Nachschwefeln

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Nachschwefeln

Beitrag von 420 »

Bei 7 Prozent Alkoholgehalt kann es Dir beim Nachzuckern schnell passieren, dass die Hefe wieder aktiv wird. Es sei denn, dass Du EK-filters.

Die Raumverdrängung bei Zuckerzugabe ist lt. Kitzinger Weinbuch 0,625 Liter pro KG Zucker.

Also für 1 Liter Zuckerlösung mit einem KG Zucker bedeutet das, dass man 375 ml Wasser nimmt und dann noch 1 kg Zucker.

Das heißt bei Dir: 1 Liter Wein plus 30 g Zucker

0,030 kg x 0,625 Liter = Raumverdrängung = 0,01875

1 Liter gemessen 10,8 g Säure
1,01875 entspricht dann

ungrades Verhältnis = 1 x 10,8 / 1,01875 = 10,60 g Säure. (Berechnung wie immer ohne Gewähr)

Demnach müssten dort Messfehler vorherrschen.

Wenn ich bei mir verdünne, nehme ich destiliertes Wasser. Natürlich verringert sich dadurch auch der Alkoholgehalt. Wenn der Wein dann nachgezuckert wird, verdünnst Du weiterhin mit der Zuckerzugabe den Wein. Der Verdünnungsgrad hängt dann von der Menge des Zuckers ab, den Du dann beimischt.

Wie oben aber schon beschrieben, der Wein wird wahrscheinlich wieder anfangen zu blubbern. Wäre auch erstrebenswert, da der Alkoholgehalt etwas zu gering ist. (Meine Meinung)

Grüße

[Dieser Beitrag wurde am 21.01.2012 - 19:14 von 420 aktualisiert]
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Unterschiede können auch durch die Kohlensäure oder einen Tremor entstehen ;)
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Tomkin
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Nachschwefeln

Beitrag von Tomkin »

Jetzt muss ich doof fragen, EK-Filtern??

Was ist das?

Und, ich habe den Wein doch von der Hefe abgezogen, wieso sollte der nachgären?



[Dieser Beitrag wurde am 22.01.2012 - 01:24 von Tomkin aktualisiert]
Gruß

Thomas

Ralf82
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Beitrag von Ralf82 »

Hallo!

Wenn wir hier von EK-Filtern sprechen, so bedeutet dies, den Wein steril zu filtern.

Da sich, auch wenn geschwefelt bzw. von der Hefe abgezogen wurde, immer Hefen im Wein befinden, müssen diese mit geeigneten Methoden bekämpft werden.

Dies kann auf verschiedene Weisen geschehen.
Bei Alkoholgehalten um die 15% ist dies nicht unbedingt nötig, wenn bis zur Alkoholtoleranzgrenze der Hefe vergärt/nachgezuckert wurde.
Bei niedrigeren Alkoholwerten müssen Vorkehrungen gegen eine Nachgärung getroffen werden. So kann die Hefe durch Konservierungsmittel z.B. Kaliumsorbat deaktiviert werden (evtl. Geschmacksproblem), oder eben durch Sterilfiltration entfernt werden.

Ich empfehle mal das Kapitel auf der Homepage:

www.fruchtweinkeller.de/Wine/filtration.html

Unterm Strich kann man sagen, dass Fruchtweine mit geringem Alkoholgehalt und gewünschter Restsüße ein sehr sauberes und recht aufwendiges Vorgehen benötigen.

Gruß

Ralf
Tomkin
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Nachschwefeln

Beitrag von Tomkin »

Habe mir das ganze noch mal durchgelelesen und muss sagen hier lerne ich mehr als vom Kitzinger. ?-|

Hier kann ich wenigstens nachfragen wenn ich was nicht verstehe. :?:

Dafür vielen Dank! :D

Das heißt dann bei entsprechender Behandlung, also verdünnen um den Säuregahalt zu verringern und Zuckern wegen fehlender Restsüße u.s.w. kann ich den Wein bei dem niedrigen Alkoholgehalt durchaus so lassen.

Natürlich vorausgesetzt ich verhindere die Nachgärung.

Wenn dem so ich besorge ich mir noch Fructose damit ich die Restsüße nicht verliere.

Was ich nochmal fragen möchte ist ob ich wirklich nur Wasser zum Säureverringern nutzen kann. Ist es Blödsinn Johannisbeersaft, z.B. aus dem Reformhaus, zu besorgen um den Fruchtgeschmack nicht zu verwässern?

EDIT:

Au weia, Mathe war noch nie so meins, aber nachdem ich deinen Post mit den Berechnungen noch 4 mal gelesen habe kam dann langsam die Erleuchtung. Ich werde alle Werten noch mal nachprüfen.

[Dieser Beitrag wurde am 22.01.2012 - 10:58 von Tomkin aktualisiert]
Gruß

Thomas

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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Sicherheitshalber nochmals betont: Fruktose wird zwar "unwilliger" vergoren als Glukose, aber eine Nachgärung kannst du dir auch damit einfangen.


Saft bringt natürlich auch Säure mit, unter Umständen sogar sehr viel.
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Tomkin
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Beitrag von Tomkin »

Hi,

das Fructose die Nachgärung nicht verhindert ist mir schon klar, mir geht es dabei nur darum das hier im Gegensatz zum Haushaltszucker keine Süße mehr verloren geht.

Aber danke für den Hinweis mit der Säure im Saft. Da wäre ich jetzt böse drauf reingefallen!
Gruß

Thomas

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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Steht auch auf der HP ;)

Saccharose ist ein Disaccharid welches nach und nach gespalten wird. Dabei baut sich die subjektive Süße ab.

[Dieser Beitrag wurde am 22.01.2012 - 17:55 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Beitrag von Ehli »

Jetzt muss ich mich als alter Jobär Lover doch auch noch einmischen. :D
Säurewerte jenseits der 10g Marke sind bei "schwäbichen Träuba" = Johannisbeere völlig normal.
Ich würde mir bei Deinen angegebenen Werten eher Sorgen um den erreichten Alkoholgehalt und das Schwefeln machen.
Bei 8% einen geschwefelten Wein nachzuckern :schlecht: könnte sich ziehen wie Kaugummi. Unter 12% geht mir nichts mehr durch den Filter. Der steht dann lieber noch ein halbes Jahr.
Gruß Andy
Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.

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Tomkin
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Beitrag von Tomkin »

Soooo, nach lagem Testen etwas neue von meinem Experimenten :shock: !

Ich habe jetzt was gemacht was etwas grenzwertig ist, hat aber Erfolg gezeigt.

Ich habe über legt das ich den Wein ja wegen der hohen Säurewerte irgendwie "verdünnen" muss ohne das er Geschmack verliert. Ich habe mich dann in einem Bioladen umgesehen und dort natürliches Johannisbeersirup gefunden, probiert und für gut genug befunden. Im richtigen Verhältnis mit Wasser gemischt und dann zum Wein gegeben. Das gute daran ist, ich bekomme Süße in den Wein, reduziere die Säure (Das Sirup hat nur ganz wenig). Jetzt wird noch ein wenig Restsüße verschwinden, aber das hab ich jetzt einkalkuliert. Der Alkoholgehalt ist natürlich weiter niedrig, das stört mich aber jetzt nicht, nächstes Jahr mach ich es dann besser! Ich habe die erste Versuchsabfüllung jetzt mal ein paar Tage gewartet um zu sehen ob da was gärt, sieht aber im Moment nicht so aus.
Gruß

Thomas

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Beitrag von Professore »

Tomkin hat geschrieben: ...Das Sirup hat nur ganz wenig...
Geschätzt oder hast Du es gemessen? Viel Zucker im Sirup kann einen relativ hohen Säuregehalt überdecken.

Gruß

Jochen
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Tomkin
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Beitrag von Tomkin »

Der Säurewert des Sirup lag bei Mischungsverhältnis
1:7 bei genau 1% (gemessen).
Gruß

Thomas

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