Maischegärung Pflaume trotz doppelter Kontrolle Meßfehler

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Maischegärung Pflaume trotz doppelter Kontrolle Meßfehler

Beitrag von 420 »

Hallo,

letzte Woche habe ich 25,5 kg netto Pflaumenmaische angesetzt, die ich genau nach 1 Woche abgepresst habe. Diesmal mit Handpressbeutel und wie fast immer bei Pflaume, nach einmaligem Abpressen den Handpressbeutel ausgewaschen. :(

Nun die Säure gemessen:
1. Mal: reiner Pflaumenwein, mit Milchschäumer Kohlensäure ausgeschäumt = Säure 22 g
2. Mal: 5 ml Pflaumenwein, mit dest. Wasser verdünnt, Milchsäure ausgeschäumt = Säure ca. 11 g * 2 = 22 g.

Die hohen Werte waren mir logisch, da ich die 25,5 kg in einem 32 Liter Gärfass mit 10 Liter destilliertem Wasser gegeben habe.

Also Wasser und Zucker nach Berechnung zugegeben und auf 2 Gefäße aufgeteilt.

Einen Tag später noch einmal gemessen.

Wattenscheid ....

Kontrollmessung

immer noch das Gleiche. Die Säure ist viel zu wenig. Wie kann das sein?

Verrechnet - kann schlecht sein, im Kopf überschlagen, ca. doppelte Menge des vorh. Weins als Wasserzugabe - passt.
Ausgangsgewicht verrechnet: irrelevant, da vom abgepressten Wein ausgegangen werden muss.
Destilliertes Wasser war kein destilliertes Wasser? Kann nicht sein, da Behälter verschlossen war und 2 mal das Gleiche Ergebnis kam.
Messfehler? Doppelte Kontrolle, also unwahrscheinlich.

Was nun?

Kann es sein, das ein in Gärung befindlicher Wein an unterschiedlichen Stellen im Gärfaß unterschiedliche Säuren aufweist?

Nach ein paar Tagen wieder messen und Milchsäure zugeben?

Auf jeden Fall habe ich sofort die restlichen Pflaumen gepflückt und eine Maischegärung mit wenig destilliertem Wasser gestartet. Ansatz ca. 4 kg. Nach einer Woche abpressen und dem anderen Wein zugeben? Säure messen und hoffen, dass es einiger Maßen hinkommt?

Pflaumenwein schmeckt nach Pflaume und ist relativ weich im Geschmack. Wenig geschmackliche Säure schmeckbar. Kann mich natürlich auch täuschen.

So etwas habe ich bis jetzt noch nicht gehabt. Was nun?

Grüße
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Nussberger
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Re: Maischegärung Pflaume trotz doppelter Kontrolle Meßfehle

Beitrag von Nussberger »

Hi 420,

auf vieles in deinem Beitrag kann ich mangels Erfahrung leider nicht sinnvoll antworten.

Was mich aber extrem stutzig macht, ist deine Aussage "...Die hohen Werte waren mir logisch, da ich die 25,5 kg in einem 32 Liter Gärfass mit 10 Liter destilliertem Wasser gegeben habe..."
Warum schien es dir logisch, dass ein bereits mit 10 Liter dest. Wasser verdünnter Weinansatz doch ziemlich unglaubliche 22g/l Säure aufweisen soll? Ich hätte spätestens da an eine ziemlich danebengegangene Messung gedacht...
Ich hab nicht viel Erfahrung mit Pflaumen-/Zwetschgenwein (konkret: ein Ansatz :lol: ), aber so hohe Säurewerte bei dieser Frucht? Bei mir musste ich im Gegensatz zu dir deutlichst nachsäuern, um überhaupt in die Nähe von 7g/l zu kommen...
Hast du den Weinansatz mit den gemessenen 22g/l gekostet und somit deine Messung auf Plausibilität überprüft?

LG Martin
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fibroin
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Re: Maischegärung Pflaume trotz doppelter Kontrolle Meßfehle

Beitrag von fibroin »

Ich kann das Problem auch nicht so richtig sehen, Pflaumen habe ich immer nachsäuern müssen. Kann es sein, dass der Reifegrad der Früchte noch nicht genug war? :?
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Nussberger
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Re: Maischegärung Pflaume trotz doppelter Kontrolle Meßfehle

Beitrag von Nussberger »

420,

nur noch eine letzte Frage zur Messung: Du bist dir 100% sicher, dass du Blaulauge zur Säurebestimmung verwendet hast?
Ich hab noch nie ausprobiert was passiert, wenn man irrtümlicher Weise Jodidlösung zur SO2-Bestimmung verwendet - vielleicht erreicht man damit auch irgendwann einen Farbumschlag auf Blau? Reine Spekulation...

LG Martin
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420
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Re: Maischegärung Pflaume trotz doppelter Kontrolle Meßfehle

Beitrag von 420 »

@Nussberger
110 % sicher, dass ich Blaulauge genommen habe.

@fibroin
da ich den Flaumenwein mit destilliertem Wasser lt. Säureberechnung verdünnt habe, sehe ich die Gefahr darin, dass der Wein zu stark verwässert wird. Nun hat der Wein nur 4 g Säure, obwohl ich ihn auf 7,5 g eingestellt habe. Behältermäßig stören die 60 Liter nicht, da habe ich keine Probleme.

Reifegrad der Tafelzwetschgen war so, dass sie (Cacaks Schöne) vom Baum gefallen sind. Reifegrad lt. Netz ist von Ende Juli bis Ende August, somit vollkommen ok.

Grüße
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KommandeurMumm
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Re: Maischegärung Pflaume trotz doppelter Kontrolle Meßfehle

Beitrag von KommandeurMumm »

Hallo.
Habe gerade mal in meine Aufzeichnungen vom letzten Jahr geschaut:
mein Pflaumenansatz (reife, runde Früchte) hatte 9 kg Früchte auf 20 L Ansatzvolumen. Nach dem Abpressen habe ich ca. 4g Säure / Liter gemessen, also auch recht wenig.

Ansonsten kommt mir die Situation auch spanisch vor...

Grüße!
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fibroin
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Re: Maischegärung Pflaume trotz doppelter Kontrolle Meßfehle

Beitrag von fibroin »

Ich kenne das Verdünnen von der Johannisbeere her. Säure messen, nach Rechnung verdünnen und mindestens noch eine Woche bis zur Kontrolle warten. Die sofortige Messung nach dem Verdünnen zeigt zu geringen Säuregehalt an.
Mess in einer Woche noch mal. ;)
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Re: Maischegärung Pflaume trotz doppelter Kontrolle Meßfehle

Beitrag von 420 »

Danke für den Tipp,

werde nächste Woche noch einmal messen. Das wollte ich so oder so, da ich ja jetzt noch einen kleinen Ansatz gestartet habe.

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Re: Maischegärung Pflaume trotz doppelter Kontrolle Meßfehle

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Geschichte kann ich nicht erklären. Im gärenden Weinansatz ist alles gut durchgemischt; ein Fehler durch Kohlensäure kann auftreten, der wäre in diesem Fall aber sehr groß, und eigentlich sollte sie ja draußen gewesen sein...

Die Blaulauge ist gekauft? Oder selbstgemacht und bei der ersten Messung vielleicht nicht gründlich genug durchgemischt?
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Re: Maischegärung Pflaume trotz doppelter Kontrolle Meßfehle

Beitrag von 420 »

Die Blaulauge ist gekauft.

Da ich den originalen Maischeansatz nach der Pressung incl. Verdünnung auf 2 Behälter aufteilen musste, habe ich gerade den 2. Behälter auch gemessen.

Ergebnis ca. 3 g Säure.

Meine Vorgehensweise: den gestern, mit wenig Wasser angesetzten Zwetschenwein, am Freitag abpressen und den Beiden Behältern im Verhältnis 2:1 beigeben. Gleiche Heferasse, gleiche Früchte, wohl etwas geringerer Alkoholgehalt. Denke, dass die Maische mehr als 3 g Säure hat. Danach gut durchmischen, messen und mit Milchsäure bis zu max. Werten aufsäuern.

So werde ich wahrscheinlich bei 6 oder etwas mehr g landen und das wird wohl bei 11 % Alkoholgehalt des fertigen Weins reichen.

Warten wir es ab.

Wein schmeckt auf jeden Fall nach Pflaume.

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Josef
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Re: Maischegärung Pflaume trotz doppelter Kontrolle Meßfehle

Beitrag von Josef »

Da kann irgend etwas nicht stimmen. :(
Ein Pflaumenwein hat keine 22g Säure, das hätte dich trotz Kontrollmessung stutzig machen müssen.

Die Anregung von Nussberger war schon richtig.
Zitat: Hast du den Weinansatz mit den gemessenen 22g/l gekostet und somit deine Messung auf Plausibilität überprüft?

22% kann man schmecken. Soviel kann man auch mit Zucker nicht übertünchen. :tsts:
Aber frag mich nicht wo da der Fehler liegt, ich kann es mir auch nicht erklären. :roll:
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Fruchtweinkeller
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Re: Maischegärung Pflaume trotz doppelter Kontrolle Meßfehle

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Es sind 2,2%, aber ansonsten stimme ich zu :engel:
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