für mich in Wuppertal keine guten Vorraussetzungen für ein gutes Weinwachstum. Wenn meine Reben so gut aussähen wie deine, dann würde ich zufrieden sein. Die Regent sind schon fast blattlos. Jetzt im Herbst ist das Blattwerk oft nicht mehr grün, einige Blätter haben ihre Vegetationszeit hinter sich. Warum sollten sie dann nicht anfangen zu welken?
Mache dir erst einmal keine Sorgen.

Die Schneidetechnik für deine Rebenwand ist leider nicht mit wenigen Worten gesagt. Tompson ist unser Experte, er wird sich hören lassen. So viel von mir: Abschneiden ist immer gut. Nicht so viel stehen lassen. Einige Stecker mit Augen, es schlägt in der Regel mehr aus als gewünscht. Lass die Rebe nicht höher als 1,8 bis 2 m wachsen. Man muss ohne Leiter alles erreichen können.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
langer
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Re: Meine ersten Reben und ein paar Fragen...

Beitrag von langer »

Hallo Fibroin,

Ich komme aus Deiner Nähe, - Solinger Raum.

Ich dachte die Blätter würden sich im Herbst erst färben und dann welken.
zB. Rot oder so.. :-)

Aber das Austrocknen sieht mir mehr nach Kaliummangel aus.
-Gut , ich kann auch falsch liegen, da ich in der Materie neu bin.

Vielleicht hat ja noch jemand einen Tip.


Gruß an alle
und ein schönes Wochenende,

Langer
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fibroin
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Re: Meine ersten Reben und ein paar Fragen...

Beitrag von fibroin »

In Solingen werdet ihr ja kaum besseres Wetter als wir hier gehabt haben. Der Mai und der August waren zu kalt und nass. Beide Monate hätten dem Weinwachstum einen guten Schub leisten können. War nicht, die diesjährige Ernte ist für die Katz. Damit du eine meiner Regentreben siehst: Die einjährigen Triebe sind nicht verholzt und die Beeren hängen einzeln, nicht in Trauben. Hier liegt auch Nahrungsmangel vor, aber eine Düngung habe ich mir gespart, die hätte auch nicht mehr bewirkt. Es ist zum Heulen.
Sind denn deine einjährigen Triebe wenigstens braun?

Bild
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
langer
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Re: Meine ersten Reben und ein paar Fragen...

Beitrag von langer »

Hi,

ich mach morgen mal paar Bilder vom Verholzungsgrad.
Ich weiß nicht genau wie weit es bis jetzt verholtz sein müßte,
aber die T-Stücke (also die Kordonarme für das nächste Jahr am untersten Seil) sehen
meiner Meinung nach ganz gut aus. (Gut verholzt bis gut teilverholzt)

Schade dass Du so weinig Trauben hattest.

- Ich weiß, im ersten Jahr sollte man keine Trauben hängen lassen, ich habs aber nicht
übers Herz gebracht alles abzuschneiden.

Ich hatte 2 schöne Trauben lockerbeerig am Muskat bleu, (die waren sehr lecker, deswegen haben
sich die Vögel auch die meißten geholt.) :twisted:
Ich hatte das zu spät bemerkt. Danach habe ich alle restlichen Trauben in sehr locker Gazeebeutel eingepackt. Das hat ganz gut funktioniert.

Ich hab 4 schöne Trauben am Regent,
dann hab ich noch 2 Trauben weiß am zweiten Strauch, (welcher mir als Solara blau verkauft wurde)
und schließlich 3 richtig fette Trauben an der Lakemontrebe.


Ich hatte beim Anpflanzen aber auch bis 1 meter tief gelockert, Boden mit Blumenerde und
etwas Dünger vermischt, und den Wein auch in den heissen trockenen Phasen nicht gegossen,
damit er gezwungen wird Wurzeln zu treiben.
Der Wein hat maximal ein Limoglas Wasser pro Rebe alle paar Tage mal bekommen.
- nur soviel dass er mir nicht kaputt geht. ;)
Gepflanzt hab ich erst im Mai. Aber so schlecht war das Wetter bei uns eigentlich gar nicht.


Gruß
Langer
Tompson
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Re: Meine ersten Reben und ein paar Fragen...

Beitrag von Tompson »

langer hat geschrieben:Hallo,

Erziehungsinfo:
Mein Plan ist Kordonerziehung in T-Form am untersten Stahlseil. (Höhe ca 75cm über Boden, Arme jeweils
ein Meter nach links und rechts )
Das bedeutet ich schneide im frühen Frühjahr 2015 alles ab, und lasse nur das verholzte T von
der jeweiligen Rebe stehen. - Das ist zu dem Zeitpunkt einjähriges Holz.

Nun zu meiner 1 Frage:
Man sieht dass die Wand in der Höhe von ca 2,50 -3,0Meter endet.
Wenn ich nun im nächsten Jahr die Triebe nach oben führe, werden diese sehr schnell oben überschiessen.
Würdet Ihr diese oberhalb der Wand regelmässig über das Jahr abschneiden, oder quer legen (so ähnlich wie jetzt auch) ?
Bekommen die Trauben nicht mehr Nahrung wenn man weniger Blätter hat?

und die zweite Frage:
Wenn ich die T-Form im nächsten Frühjar an das einjährige Holz
geschnitten habe: muß ich aktuelle Triebe , die jetzt aus dem
verholzenden Material herauswachsen auf Zapfen oder Strecker abschneiden?
oder kann ich den Kordonarm (weil einjährig) nackt schneiden, und neue Triebe abwarten?


Achso, noch etwas: aktuell werden einige Blätter braun und trocknen dann so zur Hälfte, teilweise
auch ganz aus. Ich gehe da von Kaliummangel aus. Ich habe Patentkali gegeben.
Müßte doch richtig sein oder?


Vielen Dank für Eure Meinung.

Gruß
Langer

Ah-ja-sorry. So ist das im Alter ;-) Glatt vergessen, vielen Dank für die Erinnerung. ?-| ?-?

Schneide bitte im Frühjahr. Unsereiner hat keine Arbeitsspitzen im Weinbau, die er in den Winter verschieben muß - also umgehen wir doch lieber das Risiko, daß es uns in geschnittenen Zapfen reinfriert und schneiden besser im Frühjahr.

Dann mal an Deine alten Fragen:

Erziehungsinfo:
"verholztes T" - Du willst also einen Stamm und links und rechts einen Kordonarm erziehen, das ist gut. Kann ruhig mehr als ein Meter werden, es gibt ewig lange kordonarme an Häusern, ich nähere mich eben 7m aber dann natürlich in mehreren Jahren aufgebaut.

1 Frage:
wie war das ... Weißwein braucht pro Traube soundsoviel Blätter und Rotwein ein paar mehr :?: Da muß ich nachschlagen aber wenn man es nicht so wissenschaftlich anpackt, bleiben Dir bei 07m Kordonhöhe und 2,5-3m Oberkante etwa 2 Meter Laubwand. Im Weinberg sind es oft weniger - also top. Mehrmals über den Sommer gipfeln (also überm Drahtgerüst abschneiden) ist völlig normal. Es heißt ja auch Reben erziehen ;-)

2 Frage:
NEIN!!! Da müssen ja neue Ruten ausschlagen. Trauben wachsen an einjährigem (also diesjährig) Holz, welches auf zweijährigem Holz steht. Die Grundlage, wie das funktionieren kann, weil der Kordonarm irgendwann ja mal uralt ist, nennt man Zapfenschnitt. Dies jetzt zu erklären, macht keinen rechten Sinn, wir gehen das am zu schneidenden Beispiel im Frühjahr 2016 an. Weil, nächstes Jahr hast Du ja erstmal den frisch umgebogenen Kordonarm und da schlagen erst das erste Mal die "senkrechten" Ruten aus, also sehr wenig Schneidearbeit nächstes Frühjahr. :engel:

Öhm, seit langer zeit plane ich dem Forenchefe eine kleine Abhandlung zum Rebschnitt zusammenzuschreiben - vielleicht wird es ja im Winter :-x :schlecht:


Dasmit den Blättern dürfte sich ja inzwischen erledigt haben :lol: aber wenn Mitte September ein paar braune Stellen ... naja. Fibroin oder auch ich wären heilfroh gewesen, wenn es so bei uns ausgeschaut hätte. :-x
Muß aber nicht zwingend Mangelerscheinungen sein, dort verfärbt sich das Laub wie bei Fibroin zu sehen und bei Weißwein (und nicht rot-laubfärbenden Rotweinsorten) im selben Schema mit hellen Verfärbungen.
Bei Fragen zu Rebkrankheiten (also auch Mangelerscheinungen) kann man gut selbst im Rebdoktor nachschlagen. Der Thematik bin ich leider Gottes selbst auch noch nicht ganz gewachsen ...
Ich werde jedenfalls heuer Bittersalz ausbringen, um dem Mag-Mangel abzuhlfen, das wird als Langzeitmaßnahme sehr viel empfohlen.

Gruß Tompson
Oak ne jechn!
Kuli
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Re: Meine ersten Reben und ein paar Fragen...

Beitrag von Kuli »

@Tompson
Ist Bittersalz das was man Koniferen gibt?
Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck den er hinterläßt, ist bleibend. J.W. von Goethe
langer
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Re: Meine ersten Reben und ein paar Fragen...

Beitrag von langer »

Hallo Tompson

vielen Dank dass Du an dem Thema mithilfst. :-)

Du sagst schneiden besser im Frühjahr.

Ich hatte nun folgenden Gedankengang:

Da bei uns in Solingen die letzten Winter nicht wirklich hart waren und
der Wein die Säfte schon aus den Blättern abgezogen hat (stark verwelkte Blätter), die Äste gut verholzt sind und
es aktuell nicht kalt ist- also in den nächsten Tagen oder Wochen kein Frost ins Haus steht, und
man hier in Solingen schon mal - nennen wir es mal chaotischen Frühlingsanfang hat, was evtl. dazu
führt, dass man den Wein zu spät schneidet, und der Austrieb schon begonnen hat, bzw. die Säfte schon fließen, habe ich mich
kurzfristig am letzten Wochenende entschlossen, den Wein schon zu schneiden.
Ich habe die Schnittstellen mit einem Wundverschluß behandelt, den ich auch bei meinem Apfelbäumchen nehme.
Der Wein steht eigentlich gut Windgeschützt, und ich rechne eigentlich nicht mit Erfrierungen.
Das ganze Beet wird noch mit Rindenmulch aufgefüllt, und bei den Reben bis über die Veredlungsstelle angehäuft.

- Kann eigentlich sooooo falsch nicht sein, oder? - Ich weiß schon: Schnitt normalerweise im Frühling. :-)


Nun zu meinen alten Fragen und Deinen Antworten:

1. Aha, also abschneiden oberhalb des Daches in Ordnung. => Das ist schon mal gut zu wissen.

2. Ich hab da mal paar Bilder gemacht. Das macht es mir evtl. leichter es zu verstehen:

Die Totalansicht wurde im September gemacht:
Bild

An dem T-Stück kann man sehr schön das alte und das neue Holz sehen.
Bild

Also die Arme, die jetzt nach links und rechts weggehen, waren diesen Sommer noch grün.
Im nächsten Jahr also "einjähriges Holz"
Bild

In dem Detailbild kann man meine Frage wahrscheinlich besser verstehen.

Wo wachsen im nächsten Jahr die Fruchttriebe? An den roten Kringeln oder an den grünen? :-)
Bild

Ich würde jetzt sagen an den roten, bin mir aber nicht sicher.
Aber das wäre ja gleich dem was bei einem Zapfenschnitt bei einer "normalen" Rebe stattfindet:
Der Trieb wächst grün nach oben, verholzt im Herbst, wird im Frühjahr auf 2-4 Augen runtergeschnitten und treibt dann direkt aus
dem verholzten Material heraus. Deswegen würde ich mutmaßen, dass es die roten Kringel sind.
Ich kann natürlich auch völlig falsch liegen.


Besten Dank für die Mithilfe.

Gruß
Langer
langer
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Re: Meine ersten Reben und ein paar Fragen...

Beitrag von langer »

Hallo Tompson,
Ergänzung:

Zum Thema Zapfen oder Streckerschnitt bei Kordonsystemen: Den habe ich soweit verstanden betreffend der Folgejahre.
Das dürfte kein Problem werden. Ich weiß nur im ersten Jahr nicht so recht...

Zum Thema düngen: Ich habe vor Kurzem mit Patentkali gedüngt. Das ist
ein Mischdünger aus Schwefel, Magnesium und Kalium. Das dürfte den Pflanzen eigentlich ganz gut tun. :-)

Düngst Du eigentlich auch im Frühjahr und Sommer?
-Manche sagen für Tafeltrauben immer düngen, andere sagen braucht man nicht.

Gruß
Langer
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