trüber Cider - Laberei

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Blackface
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trüber Cider - Laberei

Beitrag von Blackface »

Ja siehste, so haben wir alle unsere schmerzempfindlichen Punkte. Bei mir gehören dazu u.a.: die Zugabe von Unmengen Zucker, die Verwendung von pasteurisiertem Apfelsaft, Wasser zum Auffüllen, noch mehr Zucker bis die Hefe das Handtuch wirft und das ganze dann phantasievoll Apfelcider zu nennen.

Muss jeder selbst wissen. Ich wollte mich nicht vordrängeln, ich bin gefragt worden. Wer echte Cider-Experten lesen möchte, besuche, wie gesagt, http://cider.org.uk/. Der Mann weiß deutlich mehr als ich.

Viel Spaß noch + beste Grüße -- Thomas
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Fruchtweinkeller
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Re: trüber Cider

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hier geht es nicht um Schmerzempfindlichkeit. Hier geht es darum, ob ich die eine oder andere Art und Weise der Cidre- oder Apfelmosthertellung als philosophische Wahrheit verkaufe oder nicht; das hilft dem Anfänger nur begrenzt. Und diesbezüglich sind mir deine Formulierungen zu restriktiv.
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Blackface
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Re: trüber Cider

Beitrag von Blackface »

Statt von philosophischen Wahrheiten würde ich lieber von unterschiedlichen Traditionen reden, wenns nix ausmacht. Ich für meinen Teil habe keine missionarischen Ambitionen.

Manche Ciders schmecken mir halt, meiner gehört dazu (sonst würde ich ihn nicht machen).

Es wundert mich allerdings schon, dass du -- bei deinem Wahrheitsanspruch -- das erwähnte hochgezuckerte Rezept immer noch "Apfelcider" nennst. Das dürfte die von dir zitierten Anfänger ziemlich verwirren, denn mit Cider oder Cidre hat das nichts gemein, wie du weißt.

Wohlgemerkt: Das Ergebnis mag lecker sein, ich habs nicht probiert, aber es ist auf keinen Fall Cider oder Cidre. Diese Labels passen eher auf das, was du in deinem Kapitel "Most" beschreibst.

Beste Grüße -- Thomas
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Fruchtweinkeller
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Re: trüber Cider

Beitrag von Fruchtweinkeller »

https://en.wikipedia.org/wiki/Cider

Das ist dir hoffentlich genau genug formuliert?

Ferner auch interessant:

https://de.wikipedia.org/wiki/Wortklauberei
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Blackface
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Re: trüber Cider

Beitrag von Blackface »

Au fein, Links. Ich hab auch welche:

https://en.wikipedia.org/wiki/Cider_in_ ... l.22_cider

http://cider.org.uk/

http://www.ciderworkshop.com/

http://cjoliprsf.awardspace.biz/

https://groups.google.com/forum/#!forum/cider-workshop
(Poste doch mal dein Cider-Rezept in dieser Gruppe, das wird ein Spaß! :lol: )

Viel Spaß beim Lesen!

Wortklauberei? Meinethalben können wir auch gern sachlich bleiben.

Wahrscheinlich denke ich zu sehr im Rahmen des Craft Cider, mit hohem Apfelanteil und minimalen Zusätzen (vgl. Linkliste oben). Leider gibt es für Cider ja nichts was nur annähernd dem Reinheitsgebot für Bier ähnelt, und somit werden Glukoseweine mit Zusatz von Aromen und Apfelkonzentrat auch unter dem Begriff "Cider" vermarktet. Wenn das dein Vorbild ist, kannst du natürlich auch dein Rezept unter "Cider" fassen.

Gerade in dem kleinen Maßstab, um den es in diesem Forum geht, kann man aber mit geringem Aufwand hervorragenden echten Cider (aka Real Cider, Craft Cider) machen, mit einem Apfelanteil von fast 100% und minimalen Zusätzen.

Beste Grüße -- Thomas
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Fruchtweinkeller
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Re: trüber Cider

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Offen gesagt interessiert mich überhaupt nicht was auf den verlinkten Seiten steht. Meine Definition von "Cider" habe ich am englischsprachigen Raum angelehnt, Dekaden bevor die "Cider-Modewelle" über uns gekommen ist. Wenn du ein persönliches Problem damit hast, dass ich deine Vorgehensweise nicht durchgehend bejuble und das ich auf alternative Sichtweisen hinweise, dann lebe das außerhalb von Anfängerthreads aus. Die Leute sollen hier nämlich nicht verwirrt oder abgeschreckt werden.

Die unproduktive Diskussion ist damit beendet.
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Igzorn
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Re: trüber Cider

Beitrag von Igzorn »

Ihr steigert Euch schon ein wenig rein.
Erstmal, ein Forum betreiben ist ein selbstloser Akt, das verdient Respekt und in einem Forum mitzuarbeiten, sprich seine Meinung zu schreiben, ist ebenfalls bis zu einem gewissen Grad selbstlos und sollte ebenso respektiert werden.

Ich bin neulich über einen interessanten Teil des Kitzinger Weinbuches gestolpert. Er unterscheidet dort zwischen Cidre 5-8%, Tafelwein bis 10%, Cider bis 13% und Dessertsein bis 15 %

Es ist interessant, wie ein Buchstabendreher so einiges verändert.

Ich mache meinen Apfelsaft/Apfelwein aus gesammelten Fallobstäpfeln und wenn Birnen dabei liegen, kommen die auch mit rein. Wichtig ist mir nur, dass ich alle faulen Äpfel aussortiere und die Würmer rausschneide. Das gibt Blasen an den Fingern.... Dieses Jahr waren es 200 Kilo.
Steht bei diesen Temperaturen auf der Terrasse und gluckst fröhlich vor sich hin. Habe in diesem Jahr Burgunderhefe genommen, aber das scheint keine Auswirkungen auf den Geschmack zu haben.
Einen guten Teil habe ich pasteurisiert und auf Flaschen gezogen, verschenkt und trinkt sich gut. Wird dann auch zur Automatisierung des Weines genutzt werden.

An Blackface habe ich die Frage, warum er Zucker ablehnt und ob er ebenfalls den eigenen Saft aus den Flaschen, zur Aromatisierung ablehnen würde.

Ansonsten spannende Links ihr Beide. ;)
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Blackface
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Re: trüber Cider

Beitrag von Blackface »

Re Zucker: Das mag etwas ideologisch klingen, aber irgendwie möchte ich lieber Cider aus Äpfeln und nicht aus Rüben machen. Ich nehme Zucker nur in zwei Fällen: (1) falls der Zuckergehalt des Mosts unter 45°Oe ist, zum Auffüllen auf dieses Gewicht, weil ich sonst zu wenig Alkohol für eine vernünftige Haltbarkeit bekomme, und (2) am Schluss als Futter für die Flaschengärung ca. 10g auf den Liter Cider, d.h. ca. 1/2 TL pro Flasche. Mehr brauche ich nicht, wozu sollte ich mehr zugeben?

Re Aromatisierung: Ich weiß leider nicht, was damit gemeint ist. Ich habe schon eigenen Saft eingefroren, um damit bei nachlassender Gärung die Luft aus den Ballons zu lassen. Pasteurisiert habe ich Apfelsaft oder Cider noch nicht.

Zu den Definitionen: In England ist Cider (ursprünglich) das, was in Süddeutschland wohl Most genannt wird: Apfelsaft wird in ein Fass mit Gärspund gefüllt und sich selbst überlassen. Das kommt wohl nur selten auf die bei Kitzingers angegebenen 13%! Heutzutage wird in Südafrika, Skandinavien und auch in England "Cider" mit moderner Hi-Tech-Getränke-Maschinerie hergestellt. In England muss er immerhin noch zu mindestens 35% aus Äpfeln bestehen, damit er Cider genannt werden darf, in Südafrika oder Skandinavien gibt es m.W. nicht mal diese minimale Beschränkung. Meiner Meinung nach sind viele dieser Ciders nichts anderes als Alcopops. Bei denen kann der Designer den Alkoholgehalt einstellen wie er will, bzw. wie seine Binge-Drinkers es von ihrem Treibstoff erwarten.

Natürlich kann man auch mit moderner Technik gute Ciders herstellen, bspw. die, die http://www.ciderandmore.de/ als "Premium Ciders" bezeichnet. Bei denen habe ich aber keinen gefunden, der auf 8% Alk oder gar mehr käme.

Beste Grüße -- Thomas
Igzorn
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trüber Cider - Laberei

Beitrag von Igzorn »

Hmmm interessant. Aus Rüben möchte ich meinen Apfelwein/Cider auch nicht machen :mrgreen:
Da der Zucker keinen Eigengeschmack hat, stört mich der Ursprung nicht.

Das mit dem Saft: Ich koche den Saft ein und nutze ihn danach falls ich am Wein noch mehr Apfelaroma haben möchte oder Zucker fehlt.
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Blackface
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Re: trüber Cider

Beitrag von Blackface »

Igzorn hat geschrieben:Hmmm interessant. Aus Rüben möchte ich meinen Apfelwein/Cider auch nicht machen :mrgreen:
Da der Zucker keinen Eigengeschmack hat, stört mich der Ursprung nicht.
Schon klar, deshalb ja mein Ideologievorbehalt ;) Aber da ich mehr Zucker als beschrieben nicht brauche, setze ich auch nicht mehr Zucker zu. Ich sehe schlicht keinen Grund dazu.
Das mit dem Saft: Ich koche den Saft ein und nutze ihn danach falls ich am Wein noch mehr Apfelaroma haben möchte oder Zucker fehlt.
Das würde ja bei mir nicht klappen, da der Zucker im Saft nur wieder vergären würde. Beim Thema Pasteurisieren habe ich auch etwas Angst vor Kocharomen.

Ich könnte TK-Saft statt Haushaltszucker für die Flaschengärung verwenden. Ich fürchte nur, dass meine TK-Kapazitäten etwas eng würden.

Re Apfelaroma: Viele der Aromen des frischen Apfels oder Apfelsafts werden von der Hefe, sei sie wild oder zahm, in andere, neue Aromen umgesetzt. Manche von denen sind den ursprünglichen ähnlich, aber es sind verschlungene chemisch-biologische Pfade, die zum Endergebnis führen. Das ist bei Traubenwein nicht anders. Niemand ist enttäuscht, dass Wein nicht sonderlich nach Trauben schmeckt. Wieso ist das bei Apfelwein/Cider/Cidre anders?

Beste Grüße -- Thomas
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Re: trüber Cider - Laberei

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Das liegt unter Anderem daran dass jeder "Apfelgeschmack" kennt und erkennt, niemand kennt und erkennt "Traubengeschmack".

Ferner: Im kontinentalen Europa ist der Begriff "Cider" für Apfelweine über 10% nicht unüblich.
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Re: trüber Cider - Laberei

Beitrag von Igzorn »

Ich habe mich mal durch die Newsgroup gefräst und bin der Meinung, dass sehr viele der Cideristen Reinzuchthefe nutzen. Gefühlt sind 20 - 30 Prozent der Fragen zur verwendeten Hefe.
Als Freund der Hygiene in allen Bereichen ist mir das wilde Vergähren nach wie vor suspekt, allerdings wird dann ja anscheinend ja auch immer geschwefelt. Das macht irgendwie Sinn.
Scheint ja auch zu klappen.
Das mit dem Zucker sehe ich ein. Wenn man ein trockenes alkolarmes (das ist nicht negativ) Getränk haben möchte, dann ist der zusätzliche Zucker schädlich.
Das werde ich nächstes Mal probieren.

Das mit der Kohlensäure finde ich so spannend, dass ich das probieren möchte. Nimmst Du spezielle Flaschen oder reicht der Druck nicht zum explodieren.

Zum Geschmack des Apfels kann ich nur sagen, dass ich Apfelschorle wirklich gern mag, daher ist alles was in diese Richtung geht genau mein Ding.
Die Kocharomen oder der Marmeladengeschmack der Äpfel durch Pasteurisierung ist eher gering. Ich trinke den Saft gern so, das wäre mit Kocharomen nicht der Fall. Der Aufwand ist natürlich immens und man braucht Equipment. Dafür ist es im Verhältnis platzsparend.
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