Verständnisfrage Rezept 'Holunderwein aus Beeren' der HP

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SR78
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Verständnisfrage Rezept 'Holunderwein aus Beeren' der HP

Beitrag von SR78 »

Ein freundliches Hallo in die Runde,

als absoluter Neuling beim Thema Weinherstellung habe ich die Kapitel der HP studiert und bin, das kann ich schon sagen doch begeistert, gerade von der Qualität der Kapitel. Super, ein ganz große Danke von mir dafür.

Die Theorie steht und täglich schaue ich mir mit Vorfreude meine noch reifenden Holunderbeeren an. Nun kam mir während des Rezept Lesens eine Frage zum Thema Rosinen und dem Zitat „ Nach einer bis zwei Wochen heftiger Gärung können die Rosinen abgeseiht und ausgepresst werden.“ In einem anderen Thema zu Holunder und Rosinen hier kam die Antwort mit dem Pressbeutel oder Sieb. Ja es ist verständlich und logisch und wie? Vielleicht mache ich und sicher auch manch anderer Neuling einen Gedankenfehler aber es leuchtet einfach nicht ein… wird der Wein in einen anderen Gärballon dafür umgefüllt?
Annahme: Mein 25L Glas Gärballon ist wie im Rezept beschrieben befüllt worden, die Gärung hat eingesetzt und zwei Wochen sind rum. Wird der Balloninhalt z.B. durch ein Sieb in einen gleichgroßen oder in mehrere kleiner Gärballons gefüllt?

Vielen Dank für eure Antwort und Hilfe beim Start.

Gruß
SR78

[Dieser Beitrag wurde am 27.07.2013 - 20:50 von SR78 aktualisiert]
Latemar
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Verständnisfrage Rezept 'Holunderwein aus Beeren' der HP

Beitrag von Latemar »

Hallo SR78,

erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum und meinen Glückwunsch. Du bist das 3000. Mitglied hier im Forum.

Nun zu deiner Frage:
Du siehst das genau richtig. Der Inhalt des Gärgefäßes (Ballon, Gäreimer, Fass) wird "abgezogen". D.h. der Inhalt wird durch ein entsprechendes Filtermedium (Sieb, Tuch, Pressbeutel) von den dann unerwünschten Inhaltsstoffen befreit. Dazu muss man den Inhalt natürlich (vorübergehend) in ein anderes Gefäß umfüllen. Ob du dann in diesem Gefäß weiter vergärst oder den Wein dann wieder zurück in das Ursprungsgefäß schüttest bleibt der freien künstlerischen Gestaltung überlassen. Das Gefäß sollte halt die richtige Größe haben, um beim nachzuckern noch genügend Platz zu haben (das Volumen nimmt ja noch etwas zu ;) )

Gruß
Latemar
Jedermann gibt zum ersten guten Wein, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringeren; Joh.2,10
SR78
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Verständnisfrage Rezept 'Holunderwein aus Beeren' der HP

Beitrag von SR78 »

Danke für deine Antwort Latemar. Ich hoffe dass die Mitgliedsnummer 3000 etwas Gutes verheißt.

Das hilft mir gedanklich weiter und wirft zugleich eine neue Frage auf, Thema Sauberkeit und Sterilität wie auf der HP beschrieben.

Ich bereite Gefäße mit Brennspiritus und Kaliumpyrosulfit-Lösung vor, die den Wein vorübergehend aufnehmen, filtere den Inhalt des Gärballons in die vorbereiteten Gefäße.
Der Gärballon steht wieder zur Verfügung, ist jedoch verunreinigt. Sollte vor Wiederbefüllung eine Reinigung mit Brennspiritus und Kaliumpyrosulfit-Lösung erfolgen? Wie macht Ihr das?

Danke und Gruß
SR78
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KommandeurMumm
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Verständnisfrage Rezept 'Holunderwein aus Beeren' der HP

Beitrag von KommandeurMumm »

Moin SR78.
Ich glaube, du machst dir da - wie die meisten "Neuen" - zu viele Gedanken. Und der Umgang mit dem Wort "Sterilität" erscheint mir auch oft sehr freigiebig :)

Ein paar Gedanken dazu von mir:
1. Während der Gärung kann und muss es nicht steril sein. Wir wollen ja, dass unsere Hefen im Wein ihre Arbeit machen. Du meinst vermutlich, die unerwünschten Mikroorganismen möglichst einzudämmen. Das ist natürlich richtig, aber das erreichst du schon durch normale Sauberkeit.
Du solltest natürlich vor dem Ansetzen ein Gefäß gut reinigen, gerne auch leicht desinfizieren. Ich spüle meist mit NaOH-Reiniger durch und dann wasche ich es mehrmals gut aus. Andere hier lassen solche Sachen nicht an ihre Gefäße, nur Wasser, Schwefel und Bürste. Kannst du machen, wie du willst, solange du alle Reste gut mit Wasser ausspülst bevor du den Wein ansetzt.

2. Wenn du ans Abpressen denkst, dann ist ja schon eine gute Woche vorbei. Dann haben sich die erwünschten Hefen schon ordentlich breit gemacht und es ist schon merklich Alkohol vorhanden. Solltest du aus irgendeinem Grund dann eine Handvoll anderer Mikroben einschleppen, macht das nicht viel aus.
Abgesehen davon sind in dem Behälter, den du zuvor für die Maische benutzt hast, größtenteils die guten Hefen vorhanden. Den kannst du natürlich wieder so benutzen, wenn du ihn vom groben Schlunz reinigst.
Ich vergäre meine Weine bisher direkt in Ballons, in denen sie bis zum Ende bleiben können. Ich presse die Maische zwischendurch in einen Eimer (damit es nicht so spritzt) und fülle sie vorübergehend in einen anderen Ballon. Dann reinige ich den Maischeballon mit Wasser (und ggf. mit Bürste, war aber bisher selten nötig) und fülle den Wein wieder zurück. Wie gesagt, die Organismen, die danach noch im Ballon sind, sind vermutlich zu 90% die Weinhefen.

Aufteilen kannst du den Inhalt z.B. wenn du einen sehr großen Ansatz hast und mal zwei verschiedene Rezepte vergleichen willst. Beispielsweise einen Ansatz mit Eichenchips und einen ohne o.ä.

Ich hoffe, mein Roman geht ungefähr in Richtung deiner Frage ?-|

Grüße!
"Der Mann, der den Berg abtrug, ist der gleiche, den man jahrelang kleine Steine tragen sah."
- Chinesische Weisheit
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420
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Beitrag von 420 »

Hallo SR78,

so ähnlich wie KommandeurMumm mache ich es auch.

Sterilität (Ballonflaschen und sonstige Gerätschaften) ist m.E. nicht so notwendig, da ja die Früchte auch nicht steril sind.

Sterilität nur bei: Filtration und bei Weinkrankheiten.

Bei der sterilen Filtration deshalb, damit später keine Flaschengärung beginnt und bei Weinkrankheiten, damit sich beim nächsten Ansatz die Weinkrankheit nicht wiederholt.

Meine Ballonflaschen spüle ich nach der Maischegärung auch nur mit Wasser und wenn ich eine Bauchflasche nicht sofort für einen nächsten Ansatz benötige, reinige ich, wenn es nötig ist, mit meinem Balloncleaner. Danach kippe ich etwas von der schwefelige "Suppe" in die Flasche, schwenke einige Male und fange den Rest wieder in meinem Vorratsbehälter aus. Die Ballonflasche stelle ich danach ca. 5 Minuten auf den Kopf. Für die Einlagerung verschließe ich die Öffnung noch kurz mit Alu-Folie. Das war es dann.

Grüße
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SR78
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Verständnisfrage Rezept 'Holunderwein aus Beeren' der HP

Beitrag von SR78 »

Vielen Dank für Eure Antworten, wie das so ist beim „ersten Mal“ macht man sich als Neuling wohl mehr Gedanken als nötig. Der Anspruch an das Gelingen und ein qualitativ gutes Produkt, gerade zu Beginn ist mir schon wichtig und so möchte ich gern alles verstehen und lieber frage ich nach, bevor es zu spät ist.

@ KommandeurMumm vielen Dank für deinen „Roman“ :shock: , eine ausführlichere Beschreibung ist mir persönlich lieber und so wie du es beschrieben hast, werde ich es machen so viele Ballons habe ich auch nicht.
@ 420 vergeblich auf der Suche, wie ich den Ballon später wieder sauber bekommen und zu geizig viel Geld für eine gebogene Bürste auszugeben, hatte ich deinen Balloncleaner schon gestern gesehen und persönlich für super befunden, danke für deine Veröffentlichung hier und das Anleitungsvideo – den baue mich mir nach!!


Danke

SR78
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