Löwenzahnwein - schwefeln?

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DandelionWine
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Löwenzahnwein - schwefeln?

Beitrag von DandelionWine »

Liebes Forum,

als großer Ray Bradbury Fan möchte ich diesen Frühling gerne Löwenzahnwein herstellen. Ich habe noch nie selbst Wein hergestellt, bin also ein kompletter Neuling. Ich habe mein Equipment soweit beisammen, am Sonntag werde ich den Löwenzahn ernten gehen :)

Nun zu meiner Frage:
Nachdem ich die Blüten mitsamt Zucker, Rosinen, Zitronen und Orangen etc. vergoren habe (wie lange sollte ich gären lassen? Zwei Wochen?), möchte ich den Wein in Flaschen abfüllen und lagern. Sollte ich den Wein vor dem Abfüllen schwefeln, damit er länger hält? Wie hoch ist das Risiko, dass er ohne Schwefelung schnell verdirbt? Wie genau schwefele ich korrekt und wieviel benötige ich für einen 10-Liter-Ballon?

Fragen über Fragen....bitte verzeiht mir, wenn ich als kompletter Anfänger doofe Fragen stelle. Ich habe versucht, mich so gut wie möglich zu belesen. Bin für jeden Hinweis/Tipp sehr dankbar! :)
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Grape
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Re: Löwenzahnwein - schwefeln?

Beitrag von Grape »

So lange, bis es nicht mehr gärt. Nochmal Nachzuckermethode nachlesen, diese befolgen. Dann Klären lassen. Erst dann in Flaschen.
Ja, schwefeln, Risiko 100%, insgesamt ca. 2g für 10L, am besten noch 1g Vitamin C. Einfach in ein wenig Wasser/Wein auflösen und dann in den Wein geben.
Metinchen
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Re: Löwenzahnwein - schwefeln?

Beitrag von Metinchen »

Hallo und herzlich willkommen.
Nun gehe ich mal davon aus das Du ein brauchbares Rezept hast. Dann das Ganze ansetzten und egal ob es nun 2 Wochen (unrealistisch) oder 2 Monate gärt, oben auf den "Der Fruchtweinkeller" klicken und eben diesen in der Zeit, einmal durchlesen.Wie Grape schon schrieb; beginne mit der Nachzuckermethode. Auch alle anderen Fragen sind dort besser beantwortet, als wie wir das hier mit kurzen Sätzen könnten.
Geschwefelt wird erst an Ende, bis dahin ist noch etwas Zeit.
Grüße
Blumen sind das Lächeln der Erde!
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Chesten
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Re: Löwenzahnwein - schwefeln?

Beitrag von Chesten »

Also ich habe dieses Jahr meinen zweiten Löwenzahnwein nach diesem Rezept gemacht:

http://forum.fruchtweinkeller.de/viewto ... =62&t=5038

Wenn du ein blutger Anfänger bist lege ich die Homepage zu diesm Forum ans Herz:

http://fruchtweinkeller.de/

Da steht alles was du wissen musst zur Weinherstellung.

Da Löwenzahnweine eine Art Maischegärung ist sollten die festen Bestandteile ( Rosien und Blütenblätter) nicht länger als 7 bis 10 Tage auf dem Wein stehen. Dann wird "abgemaischt" soll heißen die festen Bestandteile werden durch eine speziellen Presssack ausgedrückt. Es gibt auch Leute hier im Forum die nehmen eine Stoffwindel. Ein sauberes Stofftrockentuch würde auch gehen aber danach kannst du das weg werfen da du das nicht mehr sauber bekommst.

Wie Metinchen schon richtig sagte dauert die Gärung bei Wein keine 2 Wochen sondern eher Monate besonders wenn du keinen speziellen Weinfilter zur EK-Filterung hast.

Ein wichtiger Punkt bei der Weinherstellung ist die Stabilisierung des fertigen Weins, soll heißen wie verhinderst du eine Nachgärung in der Flasche ?
Die sinnvollen Möglichkeiten die dir da bleiben stehen auf der Homepage im Kapitel "Zucker".

Du Kannst du saubergemachten Blüten auch einfrieren habe ich auch gemacht geht ohne Probleme.

Lies dich erstmal etwas ein und wenn dann noch Fragen bleiben immer raus damit.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Fruchtweinkeller
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Re: Löwenzahnwein - schwefeln?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Danke an die Vorredner. Um es nochmal auf den Punkt zu bringen:

Die Frage, ob und wenn ja wie eine Nachgärung verhindert werden soll ist die wichtigste Frage bei der Weinbereitung. Die Antwort bestimmt die Vorgehensweise, und im Idealfall hat man deshalb einen Plan bevor man den Wein ansetzt. Wenn du dir diese Frage beantwortest können wir auch womöglich spezifischere Antworten geben.
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Re: Löwenzahnwein - schwefeln?

Beitrag von Igzorn »

Hallo DandolinWine,
schön dass Du fragst bevor Du anfängst! Hör auf die Jungs und überlege Dir welches Rezept Du nehmen willst.

Und wenn Du 10 Liter im Ballon machen möchtest, dann besorge Dir noch einen 5 Liter Ballon und ein paar Bügelflaschen.

Über Filtern musst Du erstmal nicht nachdenken.

Auf der HOMEPAGE das Kapitel zur Nachzuckermethode lesen und dann hier regelmäßig berichten. :clap:
Ist das Trinkgefäß erst leer, macht es keine Freude mehr. ... Rechtschreibfehler kommen alle durch dem Handy...
DandelionWine
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Re: Löwenzahnwein - schwefeln?

Beitrag von DandelionWine »

Vielen Dank für Eure Antworten, ich bin hier anscheinend gut aufgehoben während meiner ersten Weinherstellung.

Zuerst einmal bezgl. des Rezeptes: Das oben gepostete Rezept klingt gut, ich habe jedoch vor, ein Rezept zu benutzen, bei dem die Blüten zuerst mit kochendem Wasser übergossen werden und dann drei Tage im Wasser ziehen. Danach abseihen, Zitronen- und Orangenschale abreiben und mit samt Zitronensaft zum klaren "Löwenzahntee" hinzugeben und einmal aufkochen. Danach abkühlen lassen und dann erst mit Zucker und Hefe versetzen - es ist also dann keine Maischegärung. Funktioniert das wohl genauso gut?

Meine Frage bzgl. des Schwefelns kam, da ich bei YouTube vorwiegend Videos angeschaut habe, bei dem der Wein nach ein paar Wochen (sprich: wenn die Gärung aufgehört hat), einfach so getrunken wurde. Es wurde weder nachgesüßt noch anschließend geschwefelt - nach Gärstopp wurde der Wein immer nur durch ein Tuch gefiltert und dann verkostet. Hier mal eins dieser Videos:

https://www.youtube.com/watch?v=DtH6rigFXeQ

Wie kommt es, dass bei der Dame oben nicht nachgezuckert werden muss und auch von schwefeln nichts gesagt wird? Vielleicht, weil sie den Wein nicht abfüllt sondern sofort verbraucht?

Um die Gärung vollständig zu stoppen, sollte ich ja wahrscheinlich die Nachzuckermethode nutzen. Scheint mir nicht einfach, ich hoffe, ich schaffe das. Danach schwefeln.

Was haltet ihr von Pasteurisieren? Das scheint ja generell einfacher, um Hefen abzutöten - aber kann eventuell auch dem Geschmack des Weines schaden, oder?
DandelionWine
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Re: Löwenzahnwein - schwefeln?

Beitrag von DandelionWine »

Oder auch hier klingt es so unbeschwert einfach...ohne Schwefeln, ohne Nachzuckerung. Fahrlässige Anleitungen zum Bombenbau? ;)
http://eatsmarter.de/rezepte/loewenzahnwein-0

"Dann die Flüssigkeit durch ein Passiertuch gießen und abtropfen lassen. Die Flüssigkeit in eine gut ausgespülte Flasche geben und weitere 3 Monate kühl und dunkel ziehen lassen."
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Grape
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Re: Löwenzahnwein - schwefeln?

Beitrag von Grape »

Du musst nicht nachzuckern.
Das dient dazu, dass du die Hefe mit der Zeit an ihre Toleranzgrenze bringst, bis die Hefe dann durch den vielen Alkohol aufgibt und abstirbt...
So bekommst du also einmal einen höheren Alkoholgehalt und die Hefen werden abgetötet. Du kannst nicht direkt so viel Zucker in den Wein geben, weil die Hefe zu viel Zucker ebenfalls nicht mag und dann auch die Arbeit einstellen könnte, wenn der Wein noch zuckersüß und kaum Alkohol vorhanden ist.
Das Nachzuckern nachdem die Hefe tot ist dient nur dazu, dass der Wein so süß wird, wie du ihn haben möchtest.

Du musst auch nicht schwefeln.
Das dient als Oxidationsschutz.
Wenn du den Wein wenn er mit der Gärung fertig ist in vollen Behältnissen aufbewahrst und zeitnah trinkst, ist das wohl nicht unbedingt notwendig.
Aber selbst da kommt er schon beim umfüllen mit Sauerstoff in Berührung und beginnt zu oxidieren.
Der Schwefel wird auch in der Industrie nicht zum Spaß eingesetzt um die Verbraucher zu ärgern. Ist halt einfach notwendig.

Vom kochen und pasteurisieren würde ich persönlich bei Blütenweinen dringend abraten... Wenn die leicht flüchtigen und hitzeempfindlichen Stoffe weg sind, bleibt ja nichts übrig.


Fazit wenn du den Wein direkt trinken willst, brauchst du von den angesprochenen Sachen nichts machen und kannst den Wein nach der Gärung direkt trinken.
Wenn du ihn noch weiter lagern willst (z.B. zum Klären lassen), solltest du schwefeln.
DandelionWine
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Re: Löwenzahnwein - schwefeln?

Beitrag von DandelionWine »

Ich würde den Wein gerne ca. sechs Monate ruhen lassen, bevor ich die erste Flasche öffne - somit muss ich auf jeden Fall sicher gehen, dass die Gärung abgeschlossen ist. Da Pasteurisierung den Geschmack beeinträchtigt, bleibt mir wahrscheinlich nichts anderes übrig als Zuckern, bis keine Bläschen mehr kommen und der Alkohol- und Zuckergehalt gleich bleiben...oder? :hmm:
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Chesten
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Re: Löwenzahnwein - schwefeln?

Beitrag von Chesten »

DandelionWine hat geschrieben:Zuerst einmal bezgl. des Rezeptes: Das oben gepostete Rezept klingt gut, ich habe jedoch vor, ein Rezept zu benutzen, bei dem die Blüten zuerst mit kochendem Wasser übergossen werden und dann drei Tage im Wasser ziehen. Danach abseihen, Zitronen- und Orangenschale abreiben und mit samt Zitronensaft zum klaren "Löwenzahntee" hinzugeben und einmal aufkochen. Danach abkühlen lassen und dann erst mit Zucker und Hefe versetzen - es ist also dann keine Maischegärung. Funktioniert das wohl genauso gut?

...Was haltet ihr von Pasteurisieren? Das scheint ja generell einfacher, um Hefen abzutöten - aber kann eventuell auch dem Geschmack des Weines schaden, oder?
Grape hat geschrieben:Du musst nicht nachzuckern.
Das dient dazu, dass du die Hefe mit der Zeit an ihre Toleranzgrenze bringst, bis die Hefe dann durch den vielen Alkohol aufgibt und abstirbt...
So bekommst du also einmal einen höheren Alkoholgehalt und die Hefen werden abgetötet. Du kannst nicht direkt so viel Zucker in den Wein geben, weil die Hefe zu viel Zucker ebenfalls nicht mag und dann auch die Arbeit einstellen könnte, wenn der Wein noch zuckersüß und kaum Alkohol vorhanden ist.
Das Nachzuckern nachdem die Hefe tot ist dient nur dazu, dass der Wein so süß wird, wie du ihn haben möchtest.
Bei der Nachzuckermethode stirbt keine Hefe ab sie wird nur inaktiv, wir wollen ja nicht das die Hefe stirbt da das eine Weinkrankheit Names "Böckser" und damit wäre der Wein hinüber.

Grundsätzlich ist zu sagen das bei der Weinherstellung nix gekocht werden sollte was man nicht umbedigt muss ein Beispiel wo man den Ansatz vorher kochen muss ist Holunderwein aus Beeren aber nur da um einen giftigen Stoff zu versetzen.
Und da kommt genau der Punkt : Je öfter und länger du die Zutaten kochst desto mehr Aromen werden zerstört so das dein Wein irgenwann nach gar nix schmeckt !
DandelionWine hat geschrieben:Ich würde den Wein gerne ca. sechs Monate ruhen lassen, bevor ich die erste Flasche öffne - somit muss ich auf jeden Fall sicher gehen, dass die Gärung abgeschlossen ist. Da Pasteurisierung den Geschmack beeinträchtigt, bleibt mir wahrscheinlich nichts anderes übrig als Zuckern, bis keine Bläschen mehr kommen und der Alkohol- und Zuckergehalt gleich bleiben...oder? :hmm:
Ich habe meinen Löwenzahnwein ein 3/4 Jahr selbstklären lassen im Ballon und das hat dem Wein sehr gut getan da der vorher schmeckte wie Löwenzahn roch und das war nicht besonders lecker aber als ich nach ca. einem Jahr eine Flasche öffnete war ich überrascht wie weich und rund der Wein wurde !

Solch lange Langerzeiten sind nur mit Schwefelgabe verlässlich möglich !
Interessant dazu noch :

http://forum.fruchtweinkeller.de/viewto ... 85&t=11638
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
DandelionWine
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Re: Löwenzahnwein - schwefeln?

Beitrag von DandelionWine »

Vielen Dank für eure Tipps, allerseits!

Ich habe mich nun aufgemacht und ordentlich Löwenzahnblüten gesammelt und die zusammen mit Orangen- und Zitronenschale sowie Rosinen in warmem Wasser angesetzt, zwei Tage ziehen lassen, heute abgeseiht und mit Zitronen- und Orangensaft, einem Kilo Zucker und Weinhefe angesetzt....es blubbert schon reichlich! Ich bin gespannt. :)


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