Einstellung Restsüße - vor Schwefelung oder zur Filtration?

rob.moore
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Einstellung Restsüße - vor Schwefelung oder zur Filtration?

Beitrag von rob.moore »

Hallo,

mir geht's um den Zeitpunkt, wann die Restsüße eingestellt ist, nachdem der Zucker vollständig vergoren ist. Im Forum und auch in den Rezepten habe ich unterschiedliche Aussagen herausgelesen:
a) kurz vor der Schwefelung zum Abstich
b) vor der Filtration
Dazwischen können ja schon mal 2 Wochen vergehen. Was ist Eure Empfehlung?

Gruß,

Rob
Holger
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Re: Einstellung Restsüße - vor Schwefelung oder zur Filtrati

Beitrag von Holger »

nach feinfiltration vor EK
rob.moore
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Re: Einstellung Restsüße - vor Schwefelung oder zur Filtrati

Beitrag von rob.moore »

Hi,

O.K., also zuerst schwefeln, Bodensatzentwicklung abwarten, abziehen, feinfiltern, Restsüße einstellen, dann sterilfiltern?

Gruß,

Rob
Holger
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Re: Einstellung Restsüße - vor Schwefelung oder zur Filtrati

Beitrag von Holger »

so hab ichs hier gelernt ;)
rob.moore
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Re: Einstellung Restsüße - vor Schwefelung oder zur Filtrati

Beitrag von rob.moore »

Hi,

dann noch ne Frage: Wie legt Ihr die Menge für die Restsüße fest?
a) Bei einem Wein, bei dem der ganze Zucker vergoren ist, würde ich mich an den EU-Vorgaben orientieren und das einfach mit meiner Menge multiplizieren, z.B. halbtrockener Wein = 4-12 g x 20 Liter, gewünscht 8g ==> 20 x 8g = 160g.
Ist das korrekt?
b) Was, wenn der Wein zu wenig/zu viel Zucker hat, ich die Gärung bewusst abbreche und die Restsüße einstellen möchte? Wie ermittelt man in diesem Fall die richtige Menge?

Gruß,

Rob
Metinchen
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Re: Einstellung Restsüße - vor Schwefelung oder zur Filtrati

Beitrag von Metinchen »

Wenn Du grob, fein und steril an einem Tag filterst kannst du die Restsüße auch vor dem ersten Filtergang einstellen. So mache ich es zumindest. Weil ich mir einbilde, das bereits nach ein oder zwei Filtergängen (wenn ich den gut geklärten Wein nicht direkt steril filtere), ein Filterschock schmeckbar ist und ich möchte die Restsüße ja nunmal möglichst genau auf den Punkt genau (plus ein bißchen mehr) einstellen. Das klappt am besten im "unverfälschten" Wein.
Das handhabt aber wohl jeder ein wenig anders, wichtig ist nur das vor dem Sterilfiltern der Zucker drin ist.
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rob.moore
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Re: Einstellung Restsüße - vor Schwefelung oder zur Filtrati

Beitrag von rob.moore »

Hi Metinchen,

vielen Dank für Deine Antwort.

Wie legst Du die Menge für die Restsüße fest?
a) Bei einem Wein, bei dem der ganze Zucker vergoren ist, würde ich mich an den EU-Vorgaben orientieren und das einfach mit meiner Menge multiplizieren, z.B. halbtrockener Wein = 4-12 g x 20 Liter, gewünscht 8g ==> 20 x 8g = 160g.
Ist das korrekt?
b) Was, wenn der Wein zu wenig/zu viel Zucker hat, ich die Gärung bewusst abbreche und die Restsüße einstellen möchte? Wie ermittelt man in diesem Fall die richtige Menge?

Gruß,

Rob
Holger
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Re: Einstellung Restsüße - vor Schwefelung oder zur Filtrati

Beitrag von Holger »

kommt auf den verwendeten zucker an. saccharose spaltet in glucose und fructose auf und verliert dadurch während der lagerung an süßkraft. fructose nehmen, um endgültigen geschmack einzustellen.
wieviel g du verwendest, kommt auf deinen geschmack an. an testliter probieren und langsam nachzuckern, dann rechnen.

gärung abbrechen - auch wieder nach geschmack.
Metinchen
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Re: Einstellung Restsüße - vor Schwefelung oder zur Filtrati

Beitrag von Metinchen »

Naja, ich glaube EU Vorgaben intersieren hier keinen.
Ich nehme eine n halben Liter vom Wein und rühre in 3g Schritten Zucker hinein. Wenn er mir nach 9g/halber liter schmeckt, weiss ich das ich 18g je Liter zufügen muß. Wenn nun die Menge größer ist, als ich innerhalb weniger Wochen austrinke ( also immer), gebe ich vom normalen Zucker nochmals 30% extra hinzu. Das macht bei 18g weitere 6g je Liter, insgesamt =24g Zucker auf einen liter Wein. Normaler Haushaltszucker verliert bis zu den bereits erwähnten 30% an Süßkraft.
Wenn Du dir unsicher bist, kannst du das auch mal an verschiedenen Tagen testen unnd dann den Mittelweg nehmen.
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Re: Einstellung Restsüße - vor Schwefelung oder zur Filtrati

Beitrag von 420 »

rob.moore hat geschrieben:Hi,

O.K., also zuerst schwefeln, Bodensatzentwicklung abwarten, abziehen, feinfiltern, Restsüße einstellen, dann sterilfiltern?

Gruß,

Rob
Kurze Ergänzung noch:
Und dem Wein nach dem Abziehen von der Hefe auch Zeit geben, damit er sich klären kann. Das spart Filterschichten und die Feinhefe bringt oft auch noch Geschmack.
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Re: Einstellung Restsüße - vor Schwefelung oder zur Filtrati

Beitrag von Onza »

Metinchen hat geschrieben:Naja, ich glaube EU Vorgaben intersieren hier keinen.
Ich nehme eine n halben Liter vom Wein und rühre in 3g Schritten Zucker hinein. Wenn er mir nach 9g/halber liter schmeckt, weiss ich das ich 18g je Liter zufügen muß. Wenn nun die Menge größer ist, als ich innerhalb weniger Wochen austrinke ( also immer), gebe ich vom normalen Zucker nochmals 30% extra hinzu. Das macht bei 18g weitere 6g je Liter, insgesamt =24g Zucker auf einen liter Wein. Normaler Haushaltszucker verliert bis zu den bereits erwähnten 30% an Süßkraft.
Wenn Du dir unsicher bist, kannst du das auch mal an verschiedenen Tagen testen unnd dann den Mittelweg nehmen.
Eine sehr interessante und gut beschriebene Vorgehensweise. Die 30 % Extra hätte ich mich nicht getraut zuzugeben. Meine Sorge wäre gewesen, dass der Wein zu süß wird und damit verdorben ist. Aus diesem Grund verwende ich bei meinem ersten Versuch auch Fruchtzucker. Da habe ich Sicherheit, dass die Süße halbwegs so bleibt.
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Re: Einstellung Restsüße - vor Schwefelung oder zur Filtrati

Beitrag von Flowie91 »

Nimm am besten gleich Fructose, da muss man nicht rum rechnen und die Süße bleibt auch immer ziemlich gleich. Ich arbeite nur noch damit.
Auserdem ist di Fructose dem natürlichen Fruchtzucker in Früchten geschmacklich ähnlicher, was einer natürlichen Restsüße näher kommt.
Viele Grüße aus dem grünen Herzen Schleswig Holsteins
Flo
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