Holunderblütenwein schmeckt bitter

andreddd
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Holunderblütenwein schmeckt bitter

Beitrag von andreddd »

Nach ca 4 Wochen Gärzeit habe ich meinen Holunderblütenwein abgezogen und natürlich auch gekostet. Nun schmeckt er leider recht bitter. Laut Weinfibel sollte man 1-2g Gelatine (auf 10 Liter) einmischen, um diese Weinkrankheit zu "heilen". Das habe ich getan und nach weiteren 2 Wochen noch einmal gekostet - es hat sich leider keine Veränderung ergeben - schmeckt immernoch bitter.
Kann mir jemand nützliche Tips geben, wie ich den Wein doch noch hinbekomme?

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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo andreddd,

Gelatine dient dazu, Tannin auszufällen. In einem Blütenwein dürfte nicht allzu viel Tannin enthalten sein, wenn Du die Blütenstiele sorgfältig entfernt hast. Dann bringt auch die Fällung nichts.

Poste doch mal das genaue Rezept, insbesondere wie Du die Blüten gesammelt und entrappt hast.

Kleine Ergänzung: Viele Glycoside (zu denen das Sambunigrin im Holunder gehört) schmecken bitter. Die lassen sich mit Gelatine nicht ausfällen. Sambunigrin ist bevorzugt in den verholzten Blütenstielen enthalten, laut Literatur ist das Zeugs nicht in den Blüten selbst.

Gruß Andreas

[Dieser Beitrag wurde am 12.07.2005 - 12:22 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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andreddd
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Beitrag von andreddd »

Hallo Andreas!
Zunächst habe ich die Blüten samt Stiel gepflückt. und die Blüten sorgfältig von allem Grünen getrennt. Laut Weinfibel sollten ca 500g Blüten für einen 10 Liter Ansatz in den Gärbehälter. Es waren bei weitem keine 500g (habe es aber nicht genau gewogen - es war ein Großer Kochtopf voll ;) ). In den Gärbehälter habe ich nun 2,5kg Zucker, 10 Zitronen, 8,5 Liter Wasser, die zuvor mit Apfelsaft angesetzte Portweinhefe und natürlich die Blüten gegeben.
Das war eigentlich alles - den Ansatz habe ich täglich umgeschwenkt und nach gut 4 Wochen war die Gärung beendet...nun ist das Zeug leider bitter.

Ich muß vielleicht noch hinzufügen...ein zweiter, identischer Ansatz, der noch nicht fertig gegoren ist, habe ich auch gleich noch gekostet. Dieser schmeckt minimal bitter - bei weitem nicht so sehr, wie der erstere.

Ich hoffe, Du kannst mir da weiterhelfen...ich würde den Wein nur sehr ungern wegschütten... ;)

Gruß, Andre
Birgit
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Holunderblütenwein schmeckt bitter

Beitrag von Birgit »

Hallo andredd,

wie hast Du die Zitronen verarbeitet? Ausgepresst, nur gestückelt oder wie?

Gruß Birgit
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andreddd
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Beitrag von andreddd »

Hallo Birgit.
Die Zitronen habe ich ausgepresst...also von den Schalen kann´s definitiv nicht kommen. (falls Du das meinst?)

Gruß, Andre
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Fruchtweinkeller
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Holunderblütenwein schmeckt bitter

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die helle Schicht unter der Schale ist verantwortlich für den bitteren Geschmack durch Zitrone. Wenn man zu "heftig" auspresst kann man je nach Zitronensorte schon etwas vom dem Zeugs lösen. Naja, klingt sicher nicht so wahrscheinlich, aber da Du die Stiele ja entfernt hast kann es daran auch nicht liegen.
Wenn das Tannin nicht hilft habe ich leider keine bessere Idee :(

[Dieser Beitrag wurde am 12.07.2005 - 16:08 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Holunderblütenwein schmeckt bitter

Beitrag von fibroin »

Hallo andreddd

warum 3d? Egal. Ich habe am 30. April Löwenzahnwein angesetzt, der gährt immer noch verhalten. Der wird noch täglich geschüttelt und wöchentlich auf Restzucker getestet und evt. nachgezuckert. Deswegen bin ich erstaunt, dass du deinen Holunderblütenwein schon abgezogen hast. Kann es vielleicht sein dass du dir eine Hefeböckser eingefangen hast. Das kann kommen, wenn der Bodensatz zu dicht wird und die Hefen dort absteben und sich zersetzten. Hast du den Wein geschwefelt, bevor du in abgezogen hast?

Hast du dir schon mal die Homepage dieses Forums angesehen, (www.fruchtwein.de) da ist das Nachzuckern bestens erklärt. 8-)
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Birgit
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Holunderblütenwein schmeckt bitter

Beitrag von Birgit »

Ein weiteres mittel gegen Bitterkeit soll das Eiweiß eines Eies sein, welches wohl minimal anders wirkt als Gelatine, aber ob das wirklich hilft?

Außerdem bleibt noch Aktivkohle.

Wie ist denn überhaupt die Gärung verlaufen, wie lange hat es gebraucht, bis die Gärung eingesetzt hat usw. Denn wenn keine Stiele in dem Ansatz waren und die Zironen auch nicht in Frage kommen, müßten Mikroorganismen die Bitterstoffe produziert haben und Hefen produzieren üblicherweise keine :?:

Gruß Birgit
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Auch mit dem Eiweiß soll man wohl das Tannin ausfällen. Sind ja beide (Eiweiß und Gelatine) Proteine.
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Holunderblütenwein schmeckt bitter

Beitrag von Birgit »

Habe gerade mal unter Bitterton in den einschlägigen Büchern nachgeschlagen. Bittertöne die nicht von holzigen Bestandteilen kommen, stammen meistens von Schimmel. Hast Du einen Starter gemacht und wie lange war die Angärzeit?

Gruß Birgit
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andreddd
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Beitrag von andreddd »

Die Angärzeit war recht kurz - ich habe die Hefe mit etwas Apfelsaft 2 Tage vorher angesetzt. Nach zugeben der Hefe in den eigentlichen Ansatz hat es nur knapp zwei Tage gedauert und es ging richtig los. Verschiedenen Erfahrungsberichten zufolge ist eine Gärzeit von 4 Wochen eigentlich auch völlig normal.

Kann man denn herausfinden, ob Schimmel die Ursache für den Bittergeschmack ist?
Aber ehrlichgesagt kann ich mir kaum vorstellen, daß Schimmel im Spiel war (aber manchmal ists eben verrückt... ;) )
Birgit
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Holunderblütenwein schmeckt bitter

Beitrag von Birgit »

Noch mal eine Frage, wie lange waren die Blüten im Ansatz?

Eine Gärzeit von 4 Wochen ist für mich zu schnell, unser letzter Holunderblütenwein hat deutlich länger gebraucht, bis der Restzucker stabil war und dieser Wein braucht Restzucker.

Gruß Birgit
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