Earl-Grey-Met

Augustus
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Earl-Grey-Met

Beitrag von Augustus »

Ich hatte letztens das Vergnügen, mangels Zucker meinen Lieblingstee mit ein paar Tropfen Honig zu versüßen. Das war ein ganz neuer Geschmack...und gar nicht mal schlecht, wenn auch der wahre Brite jetzt "not realy amused" währe ;)
Selbstverständlich bin ich auch ins Grübeln gekommen, ob man da nicht einen Wein draus machen könnte (ist komisch, irgendwie untersuche ich jetzt jedes Lebensmittel auf seinen Weintauglichkeitsgrad....ob man aus Thunfisch-Pizza Wein machen könnte? ;) ).

Ich hab ja auch schon die Hagebuttenwein-Freds gelesen, aber Earl-Grey ist nun wirklich kein Frucht-Tee. Allerdinge...jetzt nach der Tee-mit-Honig-Erfahrung könnte ich mir durchaus einen Met vorstellen, der in diese Geschmacksrichtung geht.

Werde also gleich nach der "Versuch macht Kluch"-Methode 4 Liter ansetzen.

Der Tee soll von seinen Beuteln befreit kurz aufgebrüht werden, um seine Geschmacksstoffe voll zu entfalten, dann rasch mit Wasser abkühlen, um nicht zuviel Gerbstoffe freizusetzen. Auf Apfelsaft werde ich völlig verzichten, das Teepulver sollte als Trübstoff reichen. Selbiges möchte ich auch bis zum Abziehen drin lassen, einfach um zu sehen, wie es sich auf den Geschmack auswirkt. Die Säure werde ich erst bei der ersten Geschmacksprobe einstellen, um überhaupt erst einmal eine Vorstellung der sich entwickelnden Geschmacksrichtung zu bekommen.
Als Treibstoff nehme ich Honig, des Aromas wegen.
Antigel lasse ich erst einmal weg, werde es aber bei Bedarf nachträglich zufügen. Nährsalz bekommt er aber.

Wie gesagt, ist erstmal nur ein Versuch, wie es sich geschmacklich entwickeln wird, wage ich im Moment nicht einmal zu erahnen ;)

Aber sollte es tatsächlich in die Tee-mit-Honig-Richtung gehen, dann sollte es durchaus trinkbar werden. Ich bin mir jetzt nur noch nicht im klaren darüber, wieviel Tee ich nehmen soll....das muss ich wohl nach dem Tee-Aufguss entscheiden, den ich dann so lange homöopatisch verdünne, bis ich irgendwann meine, dass es passen könnte 8-) .

Schaun mer mal... ;)

Liebe Grüße

Roland
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Zwei Gedanken: Der Tee wird nicht viel Säure mitbringen, und was er mitbringt dürfte bei der Heißextraktion schnell frei werden. Da würde ich schon früh auf den Säuregehalt schielen damit er nicht zu niedrig ist bei der Gärung.
Wenn du den Tee länger im Ansatz lässt ist egal wie lange du ihn ziehen lässt, denn durch die längere Verweildauer im Wein werden die Gerbstoffe vermutlich so oder so freigesetzt ;)
Berichte uns wie sich der Ansatz entwickelt, das wird sicher interessant.
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Augustus
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Beitrag von Augustus »

Er ist frisch im Ballon ;)
Bei der Menge des Tees hab ich mich einfach mal daran gehalten, wie ich ihn trinken würde. Habe also 40g (auf 4 Liter) genommen. Wie angedeutet, kochend überbrüht, etwa 1 Minute ziehen gelassen und dann mit kaltem Wasser schnell heruntergekühlt. Hatte dann noch etwa 35°C.

Schmeckt sehr kräftig nach Earl-Grey, hat eine tief dunkelbraune Farbe (ähnelt Schwarzbier).
200g Honig und entsprechend Nährsalz für den Anfang. 1g Portwein-Trockenhefe, in warmem Wasser rehydriert und dem noch knapp 30°C warmen Ansatz zugefügt. Gut geschüttelt, nicht gerührt! ;)

Gährung scheint auch schon los zu gehen, trotz der weiteren Abkühlung baut sich schon langsam Überdruck auf. Der Tee hat sich schon am Boden gesammelt.

Ich bin auch mal gespannt, wie er sich entwickelt.
Immerhin ist Tee mit Rum ja auch durchaus genießbar..... ;)

Ich halte euch auf dem Laufenden!

Liebe Grüße

Roland
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Beitrag von Augustus »

Und er gährt!
Um 19:00 Uhr der erste Blubb, seither langsam, aber regelmäßig.
Damit ist zumindest schon mal klar, dass Earl-Grey nicht völlig tödlich für Hefen ist ;)

Hoffentlich bleibt das so.... :D

Liebe Grüße

Roland
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Earl-Grey-Met

Beitrag von Augustus »

Über Nacht hat die "wilde" Gärung eingesetzt, die 4 Liter sprudeln ganz ordentlich, obendrauf jetzt 2cm sehr grober Schaum, wenn ich es nicht wüsste, würde ich sagen, da ist frisch eingeschüttete Cola im Ballon. Denn genau diese Bläschengröße steigt im Ansatz hoch, und auch der Schaum sieht danach aus.
Die 200g Honig werden bei dem Tempo wohl schell vergoren sein, dann folgt der Geschmackstest. :shock: ?-| :D
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Beitrag von Peixelua »

Ich finde deinen Versuch sehr interessant, Augustus. Bitte auf jeden Fall weiter berichten!

Grüsse,
peixelua
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Nur der Vollständigkeit halber: Hier ging wohl ein Teewein daneben:

Forum-Link … l#go_46535
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Beitrag von Augustus »

Nur der Vollständigkeit halber: ;)

Er wird immr heller!
Mittlerweise würde ich ihm die Farbe von Michkaffee attestieren. Die Blubberei hört auch langsam auf...morgen kommt der erste Test.
Ob er ihn bestehen wird? ;)

Liebe Grüße

Roland
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Beitrag von Augustus »

Grins...Liebe auf den zweiten Blick ;)

Heute erstmals probiert....schmeckt wie der Achselschweiß meiner Großmutter. ?-|

Lächel, na gut, das war der erste Eindruck (obwohl ich zu meiner Ehrenrettung sagen muss, dass ich nicht weis, wie der Achselschweiß meiner Großmutter geschmeckt hat). Aber irgendwie drängt sich der Vergleich auf ;)

Also erst einmal Säure gemessen....2g/Liter.

Mit 5g Milchsäure mal vorsichtig nachgebessert....schon besser, aber immer noch völlig ungenießbar. 100g Honig drauf...noch ein wenig näher am Ziel. Weitere 5g Zitronensäure und 200g Honig haben das Bild dann umschlagen lassen.
Schmeckt (momentan) recht exotisch, aber durchaus gut. Alk liegt übrigens bei 7%, den schmeckt man noch nicht so stark durch, das muss sich noch entwickeln.
Mit der Säure gehe ich absichtlich noch nicht auf einen Standard-Wert, ich warte erst einmal ab, wie er sich geschmacklich entwickelt und stelle ihn dann am Ende endgültig ein.
Ein erstaunlicher Geschmack, der unglaublich nah am Earl-Grey liegt, aber dennoch ganz anders ist. Dieser Wein braucht die Säure und den Honig, wenn beides vorhanden ist, schmeckt er zwar nicht nach Wein, aber dennoch sehr gut.

Die Zitronensäure wird sich wohl noch abbauen, genau wie der Honig, aber ich weis jetzt, wo er hin soll...die herben Bitterstoffe des Tees und das sanfte Aroma des Honigs ergänzen sich kongenial, wenn jetzt noch die Wärme des Alkohols dazukommt, wird es ein ganz eigentümlicher, aber guter Genuss.
Ist zwar noch lange nicht fertig, aber wer Tee mag, wird diesen Wein bestimmt mögen!

Der Farbwechsel liegt an den Trübstoffen, die sich recht gut absetzen. Schüttelt man den Weinling, wird er sofort wieder fast schwarz. Wartet man dann eine halbe Stunde, sieht er (im Moment) aus wie Tee in der Tasse, durchaus weinähnlich. Die Selbstklärung (auch ohne Antigel) scheint also ganz gut zu sein.

Bin also noch frohen Mutes, auch meine co-Geschmackstesterin findet, dass der am Ende noch viel besser schmecken wird.

Wir machen also weiter! :D :D :D

Liebe Grüße

Roland
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Earl-Grey-Met

Beitrag von Augustus »

Da er jetzt wieder ordentlich gärt: Farbe wie Cola und auch Cola-typischer Schaum drauf.

Interessanter Ansatz!

Liebe Grüße

Roland
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Beitrag von Augustus »

Heute war wieder so ziemlich die Luft raus, also gemssen und geschmeckt.

12% Alkohol, geschmacklich sehr intensiv nach Tee,Säure etwas schwächer wie nach dem letzten Abschmecken, da hat es wohl etwas von der Zitronensäure abgebaut.
Alkohol schmeckt man mittlerweile aber gut durch.
Aber trocken war er wieder!
250g Honig drauf, weiter geht es ;)
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Beitrag von felix »

Wie geht's mittlerweile Deinem Earl-Grey-Met? Fand die Sache sehr interessant ;)

Gruß,
Christian

O Alkohol, o Alkohol,
dass Du mein Feind bist, weiß ich wohl!
Doch in der Bibel steht geschrieben,
auch Deine Feinde sollst Du lieben.

(gelesen auf einem Schild in einem Weinberg zwischen Laudenbach und Heppenheim an der Hessischen Bergstraße - Autor mir unbekannt)


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