Erster Met und gleichzeitig Essig

Veska
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Erster Met und gleichzeitig Essig

Beitrag von Veska »

Hallo zusammen,
nun stehe ich auch kurz davor meinen ersten Met nach Honigweinkeller-Rezept zu machen, kenne diesen Met schon aus Verkostungen eines Freundes. :D
Und da ich selbst Imker bin, möchte ich das nun selbst probieren, habe aber auch vor bei Gelingen einen Teil des Mets dann zu Essig zu verarbeiten. Getrennte
Räume und Gerätschaften sollten kein Problem sein.

Nun stellt sich mir die Frage, sollte ich hierzu das Rezept schon vorab ändern? Wenn ich alles richtig verstanden habe, sollte ich z. B. das Schwefeln unterlassen. Die Frage nach dem richtigen Alkoholgehalt für den Essigansatz ist das nächste Thema, wie geht man hier vor - schon einen Teil des unfertigen Mets abziehen, oder danach den fertigen Met wieder verdünnen (was ja zu Geschmacksverlusten führen dürfte)?

Wäre für jedwede Tipps und Infos dankbar,

Viele Grüße,
Ves
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420
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Re: Erster Met und gleichzeitig Essig

Beitrag von 420 »

Bei Met-Essig kann ich es nicht sagen. Bei Brombeer- Schlehen- oder auch Quittenessig habe ich es wie folgt gemacht.

Oberflächenverfahren:
Den Wein soweit berechnet, dass nur ca. 6-7 % Alkohol herauskommen. Dann den Teil abgezogen und kühl gestellt, den ich für Essig haben möchte. Davon aber vorab schon ca. 1/2 Liter mit der Essigmama versehen und warm gestellt. Nach ca. 10-14 Tagen den anderen Wein von der Hefe abgezogen und einen Teil davon dem Essigansatz zugegeben, den anderen Teil weiterhin spundvoll in einem anderen Behälter gelagert und nach ca. 3-4 Wochen dem Essigansatz hinzugegeben.

Essigreaktor hat leider nicht richtig funktioniert. Zu sehen auch hier. Leider auch der 2. Versuch nicht gelungen. Deshalb stelle ich nun weiter per Oberflächenverfahren her.

Den anderen Wein kannst Du dann ja ganz normal nachsüßen, weiter vergären lassen und normal ausbauen.

VG
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Fruchtweinkeller
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Re: Erster Met und gleichzeitig Essig

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Sehe ich auch so: Oberflächenverfahren (weil einfach und robust), und nur so viel Alkohol anstreben wie auch die Bakkis vertragen. Eventuell vor Zugabe des Essigmutter noch eine Prise komplexes Nährsalz zugeben.
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Veska
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Re: Erster Met und gleichzeitig Essig

Beitrag von Veska »

Ahja, vielen Dank. Ja das Experiment mit dem Essigreaktor hatte ich gesehen, für den Anfang reicht das Oberflächenverfahren sicher aus.
Was die Berechnung des Alkohol angeht, habe ich das denke ich schon verstanden, aber ich glaube ich mache zur Sicherheit erstmal das
Basisrezept komplett und wenn das gelingt gehe ich mal separat an den Essig. Danke schonmal für die Tipps!!
Veska
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Re: Erster Met und gleichzeitig Essig

Beitrag von Veska »

Nun blubbert mein erster Met nach Basisrezept mit Gärstarter fröhlich vor sich hin (hätte nicht gedacht, dass einem dieses Geräusch so viel Freude bereiten kann :lol: ), Säure ist eingestellt und ich bin vorsichtig optimistisch :)

Jetzt habe ich aber noch eine (Anfänger-)Frage: das täglich Schütteln des Glasballons - wie geht ihr hier vor? Nehmt ihr dazu den Gärspund wieder ab
und macht einen festen Stopfen drauf?
Ich habe als Sperrflüssigkeit einen schrecklichen Schnaps mit 46%, den ich in meinem Bekanntenkreis niemanden mehr andrehen kann, genommen - sollte doch auch passen, oder?
Nathea
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Re: Erster Met und gleichzeitig Essig

Beitrag von Nathea »

Ein herzliches Willkommen in unserem Forum :)

Das Schwenken geschieht so, wie der Ballon ist - also mit Gärspund. Vorsicht ist angesagt, weil bei starker Gärung gut und gern genügend Power drin steckt, dass das austretende Gas-Saft-Gemisch schäumend durch den Gärspund möchte. Also mit Fingerspitzengefühl, zumindest am Beginn der Gärung.

Der Schnaps funktioniert als Sperrflüssigkeit, allerdings dürfte sich der Alkohol nach und nach verflüchtigen, ergo solltest Du immer ein waches Auge darauf haben, damit der Gärspund nicht austrocknet. Die meisten hier benutzen während der Gärung eine leichte Schwefellösung, wie etwa auch die, die man zum Auswaschen des Ballons benutzt. Selbst reines H2O funktioniert.

Viele Grüße,
Sylvia
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Vine
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Re: Erster Met und gleichzeitig Essig

Beitrag von Vine »

Hallo Veska!

Also das Schwenken des Ballons ist ganz einfach: Kipp den Ballon vorsichtig ein bisschen auf die Kante und bringe den Ansatz durch geschickten, gefühlvollen und rhyrhmischen Einsatz deiner Arme und Hände in eine rotierende Bewegung :D Wenn man das gut hingebracht hat, fließt der Ansatz im Ballon auch nach dem Wiederhinstellen noch eine Weile weiter wie ein Strudel im Wasser. Na ja ... nicht übertreiben. Auf jeden Fall bekommt man so die abgesetzte Hefe mit dem Rest gut vermengt. Macht man halt jedes Mal, wenn man am Ballon vorbeikommt, mindestens aber 3 oder 4 mal am Tag. Bei stark gärenden Ansätzen mit zu wenig Steighöhe vorsichtig sein beim Schwenken! Später, wenn es nur noch um das Austreiben der Kohlensäure geht, schwenke ich auch einfach nur vor und zurück.

Den Gärspund lässt du drauf. Evtl. vorsichtig schwenken, dass es nicht gleich die ganze Sperrflüssigkeit herausschießt.
Alkohol als Sperrflüssigkeit habe ich noch nicht gehört. Verdunstet vielleicht schneller als Wasser?
Ich nehme gerne destilliertes Wasser als Sperrflüssigkeit - das versaut das Röhrchen nicht so wie mein kalkhaltiges Leitungswasser. Schweflige Säure habe ich auch manchmal drin.

LG
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Re: Erster Met und gleichzeitig Essig

Beitrag von Vine »

Pah! 2 Minuten zu spät :? Dafür weiß er/sie jetzt, wie man durch geschickten, gefühlvollen und rhythmischen Einsatz seiner Arme und Hände den Ansatz in eine rotierende Bewegung versetzt :lol:
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Re: Erster Met und gleichzeitig Essig

Beitrag von Veska »

Danke für die Antworten, ja man bekommt schnell Übung mit dem Schwenken :D

Kurze Rückmeldung am Tag 10 der Gärung:

Ich habe bei div. Met Tagebüchern hier gelesen, dass die meisten Met am Anfang der stürmischen Gärung sehr viel blubbern, bei mir hingegen ist es von Anfang an sehr ruhig und gleichmässig (von Anfangs 1Blub/10sec auf nun etwa 1Blub/15sec); grundsätzlich gehe ich aber davon aus, dass alles in Ordnung ist solange er so weiter macht?
Der Geruch ist nun von frischem Apfelsaft über Most bis hin zu hefigem Geruch (seit gestern) gegangen, vor dem Schwenken sieht man nun auch, dass sich die Hefe etwas absetzt.
Der Honig ist übrigens ein 10 Jahre alter Waldhonig aus dem Nachlass eines anderen Imkers - aber Honig wird ja nicht schlecht (wurde auch vorher gekostet) und damit natürlich auch hervorragend für einen ersten Met geeignet. Der nächste wird dann aus eigenem frischen Honig gemacht, gleichzeitig möchte ich ggf. noch den einen oder anderen Fruchtwein dieses Jahr herstellen - aus einem Glasballon sind plötzlich schon 3 geworden und ich denke über den einen oder anderen mehr nach :pfeif:
Meine Frau kennts noch aus der Anfangsphase der Imkerei und verdreht nur noch die Augen, wenn der 3. Paketdienst am Tag das heiss ersehnte unbedingt notwendige Zubehör anliefert. :engel:
LG
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Vine
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Re: Erster Met und gleichzeitig Essig

Beitrag von Vine »

Klingt doch gut mit dem Met!
Die Gärungsintensität ist von vielen Faktoren abhängig, maßgeblich auch von der Temperatur und natürlich von der Hefe.

Bedenklich stimmen eher die restlichen Symptome. Guck mal da, ob sich da eine Infektion anbahnt:
viewtopic.php?f=81&t=11216
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Veska
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Re: Erster Met und gleichzeitig Essig

Beitrag von Veska »

oye, Teilinfektion liegt definitiv schon vor :lol: und das in dem frühen Stadium...

Mein Met hat Stand gestern nun das blubbern fast vollständig eingestellt, daher habe ich den Alkoholgehalt gemessen (schwieriges Unterfangen für einen Anfänger - bin auf gaaanz grob 9% gekommen) - spielt es eigentlich eine Rolle, ob man vor der Probennahme den Ballon nochmals schüttelt (auch zur Titration)?

Geschmacksprobe ergab: keine spürbare Süsse mehr vorhanden, Geschmack recht hefig (schmeckt tatsächlich bissl wie ein Hefeweizen) und spürbar sauer, weswegen ich nochmal eine Titration gemacht habe: 8g/l (Probe davor geschüttelt und 1h stehengelassen wegen der Kohlensäure) Ich habe daher, nachdem ich hier im Forum nochmal recherchiert habe, 1l Wasser und 1 Liter Apfelsaft dazu. Nach der Rechnung dazu (8g/l x21l=168g Gesamtsäure / 6,5 = 25,84l) hätte ich zwar mehr auffüllen müssen, um wieder auf die angepeilten 6,5g/l zu kommen, aber zum Einen bin ich mir sehr sicher, dass ich anfangs richtig dosiert hatte (vielleicht doch noch Kohlensäure), zum Anderen wirds sonst eng im Ballon..
Ansonsten 440g Zucker dazu und nach einigen Stunden gings wieder los mitm Blub.
Was meint Ihr dazu?
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Vine
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Re: Erster Met und gleichzeitig Essig

Beitrag von Vine »

Wie schon an anderer Stelle gesagt: Aufpassen mit den Äpfeln und auch mit dem Apfelsaft! Da ist Säure drin! Wenn dein Wein ohnehin zu sauer ist, dann solltest du nicht auch noch mit Apfelsaft verdünnen. Da wirst du später entsprechend Zucker benötigen, um das einigermaßen harmonisch zu kriegen.
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