Felsenbirne: Rezepte?

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Orestes
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Felsenbirne: Rezepte?

Beitrag von Orestes »

Hallo alle,

als fleissiger Jogger mit offenen Augen habe ich bei mir in der Nähe riesige Felsenbirnen-Vorräte entdeckt. Über 3 kg liegen schon bei mir in der Gefriere und sicherlich 10 kg sind noch ohne Leiter zu Pflücken. Da ich hier im Forum gemischtes gehört habe (Maische vs. Saftgärung, Flaches Aroma vs. sehr lecker) wollte ich fragen ob es bewährte Rezepte gibt. Falls nicht, habe ich mir etwa folgendes überlegt:

4 kg Felsenbirnen
1 kg Rote Johannesbeeren (für die Säure)
1,25 kg Zucker
10 g Eichenchips französisch medium
Wasser ad 10 liter
Hefenährsalz, Antigel, Portweinhefe
abpressen nach 5 Tagen, dann Saftgärung

Dazu, bei grossem Pflück-Elan, oder alternativ:
3 kg Felsenbirnen
0,75 kg Rote Johannesbeeren (für die Säure)
1,5 kg Honig
Wasser ad 10 liter
Hefenährsalz, Antigel, Portweinhefe
abpressen nach 5 Tagen, dann Saftgärung

Könnte das passen? Würde mich sehr freuen über Vorschläge und Ideen. Gibt es vielleicht andere Mischungen die sich anbieten? Soll ich mehr Früchte nehmen? Fragen über Fragen.

Danke im Voraus!
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Fruchtweinkeller
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Re: Felsenbirne: Rezepte?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Eine reine Maischegärung ist sicher nicht empfehlenswert, aber ein paar geschredderte Birnchen zuzugeben, das geht eher. Wie und wann es problematisch wird wegen des Pektins/Steinzellen/Methanol können wir nicht ohne weiteres bestimmen, dazu fehlt uns die Analytik. Eine kurze Standzeit ist sicher nicht verkeht.

Ansonsten: Probiere es aus. Die Chips würde ich allerdings weglassen, ohne kannst du den Einfluss der Birnen auf den Geschmack vielleicht "purer" erschmecken.
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fibroin
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Re: Felsenbirne: Rezepte?

Beitrag von fibroin »

Bei Felsenbirne gibt es kein bewährtes Rezept. Ich habe auch schon die Beerchen vergoren, aber das elende Pflücken und der eher flache Geschmack des Weins hat mich bewogen, weitere Versuche einzustellen.

Ich habe damals naturtrüben Apfelsaft zur Streckung benutzt. Johannisbeeren wären mir zu aromatisch, da wird nicht viel Geschmack der Felsenbirnen überbleiben.

Wenn du so viele Früchte ernten kannst, versuche doch einmal einen Reinansatz, und berichte. Vielleicht ist das der Erfolg, nur soweit bin ich nicht gekommen.
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Orestes
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Re: Felsenbirne: Rezepte?

Beitrag von Orestes »

Da du hier noch lesen kannst, fibroin, scheinst du ja nicht blind geworden zu sein vom Methanol. Wie lange hast du deine Maische gären lassen? Ist 5 Tage ok? Denke ich bekomme einen Reinansatz zusammen. Schmeckt man echt das 1 kg Johannisbeeren vor den 4 kg Felsenbirnen? Krass.

Die Eicenchips lasse ich dann weg. Vielleicht ein paar Rosinen für ein paar Tannine zugeben?

Danke für die antworten schonmal.
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fibroin
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Re: Felsenbirne: Rezepte?

Beitrag von fibroin »

Zuerst einmal, Felsenbirnen haben einen sehr schwachen Geschmack. Alles was du zugibst, wird den Geschmack dominieren. Johannisbeeren und Eichenchips würde ich weglassen. Apfelsaft im Tetrapack ist so gerade tolerierbar. Ich habe das gemacht, weil ich nicht genug Beeren für einen Reinansatz zusammen bekommen habe. Homöopathische Ansätze sind nicht mein Ding.
Rosinen, musst du wissen, ob die dabei sein sollen. Ich würde es nicht tun. Ich habe damals Maischegärung gemacht. Wie lange, das kann ich nicht nachlesen, meine Daten sind gerade in Reparatur. :(
Maischegärungen sind effektiver, aber mache sie nicht zu lange.

Du siehst, alles ist noch Neuland. Betrete es und berichte! ;)
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Re: Felsenbirne: Rezepte?

Beitrag von Hanisch »

Also ich würd auch eher davon absehen die Felsenbirne mit einem anderen Geschmacksträger zu vergären.
Mit 5 Tagen bist Du bei der Maische wohl im sicheren Bereich,
(weiß nichtmehr wie lange ich sie damals auf der Maische gelassen hab.. -2 Wochen werden es gewesen sein.. )
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WeinTheo
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Re: Felsenbirne: Rezepte?

Beitrag von WeinTheo »

Hm... Zeit würde ich mal sagen ist eher relativ kommt halt auch darauf an auf wieviel Prozent du ausbauen willst... Ich baue eigentlich meist auf 13 "schätzeisenprozent" aus, da steht der Wein dann nach 14 Tagen meist schon im Keller zum klären. :? Ich gebe meist für Ca. 11 bis 12 Prozent Zucker zu Beginn, wenn die gährung dann stark abfällt Presse ich ab, gebe den restlichen Zucker zu um auf Ca. 13 Prozent zu kommen, lasse den vergähren, schwefele dann, ab damit für 3 Tage in den Keller, dann abziehen von der hefe und selbstklärung abwarten. Funktioniert aber so halt für weine mit restsüße nur wenn die Möglichkeit zum filtern besteht... ?-|
Orestes
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Re: Felsenbirne: Rezepte?

Beitrag von Orestes »

Ich wollte ausbauen soweit es die Portweinhefe erlaubt. Gestern habe ich nochmal 2 kg Gepflückt. Zusammen habe ich nun folgendes im Gefrierschrank

5,3 kg Felsenbirnen
200 g Entsteinte Kirschen
150 g Johannisbeeren
Die 250 g "Fremdfrüchte" sind mir spontan in die Hände gefallen durch Zufall und wohnen zusammen mit einigen Birnen in eine Tüte, d.h. ich kann sie nicht aussortieren.

Samstag denke ich werde ich das alles Einmaischen. Ich werde einfach mal euren Tips folgen und keine Eichenchips und Rosinen dazunehmen. Nur etwas naturtrüben Apfelsaft aus der Tüte für etwas Säure. Ich halte euch auf dem Laufenden.

MfG
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Re: Felsenbirne: Rezepte?

Beitrag von WeinTheo »

Wenn du bis zum Ende ausbauen willst, sollten auch 14 Tage keine Probleme auf der maische darstellen. Sei dir aber darüber im klaren, dass höherer alkohogehalt, gleich mehr Zucker, gleich mehr Säure bedeutet um das harmoniedreieck wieder stimmig hinzubekommen. Das könnte nachträglich noch den Geschmack der Früchte "übertönen", vorallem wenn mit einem relativ "dezenten" Geschmack zu rechnen ist...

Mfg Theo
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