Adaptierters Ananas-Wein Rezept - Fragen

Skilfing
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Adaptierters Ananas-Wein Rezept - Fragen

Beitrag von Skilfing »

Hallo zusammen,

ich habe gestern einen 11l Ansatz Ananaswein gemacht. Insgesamt sind 8 Früchte in kleinen Stücken im Ansatz.
Ich möchte den Wein wie auf der Homepage beschrieben als Desertwein ausbauen und habe deswegen auf Sherry Hefe (Glycerin) gesetzt. Als kleine Besonderheit habe ich gewöhnlichen Zucker in diesem Ansatz durch braunen Vollrohrzucker ersetzt. Ich hoffe dadurch eine Karamellnote im Wein zu erhalten. Ich plane am Ende erst mittel und dann fein zu filtern (Simplex).

Meine Fragen konkret zum Ansatz:

1) Sind durch die Verwendung des braunen Volrohrzuckers Nachteile oder ein anderes Verhalten des Ansatzes zu erwarten?
2) Mehrfach wurde die "Bitterkeit" des Ananasweins im Forum bemängelt. Kann ich Bitterkeit vermeiden, wenn ich die Maische schon nach 7 anstatt nach 14 Tagen abpresse? Woran sehe ich, wann genau der richtige Zeitpunkt ist?
3) Auf Tannine habe ich bei diesem Ansatz verzichtet. Wonach bestimmt sich, ob Tannine in einem Ansatz verwendet werden sollten?
4) Würde sich der Ansatz anders verhalten, wenn ich die Ananas nicht in kleine Stücke geschnitten, sondern im Mixer zu Brei verarbeitet hätte? (natürlich ohne Augen & Stunk, ich filtere am Ende sowieso)

Fragen allgemein zu Mindeshaltbarkeit bei Zutaten zur Weinherstellung. Wie kritisch ist das einhalten des Datums bei diesen Zutaten?

5) Reinzuchthefe (Kitzinger, Portwein/Sherry) - ich habe in diesem Ansatz mit MHD 09/14 verwendet, Gärung startet bereits einwandfrei
6) Zymex/Antigel (MHD 02/14)
7) Lactol / 40% Milchsäure (MHD 09/14)
8) Hefenährsalz Ultra f3 vitaferm (MHD 09/13 luftdicht verpackt)
9) Tannine / Erbslöh Tannivin Superb Eichenholz (MHD 03/12 - lustiger Weise ist das MHD dieses Produkts 3 Tage nach dem Produktionstag...)

Habe hier noch (für meine Zwecke) erhebliche Mengen und würde ungern unnötig wegwerfen.

Vielen Dank für Eure Hilfe im Voraus!

PS: Ich wollte hier mal sagen, wie toll die Seite ist. Keine Seite begleitet meine Hobbys so gut wie diese. Mittlerweile ca. 10 Ansätze und kein Ende in Sicht. Danke!

Florian
Skilfing
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Re: Adaptierters Ananas-Wein Rezept - Fragen

Beitrag von Skilfing »

Ich finde den Edit-Button leider nicht, daher hier eine Bonusfrage:

Was haltet ihr von der Idee, die Maische statt durch einen Beutel abzupressen in einen (billig-)Entsafter zu geben?
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Chesten
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Re: Adaptierters Ananas-Wein Rezept - Fragen

Beitrag von Chesten »

Skilfing hat geschrieben:1) Sind durch die Verwendung des braunen Volrohrzuckers Nachteile oder ein anderes Verhalten des Ansatzes zu erwarten?
2) Mehrfach wurde die "Bitterkeit" des Ananasweins im Forum bemängelt. Kann ich Bitterkeit vermeiden, wenn ich die Maische schon nach 7 anstatt nach 14 Tagen abpresse? Woran sehe ich, wann genau der richtige Zeitpunkt ist?
3) Auf Tannine habe ich bei diesem Ansatz verzichtet. Wonach bestimmt sich, ob Tannine in einem Ansatz verwendet werden sollten?
4) Würde sich der Ansatz anders verhalten, wenn ich die Ananas nicht in kleine Stücke geschnitten, sondern im Mixer zu Brei verarbeitet hätte? (natürlich ohne Augen & Stunk, ich filtere am Ende sowieso)

Fragen allgemein zu Mindeshaltbarkeit bei Zutaten zur Weinherstellung. Wie kritisch ist das einhalten des Datums bei diesen Zutaten?
Skilfing hat geschrieben:Was haltet ihr von der Idee, die Maische statt durch einen Beutel abzupressen in einen (billig-)Entsafter zu geben?
1) Ob du nun weißen oder brauen Zuckern nimmst wird sich für die Gärung nicht untscheiden da die zu 99% chemisch gleich sind.
2) Fausregel ist je bitterer der Wein werden kann desto früher wird abgemaischt. Maximaldauer auf der Maische sollte 10 Tage sein. also grob ca. eine Woche.
3) Tannine entfalten ihre Wirkung erst bei längerer richtiger Lagerung. Taninn ist in keinen Wein zwingend notwendig.
4) Grundsätzlich ist davon abzuraten die Maische einzubreien da das nur die Selbstklärung und das filtern erschwert außerdem wird der Bodensatz da durch riesig wo durch du weniger Ausbeute hast. Es bringt auch gärtechnisch und geschmacklich keine Vorteile aus der Maische Brei zu machen !

Ich bezweifel das du durch deinen "(billig-)Entsafter" einen Vorteil bekommst und das dieser es überhaupt schafft deine Maische zu entsaften. Außerdem wird da durch deine Maische wieder wie Brei und die meisten Entsafter erhitzen den Brei wo durch deine ganzen Aromen kaputt gehen.
Skilfing hat geschrieben:Ich finde den Edit-Button leider nicht, daher hier eine Bonusfrage:
Der Edit-Button befindet sich eben dem "zitieren-Button" aber du hast nur ein kurzes Zeitfenster wann dir diese Option zu Verfügung steht. Das ist das nicht nach Tagen die Leute ihre Beträge immer wieder ändern sonst wäre im Forum nix fest.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Re: Adaptierters Ananas-Wein Rezept - Fragen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Chesten hat geschrieben: Der Edit-Button befindet sich eben dem "zitieren-Button" aber du hast nur ein kurzes Zeitfenster wann dir diese Option zu Verfügung steht. Das ist das nicht nach Tagen die Leute ihre Beträge immer wieder ändern sonst wäre im Forum nix fest.
Richtig, und damit diverse subversive Objekte nicht nachträglich Werbung in ihren Beiträgen platzieren können; was leider schon des öfteren vorgekommen ist.
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Re: Adaptierters Ananas-Wein Rezept - Fragen

Beitrag von Skilfing »

Danke für die Antworten und Erklärungen. Ich werde dann wieder per Hand entsaften. Habe mir mal einen Nussmilchbeutel bestellt, die scheinen recht groß und stabil zu sein.

Weiß vielleicht noch jemand was zu meinen Mindesthaltbarkeits-Datum Fragen für die Weinzutaten? Ich fühl mich damit relativ unsicher.

Danke und viele Grüße

Florian
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Re: Adaptierters Ananas-Wein Rezept - Fragen

Beitrag von 420 »

Skilfing hat geschrieben:Hallo zusammen,
Fragen allgemein zu Mindeshaltbarkeit bei Zutaten zur Weinherstellung. Wie kritisch ist das einhalten des Datums bei diesen Zutaten?
Florian
Da gibt es unterschiedliche Sichtweisen, ähnlich wie bei den normalen Lebensmitteln. Bei richtiger Lagerung wird es nicht schlecht sein, ggf. sind Abstriche ein zu planen.

Bei Tannin - was soll da schon passieren, wenn es trocken, relativ luftdicht und kühl gelagert wird? Bei der Hefe wird die Anzahl der aktiven Hefen mit der Zeit weniger. Bei der Blaulauge kann es passieren, dass die Werte nicht mehr stimmen, aber wenn sie vernünftig gelagert wird, kann das Datum sicherlich auch gut überschirtten werden. Ähnlich sehe ich es bei den anderen Zusatzstoffen. Was soll beim Vitamin C Pulver passieren?

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Re: Adaptierters Ananas-Wein Rezept - Fragen

Beitrag von Skilfing »

Gedanken hatte ich mir etwas beim Nährsalz und insbesondere beim Antigel (das ja auf Enzymbasis arbeitet) gemacht. Schön zu hören, dass die Container erstmal weiter benutzt werden können - sind nämlich größtenteils zu 80% voll.

Ich brauche ein größeres Weinregal, damit die Produktion nicht wieder stoppt :-)

Florian
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Re: Adaptierters Ananas-Wein Rezept - Fragen

Beitrag von 420 »

Skilfing hat geschrieben: Ich brauche ein größeres Weinregal, damit die Produktion nicht wieder stoppt :-)

Florian
Das habe ich z.B. so gelöst.

Beim Nährsalz sehe ich nicht unbedingt die Probleme, beim Antigel schon eher. Dann einfach die doppelte Menge nehmen. Aber nicht beim Nährsalz!

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Re: Adaptierters Ananas-Wein Rezept - Fragen

Beitrag von Skilfing »

Danke für den Tipp mit Antigel, setze ich seit dem konsequent um.

Ich bin gerade sehr verblüfft: habe meinen Vollrohrzucker-Ananaswein gestern Abend (nach 8 Tagen) abgepresst und stelle heute fest, dass der Ansatz in einem Maß Kohlensäure entwickelt hat, die ich bei meinen Weinen so noch nie gesehen hatte. Ist quasi wie spritziges Mineralwasser.

Bin sicher das verfliegt schnell wieder, aber würde gern verstehen: was ist hier passiert? Ich schüttle den Ansatz ca. 5 mal täglich, daran kann es nicht liegen.
Ich habe bereits versucht einen Birnen-Cider (ohne Nachgärung oder ähnliches) mit möglichst viel Kohlensäure herzustellen und hatte dabei keinen Erfolg...

Viele Grüße

Florian
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Re: Adaptierters Ananas-Wein Rezept - Fragen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Bei manchen Ansätzen entweicht die Kohlensäure willig, bei anderen eher unwillig; dann hast du eine Brühe die mit Kohlensäure übersättigt ist. Das ist hängt nicht nur von der Trübstoffmenge ab, auch und vor allem von deren Qualität. Diesbezüglich Vorhersagen zu machen ist fast unmöglich, und reproduzierbar ist's auch nicht immer ;)
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Re: Adaptierters Ananas-Wein Rezept - Fragen

Beitrag von Skilfing »

Wenn sonst keiner mit Ananaswein eine ähnliche Erfahrung gemacht hat, könnte es durchaus am Vollrohrzucker liegen - evtl. eine Quelle hochwertigen Trübstoffes?
Sprudelt immer noch sehr deutlich.
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Re: Adaptierters Ananas-Wein Rezept - Fragen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Oder der Sauerstoffkontakt hat deine Hefe belebt.

Von der physikalischen Seite der Bläschenbildung her tippe ich mal darauf dass der Dreck im Vollrohrzucker eher nicht die Kohlensäurefreisetzung fördert; ganz ausschließen will ich es freilich nicht.
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