Rotwein hat nach einem Jahr Nachgeschmack

Andrea
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Rotwein hat nach einem Jahr Nachgeschmack

Beitrag von Andrea »

Hallo, vielleicht kann mir ja jemand weiter helfen.
Ich hab letztes Jahr meinen ersten Rotwein hergestellt.
Alle Trauben wurden handverlesen, ohne Stiele sauber vergoren mit Hefe, Hefenährsalz, Antigel.
Nach einer Woche abgepresst, vergoren im Ballon 12% Alkoholgehalt.
Mehrmals Hefe abgezogen. Er hat sich sehr schön geklärt.
Anschließend habe ich nur minimal geschwefelt ( das ist vermutlich auch mein Fehler gewesen)
Heraus kam ein trockener, trinkbarer Rotwein.
Jetzt nach einem Jahr Lagerung in Flaschen mit Schraubverschluss hat der Wein einen schlechten Nachgeschmack.
Ein " erfahrener Weintrinker" meinte, er schmeckt nach Plastik.
Kann ich die restlichen Flaschen wegschütten oder ist da jetzt noch was zu machen. Mir geht es vor allem auch drum, es künftig besser zu machen. Liegt es vielleicht an den Verschlüssen oder daran, das ich ihn einfach in der Wohnung gelagert hab mit den üblichen schwankenden Temperaturen?
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Fruchtweinkeller
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Re: Rotwein hat nach einem Jahr Nachgeschmack

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo Andrea,

Ferndiagnosen sind ja leider immer schwierig ;) Waren es denn Glas- oder Plastikflaschen? Wenn es Glasflaschen waren kann ich mir eher nicht vorstellen, dass der Wein nur von den Dichtgummis der Verschlüsse einen Plastikgeschmack entwickeln soll. Könnte es eher eine Oxidation sein? Moussiert der Wein eventuell ganz leicht? Ein Jahr sollte ein lagernder Wein eigentlich wegstecken, auch wenn die Lagerbedingungen nicht optimal sind.
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Re: Rotwein hat nach einem Jahr Nachgeschmack

Beitrag von 420 »

Hallo Andrea,

erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum.

Du hast den Wein mehrmals von der Hefe abgezogen. Das war suboptimal. Nach der Gärung wird der Wein kühl gestellt und nur 1 x von der Hefe abgezogen. Später dann vom Trub, der sich gesetzt hat.

Wie hoch hast Du denn geschwefelt?

Liegen die Flaschen oder stehen sie?

Welche Drehverschlüsse? Die originalen, Metall- oder Plastikdrehverschlüsse?

Wein lagern natürlich lieber im Keller. Wenig Sonne und relativ kühle und gleichbleibende Temperaturen sind für die Lagerung nützlich.

Filterst Du den Wein? Hat der Wein noch Restzucker oder mit Süßstoff aufgezuckert?

Sind noch viele Fragen. Und wenn Du mehr darüber lesen willst, kann ich Dir die HP-Seite nur empfehlen. Besser als viele Bücher.

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Andrea
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Re: Rotwein hat nach einem Jahr Nachgeschmack

Beitrag von Andrea »

Es sind Glasflaschen. Zum Teil mit den normalen Schraubverschlüssen, ein paar mit Schnappverschluss. Der Geschmack ist aber bei beiden gleich. Vor einem halben Jahr war er geschmacklich noch gut.
Ich hab mich vielleicht etwas falsch ausgedrückt, ich hab einmal die Hefe abgezogen und dann zwei mal die ich absetzenden Trübstoffe. Morgen geh ich mal meine Aufzeichnungen durch, ob ich noch genauer aufgeschrieben habe, wieviel Schwefel etc.
Ich würde den Geschmack nicht als Plastikaroma bezeichnen. Erst schmeckt man einen herben, kräftigen Rotwein, dann kommt dieses merkwürdige Aroma im Abgang. Ich wüsste jetzt auch nicht, mit was ich es beschreiben soll. Ich würde mich nicht als erfahrenen Weintrinker bezeichnen. Habe versucht aus einer Flasche Glühwein zu machen. Die Gewürze, Traubensaft, Zucker und Orangensaft in unterschiedlichen Varianten haben keine Besserung gebracht. Durch das erwärmen finde ich, ist das merkwürdige Aroma im Abgang noch stärker geworden.
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Re: Rotwein hat nach einem Jahr Nachgeschmack

Beitrag von 420 »

Schaue dann morgen auch nach, wieviel OE die Trauben hatten und wieviel g Säure der Wein hat.

Bis dahin
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Andrea
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Re: Rotwein hat nach einem Jahr Nachgeschmack

Beitrag von Andrea »

Der Wein wurde nicht gefiltert, da er von selbst schön klar wurde. Ein Teil der Flaschen liegt, ein Teil steht. Einen Keller hab ich leider nicht.
Ich hab ihn nicht mehr nachgezuckert, nachdem die Hefe abgezogen wurde.
Es sind zwei rote Traubensorten verwendet worden. Einmal 30kg kernlose Tafeltrauben aus eigenem Anbau und kleine kernhaltige süße Trauben. Genaue Mengenangaben mach ich dann morgen. Danke euch schon mal. Bin gespannt was ich noch alles lernen kann hier im Forum

Mein erster Wein war ein gemischter Beerenwein aus schwarzen und roten Johannisbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren und Felsenbirnen. Er hat 17% erreicht mit Portweinhefe. War superlecker mit feinem Erdbeeraroma aber ziemlich süß. Eher ein Likörwein. Mein Weißwein ist auch sehr gut geworden aber auch zu süß. Aus dem hab ich auch Glühwein gemacht und der ist noch im Januar komplett weggetrunken worden. Sehr lecker und kein schwerer Kopf danach 😉
Deshalb hab ich mich beim Rotwein so zurück gehalten mit dem nachzuckern.
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Re: Rotwein hat nach einem Jahr Nachgeschmack

Beitrag von 420 »

OK,

damit Dir die Weine in Zukunft nicht zu süß werden, kannst Du hier sehr viel lesen. Die Methode wäre dann die Nachzuckermethode.

Bei Deinen Trauben: Tafeltrauben sind echt nicht so gut für die Weinbereitung. Tafeltrauben haben größere Beeren, weniger Säure und haben meistens keine Kerne. Keltertrauben sind klein, besitzen Kerne, haben Säure und eine festere Schale. Keltertrauben geben mehr Geschmack und häufig auch mehr Zucker.

Frage bei der Maischegärung, wie lange auf der Maische bis zum Abpressen.

VG
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Re: Rotwein hat nach einem Jahr Nachgeschmack

Beitrag von Bahnwein »

Andrea hat geschrieben: 21 November 2017 20:40
...Nach einer Woche abgepresst, vergoren im Ballon 12% Alkoholgehalt....
:D
Klingt soweit alles gut.
Andrea
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Re: Rotwein hat nach einem Jahr Nachgeschmack

Beitrag von Andrea »

:D Der Grundgedanke beim Wein machen war bei mir eigentlich nur, den Ertrag sinnvoll zu verarbeiten. Kiloweise Marmelade ist ja auch nicht jedermanns Sache. Ich hab den Weinstock über 5 Jahre hinweg langsam aufgebaut. Die ersten Jahre auf Ertrag verzichtet, um eine kräftige Pflanze zu erhalten. Das ist ganz gut gelungen. 2015 hatte ich drei Reben. 2016 ist er mit 30kg regelrecht explodiert. Da hat essen allen nicht mehr geholfen 😉
Meine Nachbarin hatte auch so viel. Wir haben dann einfach zusammen geworfen, was nicht zum daessen war. Wie schon gesagt, sie hat kleine, kernreiche, sehr süße Trauben.

10 l Maische
3g Rotweinhefe
20 ml Antigel
4g Nährsalz
1 kg Zucker
Nach 6 Tagen im Maischefass abgepresst und in den Glasballon gefüllt
15 Oe
Am Ende hatte ich 12,5 l Rotwein
Die Säure kann ich nicht messen. Hab mir für den Einstieg nur die nötigsten Gerätschaften besorgt.
Igzorn
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Re: Rotwein hat nach einem Jahr Nachgeschmack

Beitrag von Igzorn »

Hmmmm... Geschmack nach Plastik sagst Du? Oder ist es eher munkelig?
Saug doch mal an dem Gummiring der Ploppflaschen. Merkst Du das dort auch?

Wieviel Schwefel hast Du dazu gegeben?
Ist das Trinkgefäß erst leer, macht es keine Freude mehr. ... Rechtschreibfehler kommen alle durch dem Handy...
Metinchen
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Re: Rotwein hat nach einem Jahr Nachgeschmack

Beitrag von Metinchen »

Hallo und herzlich willkommen.
Hmm :hmm: Plastik sagst Du? Da fällt mir spontan auch nichts zu ein, außer gecke mal auf -Der Fruchtweinkeller- unter Weinfehler und Krankheiten. Da sind die verschiedenen Fehler gut beschrieben. Bei Plastikgeschmack könnte vielleicht auch ein kleiner Lösungsmittelgeschmack sein, so ganz im Anfang meine ich.
Wie verhält es sich denn wenn ein Glas davon längere Zeit offen steht?
Grüße
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Andrea
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Re: Rotwein hat nach einem Jahr Nachgeschmack

Beitrag von Andrea »

Leider hab ich mir den exakten Wert für die Schwefelzugabe nicht notiert. Bei 100 l soll man ja 1/4 l 2%ige Schwefellösung dazu geben. Also so um die 25 ml bei meiner Menge. Ich schätze ich hab ungefähr 15ml dazu gegeben.
Mich hat der Geruch der Lösung so abgeschreckt. Ich hatte bedenken, das der Wein zu stark danach schmeckt. Vermutlich war das aber einfach zu wenig.
Hab viel widersprüchliches übers Schwefeln gelesen. Das verunsichert einen halt 😏
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