Weiswein erster Versuch

[dertiller]

Hallo miteinander,

da das mein erster Post ist, erstmal zu mir. Ich habe im Garten ein paar Reben Wein die da seit langem stehen. Dieses Jahr bin ich auf die Idee gekommen die Trauben zu Wein zu verarbeiten. Das ist mein erster Versuch und ich bin noch ein totaler Neuling auf dem Gebiet. Durch lesen des Forums bin ich auch schon ein gutes Stück weitergekommen jetzt habe ich aber doch noch ein paar Fragen , wo ich nicht fündig werde.

Also, ich habe die Trauben Sonntag vor einer Woche gepflückt, gestampft und nach einweichen in Antigel durch ein Geschirrtuch gedrückt. Das Gemisch hatte ca 60 Öchsel. Das habe ich mit Zucker auf 80 erhöht. Hefe und Nährsalz und knapp 0,5g Schwefel dazu. Das gab dann so ca 16 l Saft welcher nun seitdem in einem 20 l Fass gährt.
Schon die erste Frage: die ersten zwei Tage war der Fassdeckel wohl nicht 100% dicht, das habe ich bemerkt weil keine Blasen im Röhrchen aufgestiegen sind. aber es hat hörbar gepfust. Kann das dem Wein schaden? Habe dann gleich alles fester zugedreht und dann hat es auch gleich geblubbert

Die Blasenbildung lässt jetzt seit heute morgen deutlich nach. So etwa ein, zwei Blubbs in der Minute. Ich habe den Alkohol gemessen und es hat 10,5 %. Muss ich die Mischung vor dem Messen eigentlich schütteln oder verteilt sich der Alk von selbst? Habe so ein Vinometer benutzt.

Was ist nun zu tun, soll ich nochmal zuckern oder noch warten. ? Der Alkoholgehalt ist ja ganz gut.

Mein zweites Problem, das Fass ist ja nicht ganz voll. Würde es aber nach dem Abheben gerne wieder zur Klärung nutzen. Kann ich das mit etwas Schwefel bedenkenlos tun oder ist die Oxidation zu stark.

so das wars erstmal, ich hoffe ihr könnt mir helfen und entschuldigt etwaige Tipfehler, ich habe das hier mit dem Handy runtergetippt.

[420]

Hallo dertiller,

erst einmal ein herzliches Willkommen hier.

Du hast den Weiswein sofort angesetzt. Doch gerade bei Weiswein macht man häufig vorab eine Entschleimung. Nähere Informationen dazu beim Fruchtweinkeller / Traubenwein. Link: http://www.fruchtweinkeller.de/traubenwein/default.htm

Dass der Deckel nicht 100 prozentig dicht war, ist nicht so schlimm, da ja der Wein in Gärung war und der Wein war ja so dicht, dass keine Fruchtfliegen rinfliegen konnten oder?. Jetzt ist er ja dicht und das ist auch gut so.

Bezüglich Alkohol: Deine 80 Oe ergeben ca. 10,6 % Alkohol. Jetzt ist die Frage, wie Du den Wein ausbauen willst.

Filters Du ? Machst Du die Nachzuckermethode? Soll der Wein Restsüße haben? Wie ist das Säuremanagement?

Beim Alkohol messen ist es erst einmal ein Richtwert. Gründe: Das Vinometer ist mehr ein Schätzeisen. Gleichzeitig sind Messungen bei Weinen, die noch Trubstoffe haben und sich noch in Gärung befinden, eh nicht so genau.

Deshalb vorab auch die Frage, wie Du den Wein stabilisieren willst. Die verschiedenen Methoden findest Du auch auf der HP Seite (erhitzen, filtern, mit Zusätzen versehen, Nachzuckermethode wären da so ein paar Möglichkeiten). Bei allen Methoden sind diverse Aspekte zu berücksichtigen. Was willst Du machen?

Grüße

[dertiller]

Hallo 420,

vielen Dank für die schnelle und freundliche Antwort.
Ja, das mit der Entschleimung habe ich gelesen. Ich hatte gehofft dass durch das "Filtern" mir dem Geschirrtuch genug entschleimt sei. Zumindest war in den Tüchern jede Menge Schleim und Pampe. Der Saft war danach "relativ" klar.

Also Essigfliegen konnten durch den undichten Deckel nicht durch. Der war schon zu, nur der Gummiring scheinbar nicht richtig drauf. In dem Gährröhrchen hatte man auch immer gesehen dass Druck drauf war, es hat nur nicht zum "blubbern" gereicht weil es dann seitlich rausgepfust ist.

Mit dem Stabilisieren, gute Frage. Ich dachte wenn genug Alkohol entstanden ist sterben die Hefen von allein, bzw. verhungern wenn kein Zucker mehr da ist. Was ist denn zu empfehlen? Ich will einen trockenen Wein machen.

Ich hätte den Wein dann nach der Klärung und nach Schönung mit Gelantine, geschwefelt und mit einer Art Kaffeefilter gefiltert und dann in Flaschen gefüllt.
Ist das sehr naiv gedacht?

Wie gesagt erster Versuch, und ich habe auch nicht den Anspruch den Wein des Jahrhunderts zu
machen, aber ich würde ihn halt gern anbieten können ohne dass der Gast gleich würgen muss.

[Fruchtweinkeller]

Hallo Tiller,

ein Weißwein darf ja ruhig etwas mehr Säure haben. Ganz ohne Restzucker ist das aber nicht unbedingt genießbar Insofern solltest du nicht fest damit rechnen dass die Hefe ihre Arbeit einstellt und dir der Wein dann schmeckt. Gibst du dann Zucker hinzu kann es eine Nachgärung geben, daran ändert weder eine Schönung noch eine Schwefelung noch ein Kaffeefilter etwas. Wie du Nachgärungen verhindern kannst steht auf der Homepage, Kapitel "Zucker".

[fibroin]

Hallo dertiller,
In welcher Gegend hast du deine Reben stehen? Meine Trauben sind noch am Stock und weit von der Reife entfernt. Zu früh gelesene Trauben haben zu wenig Zucker und zu hohe Säure. Waren die Werte bei dir gut?

[dertiller]

Hallo,

Ich habe mich nun Gesten nochmal im Kapitel Zucker eingelesen und habe dann 100g Zucker dem Wein zugegeben. Eine deutliche Steigerung der Bläschen Bildung konnte ich bis heute morgen aber noch nicht feststellen. Mal sehen wie es sich bis heut abend verhält. Werde nun ein paar Tagr warten und notfalls nochmal nachzuckern. Im schlimmsten Fall erwärme ich den Wein dann halt noch.

Die Reben stehen bei mir im Garten recht sonnig und windgeschützt. Ich wohne im südlichen BW in einem Weingebiet und diese Woche wurden auch schon viele professionelle Weinberge gelesen. Die Trauben machten einen reifen Eindruck.

In Ermangelung einer Säure Waage konnte ich nur den Geschmackstest machen. Der Saft schmeckte lecker. Wie Traubensaft halt.