Met brauen in Kamerun (zentral-Afrika)

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Met brauen in Kamerun (zentral-Afrika)

Beitrag von Metbieber »

Hey ihr Lieben,

In einem Thread hatte ich gelesen wie International und weltweit ihr vertreten seid. Nur Afrika war, bis heute, laut diesem Post noch ein Blinder Fleck. Das konnte natürlich nicht so bleiben.

Meine Frau und ich leben derzeit hier und nun habe ich letztens einfach mal versucht einen Met anzusetzen.
In Deutschland habe ich schon einige Erfahrung aber hier waren die Bedingungen doch etwas erschwert und ich würde mich über Kommentare und Tipps sehr freuen.

Da ich keine Reinzuchthefe zur Verfügung hatte, habe ich den hier üblichen Palmwein, der einem Federweißen am nächsten Kommt, als starter verwendet.

Als trübmittel ganz normales Mehl.

Hefenährsalz hatte ich leider auch nicht zur Verfügung. Allerdings konnte ich Vitamin C, Calcium und Zink hinzugeben, dass zumindest bei Versuchen in Deutschland den Geschmack positiv beeinflusst hatte.

Anstatt eines Gährröhrchen musste ich auf Plastikfolie mit Haarnadel kleinen Löchern zurückgreifen. Obwohl es daher, wenn ich es richtig lese doch einige Alternativen gibt. Beste es nicht so schwer sein sollte diese selbst zu bauen.

Ein bisschen sorgen mache ich mir, dass die Temperaturen hier zwischen 28 und 35°C liegen und wir meistens eine Luftfeuchtigkeit von 99% haben.

Leider musste ich nach dem Ansetzen direkt weg. Nach zwei Tagen komme ich jetzt wieder zurück und bin mal gespannt ob da was vergärt oder doch eher schimmelt.

Wünscht mir Glück!

Liebe Grüße aus Kamerun

Yannick
Bahnwein
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Re: Met brauen in Kamerun (zentral-Afrika)

Beitrag von Bahnwein »

Erst mal ein Hallo Richtung Afrika. Dann zu deinem Met.

OK, nicht die idealen Startbedingungen. Besser kein Mehl nehmen,sondern grob geriebene Äpfel oder andere Früchte. Da hast du bestimmt gute Möglichkeiten. Beim Palmwein weiß man halt nicht, wie die Hefe sich verhält und ob der Met damit zügig anfängt zu gären. Besser einen Gärverschluß basteln als Plastik mit Löchern. Zu dem Rest traue ich mich nicht, etwas zu schreiben.
Ich wünsche dir auf alle Fälle gutes Gelingen!
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420
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Re: Met brauen in Kamerun (zentral-Afrika)

Beitrag von 420 »

Auch von mir ein herzliches Willkommen hier.

Gärrährchen geht auch mit einem Schlauch, der neben dem Behälter z.B. in eine Flasche geht, die mit Wasser befüllt ist. Sehen kannst Du das auch hier ab 3:00.

Anstatt Mehl, wie der Vorgänger schon schrieb, geriebene Äpfel. Hefe, da auf Trockenhefe zurückgreifen. Ggf. beim nächsten Besuch in DE oder schauen, ob ein Händler oder ein Bekannter es senden kann. Nährsalz, Schwefel, Blaulauge und noch so ein paar kleine Dinge auf den gleichen Weg besorgen oder besorgen lassen.

Bei der Gärung könnte es bei den Temperaturen bis zu 35 Grad noch funktionieren. Auf jeden Fall eine entsprechende Hefe organisieren. Sonst auf kühlere Monate zurückgreifen, soweit es geht. Luftfeuchtigkeit hat nach meinem Ermessen bei der Gärung keine Bedeutung. Probleme später bei der Klärung. Da sind tiefere Temperaturen angesagt.

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Re: Met brauen in Kamerun (zentral-Afrika)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Willkommen hier bei uns.

Bezüglich des Gärröhrchens kann man auch mit einem Kondom oder mit einem Ballon improvisieren.

Arbeitest du grundsätzlich nach meinem Basisrezept auf der HP? Wie ist dein Säuremanagement? Wie willst du den Wein stabilisieren? Welchen Alkoholgehalt erreicht der Palmenwein (die Quelle deiner Hefe) im Allgemeinen? Nach diesen Fragen richtet sich eine sinnvolle Empfehlung.

Ja, die Temperaturen könnten ein Problem sein. Erst mal im Auge behalten und ruhig einen möglichst kühlen Fleck wählen als Standort für den Gärbehälter.
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Re: Met brauen in Kamerun (zentral-Afrika)

Beitrag von Metbieber »

Hey ihr Lieben,

Vielen Dank für die Antworten

Also den Verschluss habe ich inzwischen durch die Schlauch/Flaschen Konstruktion ausgetauscht.
Vielen Dank für den Tipp.

Der Ansatz gärt eigentlich ganz gut. Er schäumt nach dem schwenken allerdings weniger als erwartet.

Probiert habe ich ihn nach zwei Tagen noch nicht. Was mich stört ist, dass man derzeit noch einen leichten Palmweingeruch wahrnehmen kann.

Wahrscheinlich war es zuviel Palmwein (1l auf 5l Ansatz)

Ich hatte bisher immer Mehl verwendet, werde aber demnächst nochmal einen Ansatz herstellen bei dem ich auf Früchte zurückgreifen. Von denen gibt es hier reichlich. Derzeit besonders viele Annanas. - meint ihr Zuckerrohr würde auch gehen??

Das klären würde ich evtl mit Hilfe eines Kühlschranks vornehmen.

Was würdet ihr vorschlagen um den Gärvorgang zu stoppen? Ich habe leider auch in der Hauptstadt keinen Schwefel bekommen können.

Ich hatte überlegt den Met auf 70°C zu erhitzen. Das sollte evtl die Hefe töten ohne den Alkohol zu verdampfen...

LG

Euer Metbieber

PS ich werde auch mich mit anderen Früchten, z. B Jackfruit, Kaktus, Rambutan, Mango, etc experimentieren und euch auf dem laufenden halten. Aber erst wenn ich gescheite Hefen habe.

Ein weiteres Projekt wäre irgendwann in die Thematik des Brennen einzusteigen. Aber das ist ein Thema für später.
Zuletzt geändert von Metbieber am 13 Januar 2018 11:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Met brauen in Kamerun (zentral-Afrika)

Beitrag von Metbieber »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 13 Januar 2018 10:51 Arbeitest du grundsätzlich nach meinem Basisrezept auf der HP?
Ja, bzw nach dem Rezept eines Freundes das wir schon seit mehreren Jahren benutzen. Es gleicht aber dem Basisrezept auf der HP.
Fruchtweinkeller hat geschrieben: 13 Januar 2018 10:51 Wie ist dein Säuremanagement? Wie willst du den Wein stabilisieren?

Leider habe ich keine Methode, außer geschmacklich, den zu testen und einzustellen... Auf die 10lhabe ich jetzt ça. 4g vitamin C gegeben, was zumindest in Deutschland meist funktioniert hat.
Fruchtweinkeller hat geschrieben: 13 Januar 2018 10:51Welchen Alkoholgehalt erreicht der Palmenwein (die Quelle deiner Hefe) im Allgemeinen?


Ich glaube nicht, dass das bisher nachgemessen wurde. In Deutschland wird Palmwein mit 8%-15% verkauft. Hier wird er so hergestellt, daß er aus den Palmen abgezapft wird und dann in die Sonne gestellt wird... In den Deckel des Kanister wird ein kleiner Schnitt gemacht...
Aber sagen wir es so von der Erfahrung beim Trinken her, Können ein paar Gläser einen schon gut betrunken machen. Bzw der Effekt ist stärker als bei der selben Menge Bier...
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Re: Met brauen in Kamerun (zentral-Afrika)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Grundvoraussetzung für das Basisrezept und eine Stabilisierung des Weins per hohem Alkoholgehalt/Nachzuckermethode sind eine Hefe mit hoher Alkoholtoleranz, eine optimale Nährstoffversorgung sowie eine gestaffelte Zuckergabe. Punkt eins müsste man ausprobieren (Wenn der Palmenwein 15% erreichen kann könnte die Hefe geeignet sein, ist zu testen), Punkt zwei ist ein Problem. Du brauchst bei Honig pur mit wenig Frucht zwingend eine Stickstoffquelle, also Hefenährsalz, zB Ammoniumsulfat. In der guten, alten Hobbythek hatten sie damals mit Lecithin gearbeitet (vielleicht bekommst du das einfacher), ich habe aber wenig Erfahrung wie "gut" das im Kontext der Nachzuckermethode funktioniert. Als Mineralien- und Vitaminquelle würde ich zu Multivitamintabletten greifen (nicht die Brausedinger, sondern die zum direkt schlucken). Höhere Fruchtanteile können das (teilweise) überflüssig machen, aber auch das sind Dinge, die man ausprobieren müsste. Vitamin C ist für die Gärung egal, bringt zwar Säure, schmeckt in hoher Konzentration aber schlecht und kann (ohne Schwefelung) die Weinalterung fördern: Finger weg.

Unterm Strich würde ich minimalistisch empfehlen: Fruchtanteil hochfahren, Vitamintablette hinein, vorsichtige Zuckergaben, Stabilisierung per Pasteurisierung. Wie man das richtig durchführt ist auf der HP beschrieben ;)

Stichwort Palmenwein: Der ist, wenn du ihn zum Animpfen nimmst, "frisch" und aktiv? Du brauchst ja die Hefe, nicht den Palmenwein selbst. Sprich: Ausgären lassen, kühl stellen, Hefe absetzten lassen (Kühlschrank), Überstand abnehmen, langsam auf Raumtemperatur bringen, Bodensatz zum Gärstart verwenden.
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Re: Met brauen in Kamerun (zentral-Afrika)

Beitrag von Bahnwein »

Bei der Vorgehensweise beim Palmwein mit dem Kanister in die Sonne kann man wohl von einer sehr wärmetoleranten Hefe ausgehen. Wie diese sich bei höherem Alkoholgehalt verhält bleibt abzuwarten.

Zum Stabilisieren ist Schwefel nicht ausreichend, dieser hemmt die Hefe zwar, beendet aber nicht sicher die Gärung. Da du die Homepage kennst, dort unbedingt das Kapitel zum Thema Zucker und Nachzuckermethode lesen.
Erhitzen ist eine Möglichkeit, verändert aber die Aromen. Besser die Nachzuckermethode anwenden.
Edit: Der Fruchtweinkeller war viel schneller und auch viel ausführlicher, hätte mir diesen Beitrag sparen können. :mrgreen:
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Re: Met brauen in Kamerun (zentral-Afrika)

Beitrag von Metbieber »

Vielen Dank für die nette Hilfe. Ja auch ich werde langsam nachzuckern und evtl parallel eine met mit höheren Fruchtanteil ansetzen.

Das pasteurisieren, bzw der Abkochgeschmack schreckt mich doch etwas ab.
Nach dem lecithin werde ich demnächst mal in der Apotheke nachfragen...

Was würdet ihr als Frucht empfehlen?

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Re: Met brauen in Kamerun (zentral-Afrika)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

@Bahnwein: Doppelt hält besser :)

@Metbieber: Ja, Pasteurisation ist nicht optimal, aber im Zweifelsfall musst du halt Kompromisse machen. Ich weiß nicht was du mit dem Wein vorhast, theoretisch kannst du ihn alternativ auch mit relativ wenig Zucker vergären, die Gärung ohne Restsüße bei vielleicht 12% abbrechen, von der Hefe abziehen und ihn dann kühl trinken (was bei niedrigem Zuckergehalt angenehmer sein könnte). Wenn du nur kleinere Mengen herstellst und genügend Platz im Kühlschrank hast kannst du auch Flaschen mit Restsüße dort lagern, mit etwas Glück bleiben Nachgärungen dann aus.

Einige Früchte kennen wir leider nicht. Bei Orange scheiden sich die Geister, ich finde da bleibt zu wenig Geschmack enthalten. Die hiesigen Melonen ergeben vergoren einen eher fiesen Wein. Banane und Ananas nach Rezept auf der HP ergeben wunderbare Weine, speziell Ananas käme dir wahrscheinlich entgegen weil die mehr Säure mitbringen als Banane (sprich es ist ein weniger großer Nachteil dass du die Säure nicht messen und einstellen kannst). Bei den pektinreichen Früchten wäre Antigel nicht schlecht, aber das wirst du wohl auch nicht haben :hmm:
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Re: Met brauen in Kamerun (zentral-Afrika)

Beitrag von Metbieber »

Der Plan ist den Met erstmal kühl und evtl in kleine Gläsern zu verteilen um auszutesten ob das hier überhaupt ankommt, bzw ob ein Potential für einen Markt besteht.
Daher werde ich ihn wenn die Gärung nachlässt auf eine kleiner Flasche ziehen die, aufrecht in den Kühlschrank passt und dann den Met von der Hefe abziehen.

Anschließen evtl vorsichtig nachzuckern um zu sehen ob die Gärung weiterhin stattfindet.

Aufgrund des Pektin hatte ich überlegt auf geraspelten Zuckerrohr zurückzugreifen. Allerdings hat Zuckerrohr so gut wie keine Säure.

Ansonsten werde ich in einer 5l Flasche mach 3-4l mit Annanas ansetzten.
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Re: Met brauen in Kamerun (zentral-Afrika)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Bringt der Zuckerrohr denn Geschmack?

Halte uns auf dem Laufenden, auch bei der Detailplanung. Vielleicht fällt uns ja was sinnvolles ein ;)
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