Apfelsekt - erster Versuch

Gährungslade
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Apfelsekt - erster Versuch

Beitrag von Gährungslade »

Nachdem im letzten Herbst noch ca. 15l Apfelmost (traditionell sich selbst überlassener Saft, kein Zucker, Reinzuchthefe, etc.) im Fass waren, der frische Saft aber nunmal da rein mußte, stellte sich die Frage, was ich nun sinnvolles damit anstelle (außer schnell wegtrinken ...). Angeregt duch einige Beiträge hier im Forum habe ich mich dann an die Sektvariante gewagt und die nötigen Dinge besorgt.
Hier mal ein kleiner Bildbericht, ist eigentlich gar nicht so schwer und ich fand es jetzt auch nicht so aufwändig, wie oft geschrieben.

Habe mit der Hilfe von Freunden erstmal Sektflaschen gehortet - schwere, dickwandige. Die von Freixenet aus Klarglas mit matter Oberfläche machen sich ganz gut.
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Den Most erstmal gefiltert - etwas unorthodox mit einem Kaffeefilter aus sehr feinem, goldfarbenem Drahtgewebe. Hatte nix anderes da, aber es scheint erstmal ausreichend gewesen zu sein.
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Habe nach dem Durchstöbern des Forums und Lesen der Anleitung die bei der Champagnerhefe dabei war dann folgendes "Rezept" beschlossen:
20 gr Zucker / Liter
0,5 gr Sekthefe (Trockenhefe von Vierka)
Auf andere Zusätze habe ich verzichtet. In der Anleitung wurde noch Tannin oder Bentonit empfohlen.
Der Zuckergehalt ist damit relativ niedrig, aber ich mag es lieber trocken und nachsüßen mit einer entsprechenden Dosage kann man ja immer noch.

Der Alkoholgehalt vom Basiswein war 7%, also eigentlich ideal. Säure habe ich nicht gemessen, aber der war ziemlich trocken.
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Zucker abwiegen ....
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Hefe abwiegen ...
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Das Auflösen der Hefe im Wein-Zucker-Gemisch fand ich dann etwas schwierig. Auch nach laaaangem Rühren schwammen immer noch Hefekügelchen an der Oberfläche. Ist das immer so, oder gibt es da einen Trick? Habe dann beim Abfüllen in die Flaschen vorher immer nochmal durchgerührt, so daß sich die Hefe möglichst gleichmäßig verteilt.
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DIe Flaschen habe ich dann randvoll gefüllt - ich hoffe, das war kein Fehler. Meine, das irgendwo mal hier gelesen zu haben - hab's aber nicht mehr gefunden.

Schließlich noch Kronverkorken:
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Eine Flasche habe ich nun nach 3 Wochen mal geöffnet um zu schauen, ob die Gärung in Gang gekommen ist. Viel Druck war noch nicht drauf, obwohl alle Kronkorken schon leicht nach außen gewölbt sind (hoffe, das ist normal so .....) Aber schön gezischt hat's schonmal und das Zwischenergebnis perlte schonmal schön und war eigentlich recht süffig. Die restlichen Flaschen kommen dann also jetzt in den "Sektkeller" und in 12 Monaten wird dann gerüttelt....

Habe auch dieses Jahr sicher wieder einen Rest von Gravensteiner-Apfelmost im Fass (der ist recht lecker geworden) und werde davon auch mal einige Flaschen zu Apfelsekt machen.

Wer also mit dem Gedanken der Versektung spielt .... nur Mut!

Bernd
Zuletzt geändert von Gährungslade am 14 Mai 2017 00:40, insgesamt 1-mal geändert.
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420
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Re: Apfelsekt - erster Versuch

Beitrag von 420 »

Hallo Gährungslade,

schöne Bilder. Bei Deinem Zuckerzusatz... der wird vollkommen vergoren werden. Bei der Sektbereitung können 6 bar schnell erreicht werden. Natürlich nur, wenn der Zucker vorhanden ist. Dabei sind säurehaltige Weine (7-10 g) nicht schlecht. Ausgebaut wird der Wein oft bei 7 bis max 10 % Alkohol, damit dann später auch die Zweitgärung laufen kann. Lt. Kitzinger Weinbuch benötigt man für ca. 7 bar 28 g Zucker. Damit ist noch kein Restzucker vorhanden.

Die ersten 6 Wochen jeden Tag die Flaschen einmal auf den Kopf stellen und wieder zurück, damit die Hefe aufgewirbelt wird. Dadurch kommt die Gärung in Gang. Danach kannst Du den Sekt bequem 12 Monate oder auch 48 Monate bequem auf der Hefe im kühlen Keller stellen, bevor Du Degorgierst.

ABER.....Sektherstellung, ab einen gewissen Druck, unterliegt dem Hauptzollamt. Da fällt schon bei der Herstellung 1,02 € Steuer pro 0,75 Liter an.

Das weiß ich auch deshalb, weil ich dieses Jahr aus meinem Apfelwein einen Sekt herstellen will - natürlich mit Anmeldung. 50 Flaschen oder auch mehr sollten es schon sein.

VG und viel Erfolg
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Re: Apfelsekt - erster Versuch

Beitrag von Igzorn »

Sieht cool aus. Mach weiter!
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Filmgruss87585
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Re: Apfelsekt - erster Versuch

Beitrag von Filmgruss87585 »

Woher bekommt man die passenden Kronkorken? Die normalen für Bier passen ja leider nicht.
Danke schon einmal, würde es nämlich auch sehr gerne ausprobieren.
Igzorn
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Re: Apfelsekt - erster Versuch

Beitrag von Igzorn »

29mm haben Sektflaschen. Mit der Information wird Dir der Googlefisch sicher weiterhelfen können
Ist das Trinkgefäß erst leer, macht es keine Freude mehr. ... Rechtschreibfehler kommen alle durch dem Handy...
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Re: Apfelsekt - erster Versuch

Beitrag von Filmgruss87585 »

Super Dankeschön :)
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Re: Apfelsekt - erster Versuch

Beitrag von Gährungslade »

Es ist ja nun eine gefühlte Ewigkeit her, seit dem ich in die Apfelsektproduktion eingestiegen bin und diesen thread eröffnet habe. Tatsächlich habe ich manchmal schlichtweg nicht mehr an die Flaschen im Keller gedacht, oder es gab absolut schneefreie Winter.
Jetzt liegt der Stoff also fast 4 Jahre in der Flasche und es wird echt mal Zeit .....
Wollte mir zunächst ein Rüttelbrett selber bauen, bin dann durch das youtube-Video von 420 auf eine viel simplere Idee gestoßen:

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War schnell aus diversen Holzresten im Keller zusammengeschraubt und dürfte seinen Zweck erfüllen.
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420
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Re: Apfelsekt - erster Versuch

Beitrag von 420 »

Berichte danach mal wie er gemundet hat. Selber bin ich vom Apfelsekt und auch diejenigen, die davon gekostet haben, von Apfelsekt begeistert.
Wenn Du den Säuregehalt mal ermittelt hast, schreibe ihn bitte auch dabei, weil es sehr hilfreich ist.
Dossage? oder dann brut?

VG
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Re: Apfelsekt - erster Versuch

Beitrag von Gährungslade »

Das mache ich gerne - zwei Wochen wird es ja noch mindestens dauern. Den Säuregehalt hatte ich nicht ermittelt, evtl. bei der nächsten Charge.
Ob Dosage oder brut entscheide ich dann nach dem ersten Schluck beim Degorgieren ;-)
Vielleicht mache ich einen Teil etwas "lieblicher" und den anderen "furztrocken".
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Re: Apfelsekt - erster Versuch

Beitrag von Gährungslade »

Heute war der große Tag, der aber leider in einem ziemlichen Desaster endete:
Trotz des Tiefkühlens war noch so viel Druck in der Flasche, das beim Öffnen alles überschäumte. Mit dem Daumen konnte ich da auch nichts mehr ausrichten. Von erstmal 5 Flaschen, die ich kopfüber im Gefrierschrank hatte, sind noch 4 übrig geblieben. Die Kohlensäure scheint mir größtenteils raus zu sein - verdammter Mist.
Ich habe jetzt noch 3 Flaschen auf dem Rüttelbrett, werde aber damit die Salz-Eis-Bad - Variante probieren.
Es war leider eigentlich unmöglich, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, an dem nur der Flaschenhals gefroren ist. Die Flaschen weiter hinten waren schon quasi durchgefroren, während eine weiter vorne noch gar kein Eis hatte. Vielleicht ist es im Gefrierschrank einfach unterschiedlich kalt oder / und die Flaschen isolieren unterschiedlich.
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Re: Apfelsekt - erster Versuch

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hattest du den Wein gefiltert?

Edit: Ja, mit Kaffeefilter, das wird nicht gereicht haben.
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Re: Apfelsekt - erster Versuch

Beitrag von Gährungslade »

OK, womit hätte ich filtern müssen? Ich hatte leider nichts feineres und der Sekt ist absolut klar.
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