Kirschwein mit Startschwierigkeiten

Don_Seppilone
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Kirschwein mit Startschwierigkeiten

Beitrag von Don_Seppilone »

Liebes Forum,

ich habe hier ein paar Problemchen mit meinem Kirsch-Ansatz. Er fängt einfach nicht an zu gären und inzwischen mache ich mir ernsthaft Sorgen. Aber immer der Reihe nach...

Am Samstag Abend habe ich den Wein angesetzt. Zutaten waren 4kg Sauerkirschen mit Stein, 3l Sauerkirschsaft, 1,5 kg Zucker, Antigel, Hefe, Hefenährsalz. Mit Wasser habe ich auf ca. 10 l aufgefüllt. Das ganze steht in einem 30l-Gäreimer bei mir in der Abstellkammer. Tja, und da steht es jetzt seit drei Tagen und macht keinen Mucks :?: Es stinkt nicht, sieht auch gut aus und ich meine eine leicht schnapsige Note riechen zu können, kann mich aber täuschen (woher schließlich ohne Gärung?)
Mögliche Fehlerquellen:
1.Ich hatte die Sauerkirschen im Gefrierfach gelagert, dann über Nacht auftauen lassen und erst als der Ansatz komplett war festgestellt, dass hier und da noch was Gefrorenes dabei war. Kann das zu Gärhemmung führen?
2. Zuviel Zucker? Nachdem ich gestern das Forum schon durchforstet hatte, habe ich den Ansatz mit gut 2l Wasser verdünnt, um Gärhemmung durch zu hohe Zuckerkonzentration zu vermeiden. Das hat aber auch (noch) nicht geholfen.

Ich habe dann gerade vorhin einen Gärstarter angerührt. 1 Glas Apfelsaft, 20 g Zucker, Hefe und Nährsalz. Das ganze steht hier abgedeckt im Glas auf der Fensterbank, zeigt aber die gleichen Symptome, nämlich nix.

Können die Hefen kaputt sein? Es handelt sich um die NT 50, vor gut einem Monat bei Bockmeyer bestellt, seitdem einmal verwendet für einen äußerst gärfreudigen Zwetschgenwein, zwischenzeitlich verschlossen im Kühlschrank aufbewahrt..

Was kann er nur haben, der Ansatz? UNd kann ich ihn irgendwie retten??
Fietsenfahrer
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Re: Kirschwein mit Startschwierigkeiten

Beitrag von Fietsenfahrer »

Ist der Eimer dicht?

Ein Gärstarter mit Apfelsaft braucht bei mir immer 1-2 Tage, bis der ordentlich loslegt und ich ihn verwende.
Holger
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Re: Kirschwein mit Startschwierigkeiten

Beitrag von Holger »

kirschen beim nächsten mal entsteinen.
das wichtigste hast du vergessen - ist das flüssighefe gewesen oder trockenhefe?

edit: gärröhrchen ist drauf? um dichtheit zu testen, einfach mal auf den deckel drücken. wenn sich im gärröhrchen die flüssigkeit bewegt, ist es schonmal dicht. wenn nicht, dann liegt dort eine mögliche fehlerquelle.
Don_Seppilone
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Re: Kirschwein mit Startschwierigkeiten

Beitrag von Don_Seppilone »

Der Eimer ist dicht, wie der Drücke-Test beweist. Die Flüssigkeit im Röhrchen bewegt sich bei Druck auf den Deckel.

Und die Hefe ist eine Trockenhefe.

Ansonsten im Westen nichts Neues, weder im Kirsch-Ansatz noch im Apfelsaft-Glas :(
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JasonOgg
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Re: Kirschwein mit Startschwierigkeiten

Beitrag von JasonOgg »

Fietsenfahrer hat geschrieben:Ein Gärstarter mit Apfelsaft braucht bei mir immer 1-2 Tage, bis der ordentlich loslegt und ich ihn verwende.
Hast Du den im Kühlschrank stehen?

Wenn ich mit meiner Trockenhefe nach einer Stunde keine Reaktion erkennen kann, dann setze ich einen neuen mit einer anderen Hefe an.

Sobald die Trockenhefe rehydriert ist legt sie los. Sind genügend Zellen vorhanden gärt sie ansonsten vermehrt sie sich erst noch ordentlich bevor die Schaumbildung richtig anfängt.

@Don_Seppilone, wenn der Ansatz bei 20°C oder mehr steht, dann würde ich eher nach einer frischen Hefe Ausschau halten

Edit:
Nur der Vollständigkeit halber:
1. Ich vermute frische, wenn auch eingefrorene Kirschen? Ebenso der Saft? Als garantiert keine Konservierungsstoffe?

2. Natürtrüber Apfelsaft im Starter?
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Holger
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Re: Kirschwein mit Startschwierigkeiten

Beitrag von Holger »

trockenhefe? dann ist das schon sehr sehr komisch. da auch der gärstarter nix macht, würde ich drauf tippen, dass die hefe wirklich nicht mehr die beste ist. hast du noch eine andere im haus? du musst deinen ansatz so schnell wie möglich ans laufen bringen, damit nicht schimmel, o.ä. die oberhand gewinnt.
falls keine andere trockenhefe zur hand und ehe der ansatz ohnehin schlecht wird, könnte man einen versuch mit backhefe wagen. das macht man normal nicht und verstößt hier auch gegen sämtliche ehrenkodexe ;)
Don_Seppilone
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Re: Kirschwein mit Startschwierigkeiten

Beitrag von Don_Seppilone »

Die Kirschen und der Saft stammen vom Baum in meinem Garten, also garantiert ohne Konservierungsmittel.
Teperatur in meiner Abstellkammer ist 18°. Ist das zu kalt? Neben dem Eimer steht noch ein Ballon mit Zwetschgenwein und der blubbert munter vor sich hin.
Und im Gärstarter ist auch naturtrüber (Bio-)Apfelsaft.

Hmmm, alles schon sehr seltsam. Dann gehe ich mal davon aus, dass die Hefe murks ist. Wäre jetzt noch interessant, zu wissen, wie ich die gekillt habe.. Wie gesagt, die stand jetzt einen Monat im Kühlschrank und hatte beim letzten Ansatz noch sehr gute Arbeit geleistet..

Wie auch immer, ich hätte hier noch eine andere Trockenhefe, das ist allerdings ne Weißweinhefe und die heißt Vin13, auch von Anchor. Kann ich die verwenden? Direkt in den Eimer, oder vorher einen Gärstarter machen?
Sonst hätte ich auch noch Backhefe, frisch sowie getrocknet.

Wäre so schade um den Ansatz... ?-|
Holger
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Re: Kirschwein mit Startschwierigkeiten

Beitrag von Holger »

nimm die vin13, das passt schon. rehydriere die hefe kurz (in lauwarmes wasser geben, 15 min stehen lassen, umrühren) und tu das in deinen ansatz. du kannst ja zur gewissensberuhigung noch einen kleinen gärstarter als kontrolle anlegen...
Bahnwein
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Re: Kirschwein mit Startschwierigkeiten

Beitrag von Bahnwein »

Wenn du bei der Rehydrierung noch eine kleine Menge Zucker hinzufügst, hast du bei intakter Hefe nach einer halben Stunde schon sichtbar Schaumentwicklung.
Schnitzelkauer
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Re: Kirschwein mit Startschwierigkeiten

Beitrag von Schnitzelkauer »

Wenn der Gärstarter nach ein paar Stunden nichtmal ein wenig Schaum anzeigt, dann ist die Hefe hinüber.
Wundersam, denn einige Hefezellen sollten immer noch genug Power haben und sich vermehren...
Nimm die Hefe die du hast, oder versuche einen Forumsuser in deiner Nähe zu finden der dir intakte Hefe geben kann.
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Re: Kirschwein mit Startschwierigkeiten

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ist die Trockenhefe eventuell feucht geworden?

Alternativ kannst du auch etwas Bodensatz von dem laufenden Zwetschgenansatz abzweigen zum Gärstart.

Viele hochalkoholtolerante Südweinhefen bevorzugen Temperaturen über 20°.
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JasonOgg
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Re: Kirschwein mit Startschwierigkeiten

Beitrag von JasonOgg »

Don_Seppilone hat geschrieben:Teperatur in meiner Abstellkammer ist 18°. Ist das zu kalt? Neben dem Eimer steht noch ein Ballon mit Zwetschgenwein und der blubbert munter vor sich hin.
Wie bereits gesagt, die Südweinhefen (Burgund, Port etc.) mögen es lieber über 20°C. Das bedeutet nicht, dass sie bei 18°C nicht gären, aber doch gebremster, besonders deutlich gebremst gegen Ende der Gärung. Meine Burgunderhefe ist bei 17-18° im Keller seit einer Woche in der Quitte noch ziemlich aktiv, es geht also.

Auch deine Zwetschge zeigt, dass die Temperatur nicht zu niedrig für deine ist.

Die Vin13 hat als optimal Temperatur sogar 12-16°C angegeben, allerdings eine Alkoholtoleranzgrenze von 17%. Mit einer ähnlichen Hefe hatte ich mal ordentliche Flaschenbomben, weil die trotz 15-16% in der Flasche noch weitergemacht haben, obwohl die im Ballon keine Aktivität mehr gezeigt haben (Zickern auf hohem Niveau ?-| )
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