Säure korrigieren? Ja oder nein?

[Anke]

Hallo zusammen,
ich habe einen Kornelkirschwein angesetzt. - Es ist mein erster Wein (nach einem gelungenen Apfelfederweißer).
Der brodelt nun schon einige Wochen nach dem Abpressen vor sich hin. Er hat inzwischen 13% Alkohol, noch eine deutlich spürbare Restsüße (ich wollte ursprünglich die Nachzuckermethode machen, aber beim Ansetzen habe ich gepennt und gleich 2,5kg Zucker auf die 10 Liter gepackt) und 12,8g/Liter Säure. - Ich weiß, mit der Messung bin ich recht spät.

Wenn ich von einem Idealwert von 8,5g/Liter ausgehe, müsste ich auf 15 Liter verdünnen.
Allerdings schmeckt er ganz gut und 12,8 ist für Kornelkirschen ja kein schlechter Säurewert.

Soll ich in jedem Fall verdünnen oder sind 12,8g/Liter nicht so schlimm? Im Fruchtweinkeller steht ja, wenn deutlich über 9g/Liter - deutlich ist relativ...

Viele Grüße
Anke

[Chesten]

Also 12,8g/L ist schon eine Hausnummer.
Ich frage stellt sich ob du den auch verträgst wenn du mehr als einen kleinen Schluck nimmt.

Wenn du jetzt verdünnst kannst du dir eine Gärstockung einfangen, kann passieren muss aber nicht.

Das du jetzt die ganzen 2,5 kg aufeinmal eingehauen hast ist nicht so gut.
Alleine die 2,5kg reichen für ca. 12% bei 10L, ohne den Zucker aus den Früchten gerechnet !!

Eine Möglichkeit wäre den Wein ausgären zu lassen und vor dem trinken zu verdünnen z.B. als Schorle.

[Latemar]

Hallo Anke,

also ich hätte da keine bedenken bezüglich des Verdünnens.
Bei meiner Kirschpflaumen hatte ich 12% Alk. und die Säure war bei 14gr/l
Ich habe den Ansatz von 21l auf 43l "gestreckt".
Habe dann mit einem kräftigen Waldhonig weitervergärt.
War alles kein Problem. Solange die Gärung noch etwas läuft, sehe ich da auch bei Dir kein Problem.
Einzig der Geschmacks Verlust ist natürlich nicht so schön. Deshalb bei mir der Waldhonig.
Habe die Gärung dann bis 14% gebracht und die Hefchen ausgehungert.

Nur Mut.

Latemar

[Anke]

Danke für Eure Antworten.
Ich habe ja auch nur probiert. Kann gut sein, dass ich die Säure bei einem ganzen Glas dann nicht mehr vertrage.

Dann werde ich wohl verdünnen. Bleibt ja nichts anderes übrig. Da die Gärung noch läuft (Portweinhefe soll ja bis 15% machen), werde ich das wohl jetzt versuchen und nicht bis zum Trinken warten.
Schade um den Fruchtgeschmack.

Ist es nicht möglich, um eine Gärstockung zu vermeiden, noch etwas Reinzuchthefe zuzusetzen, oder macht das keinen Sinn?

Ja, mit den 2,5 kg habe ich gepennt. Hatte das Rezept mit dieser Angabe vor mir liegen und habe einen Moment nur gemischt und nicht nachgedacht. ...naja, ich verbuche es unter "Erster-Wein-Erfahrung".

Viele Grüße
Anke

[fibroin]

Ist es nicht möglich, um eine Gärstockung zu vermeiden, noch etwas Reinzuchthefe zuzusetzen, oder macht das keinen Sinn?

Ich habe mit und ohne Hefezugabe Verdünnungen probiert. Merkbare Unterschiede sind mir nicht aufgefallen. Wenn du genug Trockenhefe hast, die sowieso nicht alle verwendet werden kannst, dann gib was dabei.

[Anke]

Alles klar, mache ich. Danke!

[CJD]

Hast du Kohlensäure rausgeschüttet vor der Messung. Nicht dass du mehr als notwendig verdünnst.

[Anke]

Hallo,
ich habe titriert. Eigentlich sollte die Kohlensäure doch keinen großen Einfluss dabei haben, oder?
Ich dachte, das ist nur bei der Alkoholmessung mit dem Vinometer nötig, damit man überhaupt ablesen kann.

Grüße
Anke

[Latemar]

KohlenSÄURE

Die beeinflusst den Gesamtsäuregehalt.

[Fruchtweinkeller]

Jupp. Überlege mal wie viel Kohlendioxid aus einer Sprudelflasche oder aus einem Schaumwein austritt. Das liegt daran dass Kohlendioxid ausgesprochen gut löslich ist in Wasser, und die daraus resultierende Kohlensäure kann den Messwert deutlich beeinflussen.

[Anke]

Ok, ich messe nochmal.
Danke!

Grüße
Anke

[420]

Und wie CJD schon schrieb, Kohlensäure rausschütteln. Dafür verwende ich gerne so einen kleinen Milchschäumer.

VG