Erdbeerwein nicht trinkbar. Mag jemand probieren?

[Fruchtweinkeller]

Man kann den Filter spülen, und man wird das Wasser auch im Filter weitgehend los. Mit ein bisschen Sorgfalt ist es kein Problem mehrere Weine hintereinander durch die selben Filterschichten zu jagen. Wenn man freilich am gleichen Tag Holunder und Apfel filtern möchte sollte man sich halt überlegen in welcher Reihenfolge man das tut

[JasonOgg]

Und beachtet werden sollte:

Vorsicht beim Rückwärtsspülen!

Die Filterscheiben sind feucht, aus Pappe und wenn man sie rückwärts spült, dann können sie reißen. So habe ich mir wohl mal meine Nachgärung der Süßkirsche eingehandelt.

[matzl0505]

Wieso Rückwärts spühlen?
Ist doch ein Simplex und keine Enolmatik.
Obwohl...wie siehts eigentlich bei den Selbstbaufiltern aus?
Josef, Schmidtek, ToS...? Habt ihr schonmal probiert eure Selbstbaufilter rückzuspühlen?

gruß
Marius

[Granjow]

@Hanisch Hier scheint allerdings eine grössere Inkompatibilität vorzuherrschen.
Das Ergebnis (*schluck* *würg* *spuck* *mit viel Wasser runterspül*) ist reproduzierbar mit beliebigen Testpersonen. Insofern bin ich in diesem Moment auch nicht sehr dazu geneigt, durch Hinzufügen von Zucker denselben auf dem bekannten Weg in den Ablauf zu schicken.

Ich schau, ob ich irgendwie Sherry auftreiben kann. Falls sich herausstellen sollte, dass tatsächlich der Plastikdeckel, den ich bisher immer als luftdicht genug angenommen habe, der Grund für den widerlichen Geschmack sein sollte, werde ich beim nächsten Mal einen Gummistopfen zum Einsatz bringen und diesen zusätzlich mit Heissleim und allem, was in meine Finger fällt und passend erscheint, versiegeln, bis Luft weder ein- noch austreten kann.

Abgeflascht ist der Wein übrigens bereits, seit längerem, sogar mit schönen Etiketten beklebt, die die Mühe wohl nicht wert waren.

@Kirschwein Ich lasse dir gerne eine kleine Probe zukommen, und bitte ein Video machen beim Probieren Den Test würde ich jedoch umgekehrt angehen; Wie viele Tropfen Wein auf ein Kilogramm Zucker werden benötigt, bis auch der Nachbar das *würg* noch akustisch wahrnehmen kann.

Simon

Und was den Preis der Filterscheiben angeht, wenn ich für jeden Ballon mit 4 l Inhalt jeweils zwei neue Filterscheiben einlege, könnte ich für den selben Preis bald 4 l Wein der oberen Preisklasse in gehobenem Ambiente mir servieren lassen.

[Dieser Beitrag wurde am 24.08.2010 - 20:59 von Granjow aktualisiert]

[Fruchtweinkeller]

Du kannst uns gerne eine Probleflasche zuschicken, vielleicht fällt und etwas dazu ein... ohne Gewähr

[Josef]

Bin sehr gespannt was dabei rauskommt.


Eine Undichtigkeit am Gärröhrchen würde ich mal ausschließen, dann wäre der Wasserstand im Gärröhrchen immer gleich und der ist auf dem letzten Foto sogar noch unterschiedlich.

Was das Filtern angeht hat matzl natürlich recht, wenn man schon mehrere Weine hintereinander filtert weiß man auch was man da hat. Da fängt man ja nicht mit dem zweifelhaftesten an, den kann man sich ja bis zum Schluss aufbewahren.
In der Regel filtere ich von hell nach dunkel. Normalerweise ohne Zwischenspülung. Bei mir ist ja nur noch der Wein im Filter den die Filterschichten aufgesogen haben.

Rückgespült habe ich noch nicht. Bei mir gehts immer nur vorwärts.

[Schmidtek]

Genau. Vorwärts immer, rückwärts nimmer

Matzl, auf die Idee bin ich auch nicht gekommen. Da bisher alle gefilterteten Ansätze 20-25 Liter Volumen hatten, haben wir immer eine Filterscheibe pro Ansatz genommen und gut war.

Bei kleineren Ansätzen würd ich auch ohne Zwischenspülen direkt hintereinander mit einer Scheibe arbeiten, von hell nach dunkel und von aromaarm zur Bombe...

Gruß Schmidtek

[Josef]

Ich sehe du hast es geschnallt.

[Granjow]

Du kannst uns gerne eine Probleflasche zuschicken, vielleicht fällt und etwas dazu ein... ohne Gewähr

Hehe ... zumindest etwas fällt euch bestimmt ein: Waaaaaaasser! *g*
Aber gerne. Ich deklarier das Teil dann als Erdbeersaftgeschenk. Wär ja noch was, wenn ich Alksteuer dafür bezahlen müsste Kannst du mir die Adresse per PM schicken?


Und heute war ich kurz in der Alkoholikerabteilung. Die hatten auch Sherry. Von Madelios, Jerez fino steht drauf. Absolut unspektakulärer Geschmack. Nach etwa 5 Minuten – also 5 min nach dem Trinken, nicht nach 5 min langem Trinken – bleibt ein leicht unangenehmer Nachgeschmack. Der ists. Wenn ich meinen Erdbeerwein etwa 1000fach verdünnen würde, wäre der etwa gleich stark. So viel Wasser habe ich aber nicht. Aber das ist wohl auch nicht der Sherry-Geschmack?


Simon

[Kirschwein]

also ich würd wenn das so wie von dir beschrieben ist in der Tat an die Möglichkeit denken daß dein Wein oxidiert ist und sich eine Sherrynote eingefangen hat.

Du könntest zum Vergleich mal folgendes machen, was allerdings ein Weilchen dauern könnte... lass mal eine fast leere Flasche Rotwein (muß ja nix gutes teures sein) wo noch etwa 100 bis 200 ml drin sind eine Weile bei Zimmertemperatur offen rumstehen, ein paar Wochen oder so (Watte oder Küchenpapier über den Flaschenhals machen wegen Fruchtfliegen!). Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Wein dann so oxidiert sein daß er eine sehr deutliche Sherrynote hat. Das kannst du dann quasi als Meßlatte nehmen für den Fehlgeschmack deines Erdbeerweins.

[Fruchtweinkeller]

So, wir haben uns den Erdbeerwein zu dritt vorgenommen.

Die erste Beobachtung beim Öffnen: Kleiner Überdruck, hat sich da eine Nachgärung eingeschlichen? Jawoll, am Boden (die Falsche stand ein, zwei Tage ruhig) sieht man auch einen Hauch von Trub, wahrscheinlich Hefe. Der Geruch ist gut und typisch erdbeerig; leider hält der Geschmack überhaupt nicht was die Nase verspricht: Da ist er, der bittere Fehlgeschmack. Zu Schmecken ist die Erdbeere beim Trinken gar nicht mehr. Zucker kompensiert zwar den Bittergeschmack, aber das Erdbeerwaroma kommt trotzdem nicht zum Vorschein.

Oxidation ist es definitiv nicht, da bin ich sehr empfindlich Den Geschmack konnten wir auch keinem anderen Weinfehler eindeutig zuordnen. Ist da der grasige Geschmack von unreifem Obst? Das könnte auch Bittertöne hervorrufen. Ich bin mir nicht sicher ob es daran liegt.

Was uns dann aufgefallen ist: Trotz Nachgärung erscheint der Wein nicht sonderlich sauer, vom Mundgefühl her ist er auch eher "dick". Mal eine abgedrehte Idee: Könnte sich in der Nachgärung auch eine Milchsäuregärung verstecken? Im fortgeschrittenen Stadium würden sich die Bakkis auch über die Fruchtsäuren her machen (=Säureverlust) und sie sind bekannt dafür dass die feinen Fruchtaromen leiden; auch Bittergeschmäcker können sie hervorrufen.

Aber das ist nur eine vage Vermutung. Ich packe mal eine Probe auf ein Nährmedium und schaue mal ob Bakterien hochkommen oder nicht. Bakterien kann ich im mikroskopischen Bild erkennen, genauer identifizieren kann ich sie leider nicht ohne weiteres.

[Granjow]

Danke!

Bitter … das würde passen, da ich den Geschmack erst weiter hinten auf der Zunge bemerkt habe und laut verschiedenen Bildern die Geschmackszellen für «bitter» weiter hinten sitzen.
Dass der mit Zucker kompensiert werden konnte, erstaunt mich aber.

Interessant, was ihr alles herausgeschmeckt habt. Meine Zunge hat sich auf *wäh* beschränkt
Die Erdbeeren waren grösstenteils reif (alle rot, nicht ganz alle schön süss, so wie man sie halt bekommt). Ich bin allerdings nicht mehr ganz sicher, ob ich bereits am Anfang etwas Schwefel zugegeben hatte. Vermutlich haben die Erdbeeren die Bakterien (welche auch immer) importiert, denn der Ballon war so geschwefelt (hab das geschwefelte Wasser einfach im Ballon gelassen, da die schwer zu trocknen sind), dass ich nach dem Ausspülen kurz daran gerochen habe und danach einen 10-minütigen Hustenanfall hatte.


Interessant übrigens: Der Cranberrywein, den ich nach dem Erdbeerwein filtriert habe, hat die Bitternote wieder verloren. Glaube ich. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Cranberryflasche im Kühlschrank steht und der Geschmack bei tiefen Temperaturen weniger zum Vorschein tritt. Allgemein finde ich, dass Cranberrywein kalt besser schmeckt.


Und jetzt vertreibe ich meine Zeit mit Wasserkefir, den ich heute bekommen habe, dann können die Bakterien auf deiner Probe mal wachsen


Simon


edit: Gerade nochmals den Abschnitt über Vermeidung eines Milchsäurestichs gelesen. Ich hatte keine Gerbstoffe drin (habe zwar Tannin hier, aber das war mal zum Gerben gedacht, jetzt steht es herum, weil wohl weniger für die Küche gedacht. Andererseits, die Mengen sind so gering … was soll da schon passieren). Dafür habe ich das Logbuch wieder gefunden.
Zutaten: 2 kg Erdbeeren (ohne Grünzeug, gevierteilt), 500 g Zucker caramelisiert, 0.5 g Schwefel, 1.5 g Nährsalz, je 1.5 g Farb- und Aromaenzym, 5 g Zitronensäure, mit Wasser auf 4 l aufgefüllt.

[Dieser Beitrag wurde am 21.09.2010 - 20:59 von Granjow aktualisiert]