Hagebuttenwein ohne Hefe?

Kamuti
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Hagebuttenwein ohne Hefe?

Beitrag von Kamuti »

Hallo zusammen,
Ich bin ganz neu hier im Forum und habe eine Frage über die Verwendung von Hefe.

Kurze Vorstellung:
männl., 30 Jahre. Ich probiere mich an meinem ersten Wein.
( nachdem ich letztes Jahr einen super leckeren Hagebuttenwein von einem bekannten aus Polen geschenkt bekommen habe :shock: )

Also ich habe vor 1 Woche 6,5 kg Hagebutten mit 350 g Rosinen und 4 kg Zucker gelöst in 10 l Wasser in ein 25 l Ballon aufgesetzt.
Laut meinem Bekannten kommt keine Hefe dazu.
Ich habe keinerlei Vorkenntnisse und habe gelesen das die Hefe bei der Weinherstellung sehr wichtig sei.

Würdet Ihr trotzdem noch nach 1 Woche Hefe hinzufügen
und kann ich dazu einfach den Gehraufsatz Abnehmen,
dann würde ja Sauerstoff an die Maische kommen?

Ich bin mir echt unsicher und dankbar für jeden Tip.
Schließlich soll sich die Pflückerei auch gelohnt haben...
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KommandeurMumm
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Hagebuttenwein ohne Hefe?

Beitrag von KommandeurMumm »

Hallo Kamuti, willkommen.

Du hast da eine wilde Gärung gestartet, was immer sehr heikel ist. Ohne Hefe geht garnichts, aber in deinem Fall benutzt du die Hefe, die schon auf/in den Früchten vorhanden ist. Welche Mikroorganismen sich aber durchsetzen, weisst du vorher nicht. Und wenn es "gute" Hefen sind, weisst du auch nicht, ob die zu einem leckeren Geschmack führen. Fazit: Wilde Gärung hat immer schon funktioniert, aber hier wird allgemein davon abgeraten. Die Verwendung von Reinzuchthefe ist empfehlenswert.

Ob du sie jetzt noch zusetzen kannst, weiß ich nicht. Gärt / Blubbert es denn schon?

Allgemein würde ich dir erstmal empfehlen, folgende Seite komplett zu lesen:
www.fruchtweinkeller.de

Da werden alle Basisfragen ausreichend beantwortet :) Auch die zu diesem ersten Ansatz...

Viele Grüße,
KommandeurMumm

[Dieser Beitrag wurde am 04.09.2012 - 13:51 von KommandeurMumm aktualisiert]
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Kamuti
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Hagebuttenwein ohne Hefe?

Beitrag von Kamuti »

Vielen Dank KommandeurMumm,

die Gärung hat schon begonnen, es ist schon am fleissig am blubbern ?-|

Ich find es macht echt Spass sich soviel Mühe zu machen und zu beobachten wie die Maische anfängt zu arbeiten.

Ich habe mich eigentlich nun auch dazu entschlossen noch Hefe hinzuzufügen nur hoffe ich, dass es die richtige Entscheidung ist.

Vielleicht hat noch jemand einen wichtigen Tip oder Hinweis.
oder Rät mir nun doch davon ab, da die Gärung schon begonnen hat ( :?: keine Ahnung )

Vielen Dank :schlecht:
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KommandeurMumm
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Hagebuttenwein ohne Hefe?

Beitrag von KommandeurMumm »

Hallo.
Ich meine mich zu erinnern, dass es so eine ähnliche Frage letztens schonmal gegeben hat. Ob man zu einer Gärung eine andere Hefe dazu geben kann...Ich glaube, es ging da um unterschiedliche Alkoholtoleranzen. Wie auch immer, Fazit war, es besser nicht zu tun, da es Hefe nicht leiden kann, in einen "ausgelutschten" Ansatz geworfen zu werden (ich glaube, das war sogar die Wortwahl des Chefs :D ). Bei dir liegen die Dinge ja ähnlich, nachdem es schon eine ganze Woche gärt...
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GaerHard
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Hagebuttenwein ohne Hefe?

Beitrag von GaerHard »

Also ich sehe das anders. Wenn ich eine wilde Gärung zu Hause hätte, würde ich auf jedenfall einen Gärstarter mit einer Reinzuchthefe in den Ansatz geben. Dann gibt es zumindest eine Hoffnung, dass die Reinzuchthefe sich gegenüber den anderen durchsetzt.
In meiner Anfangszeit hatte ich mit wilder Gärung und auch mit Bäckerhefe experimentiert. Die Ergebnisse schmeckten manchmal ganz gut, verursachten jedoch fast immer Kopfschmerzen.

Mein Tipp: Mache einen Gärstarter mit Reinzuchthefe. Vermische einen halben Liter Gärstarter mit einem halben Liter von deinem Ansatz. Nach ein paar Stunden kannst du das ganze dann in den restlichen Ansatz geben. Falls sich in deinem Fall die Reinzuchthefe gegen die Wildarten doch nicht durchsetzen kann, kann diese Methode aber auch nicht schaden.

[Dieser Beitrag wurde am 04.09.2012 - 15:30 von GaerHard aktualisiert]
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KommandeurMumm
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Hagebuttenwein ohne Hefe?

Beitrag von KommandeurMumm »

Du hast recht, im schlimmsten Fall wären 1,80€ für ein Tütchen Trockenhefe verpufft.

Ich dachte nur, dass es auch ein guter Gärstarter nach einer Woche stürmischer Gärung schwer haben dürfte...Aber Reinzuchthefe auszuprobieren dürfte immer noch besser sein, als wild vergorenes ?-|
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Hagebuttenwein ohne Hefe?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Es ist immer etwas problematisch, "frische" Hefe zu einem bereits gärenden Ansatz zuzugeben. Knapp zusammengefasst: Was im Übermaß wild gärt kann auf Reinzuchthefe aus den verschiedensten Gründen heraus gärhemmend wirken. Muss aber nicht :-x

Das was auf der HP zur wilden Gärung entspricht nicht mehr dem aktuellen Wissensstand, siehe dazu auch:

www.razyboard.com/system/thread- … 71639.html
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(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
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Kamuti
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Hagebuttenwein ohne Hefe?

Beitrag von Kamuti »

Vielen Dank auch GaerHard,

Ich habe mich noch mal eben mit meinem bekannten Auseinandergesetzt, er meint ich soll keine Hefe mehr hinzufügen :|

Ich soll den Ansatz nun noch 3 Wochen so stehen lassen...
Wohl nur regelmäßig mischen/ Rühren.

Ich gehe das Risiko nun ein, da sein Wein ja auch sehr, sehr, lecker geschmeckt hat.

Leider ist es schwierig seine Anweisungen umzusetzen da noch ein Dolmetscher Polnisch-Deutsch dazwischen kommt :D

Deshalb werde ich hier bestimmt noch einige Fragen im Forum haben...
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fibroin
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Hagebuttenwein ohne Hefe?

Beitrag von fibroin »

Du solltest wissen, dass die Hefen, die damals den Wein deines Bekannten gut hergestellt haben, nicht unbedingt in deinem Wein werkeln. Irgendwas gärt wohl da. Mit dem Risiko musst du leben.

Das könnte dir mit Reinzuchthefe direkt zu Beginn nicht passieren. Daher würde ich dir von Wildvergärung abraten. Ich riskiere bei der Weinherstellung einges, aber nicht mit Hefe :schlecht:
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Metinchen
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Hagebuttenwein ohne Hefe?

Beitrag von Metinchen »

Hallo Kamuti,

dann halte uns mal auf dem laufenden.
Hast Du die möglichkeit den Alk-Gehalt zu bestimmen?
Der Verlauf ist sicher sehr interesant und bitte berichte dann irgentwann mak ob es Kopfweh nach mehr als 2 Gläsern gab :P .

Grüße Metinchen
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Kamuti
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Hagebuttenwein ohne Hefe?

Beitrag von Kamuti »

Ich halte Dich Euch gerne auf den laufenden, es wäre nur nett wenn Ihr mir ein wenig helft.

Leider klappt es wie schon geschrieben nicht gerade sehr gut mit der Verständigung zu meinem bekannten aus Polen.
Meine Partnerin ist immer fleissig am übersetzen doch das klappt nicht sehr gut...

er meinte ich solle die Maische so wie sie ist noch 3 Wochen stehen lassen.

Kann ich den Gähraufsatz zwischendurch einfach öffnen etwas Flüssigkeit Ansaugen und den Alkoholgehalt messen? :?:

Dann würde ich das natürlich sofort machen. Schließlich möchte ich diesen auch gerne wissen.

Gruß
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fibroin
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Hagebuttenwein ohne Hefe?

Beitrag von fibroin »

Helfen ist gut.
Du hast ein Rezept aus Polen, dass du nachkochen möchtest. Da sind für mich grundsätzliche Dinge drin, die ich nie machen würde. Da ist Helfen kaum möglich. Zieh dein Ding durch und mache demnächst einen Ansatz nach einem Fruchtweinkellerrezept. Dann kennst du auch die Unterschiede.

Deine Frage: Klar kannst du einen Ansatz während der Gärung öffnen und Flüssigkeit entnehmen.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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