Hefe-Tipp für Anfänger

Bromios
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Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Bromios »

Hallo liebe Genussmenschen hier,

wir haben einen Schrebergarten in Strausberg bei Berlin und immer massig Früchte zum einmachen etc.
Jetzt hat uns unser Nachbar seinen 15 Liter Weinballon vererbt – für die Obstsaison natürlich etwas spät, aber wir wollten uns jetzt in der Adventszeit mal an Wein aus TK-Früchten (Brombeeren und Johannisbeeren) versuchen. Hab mich schon mal ein bisschen hier reingelesen und einiges interessantes dabei mitgenommen, was die Fruchtsorten angeht - danke schonmal dafür!

Meine Frage an euch als blutiger Anfänger wäre allerdings eine andere: Wie entscheidet sich denn, ob der Wein eher trocken oder lieblich wird? Hängt das auch von der Menge an Hefe ab, die ich verwende oder nur vom Zucker? Habe hier noch ein Fläschchen flüssige Hefe im Kühlschrank und eine Packung Trockenhefe von Erbslöh a 100 Gramm. Wieviel Gramm bräuchte ich denn um einen halbtrockenen Wein herauszubekommen?

Oder kann man das so pauschal nicht sagen?

Wäre für Tipps sehr dankbar!

Viele Grüße,
Silvia
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Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. - Antoine de Saint-Exupéry
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420
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von 420 »

Hallo Bromios,

wahrscheinlich wirst Du die Nachzuckermethode wählen. Alkoholgehalt wird dann bei 15 % liegen und die Restsüße bestimmst Du selber am Ende der Gärung, wenn der Zucker nicht mehr vergoren wird.

Hefemenge und Restsüße im Wein hängen nicht zusammen.

Bei der Trockenhefe steht die zu verwendene Menge auf der Tüte. Häufig ist das 20-30 g bei 100 Liter Weinansatz. Trockenhefe mit lauwarmen Wasser rehydrieren, bei der Flüssighefe einen Gärstarter ansetzten. Dann noch Antigel, Hefenährsalz und Zucker. Schaue doch da einfach mal bei den Rezepten auf der HP-Seite.

VG und viel Erfolg
Zuletzt geändert von 420 am 07 Dezember 2015 16:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Chesten
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Chesten »

Bromios hat geschrieben:Meine Frage an euch als blutiger Anfänger wäre allerdings eine andere: Wie entscheidet sich denn, ob der Wein eher trocken oder lieblich wird? Hängt das auch von der Menge an Hefe ab, die ich verwende oder nur vom Zucker? Habe hier noch ein Fläschchen flüssige Hefe im Kühlschrank und eine Packung Trockenhefe von Erbslöh a 100 Gramm. Wieviel Gramm bräuchte ich denn um einen halbtrockenen Wein herauszubekommen?
Wie viel Restsüße du hinterher im Wein hast hängt von deiner Vorgehensweise ab.

Da du Blutiger Anfängerin bist lege ich dir die Nachzuckermethode mit einer Heferasse mit hoher Alkoholtoleranz wie z.B. Portwein an Herz.

Da du wahrscheinlich keinen Filter hast bleib dir im einen nachgärungstablien Wein herzustellen folgende Methoden : http://fruchtweinkeller.de/Wine/zucker.html

Mit der Nachzuckermethode bekommst du zwar recht hoch alkoholische Wein mit 14 bis 16%vol aber du kannst die Restsüße so einstellen wie du sie haben möchtest ohne teure Gerätschaften oder "Chemie".

Mit einen Glasballon wirst du nicht weit kommen da, du den Wein auch von der Hefe abziehen musst und wo willst du "mal ebend" 10 L sicher zwischen lagern ?

Ich lege dir die HP zur diesem Forum sehr ans Herz da steht alles was du wissen musst welche Gerätschaften und Chemiekalien du brauchst und welchen nicht.

http://fruchtweinkeller.de/

Ja es ist am Anfang viel zu lesen aber es lohnt sich und du musst nicht alles sofort lesen und verstehen und wenn Fragen offen bleiben stelle sie gerne hier.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
Bromios
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Bromios »

Danke für eure schnellen und hilfreichen Antworten. Dass ich über das Nachzuckern gehen muss, hab ich mir fast schon gedacht.
Je nachdem wann man Früchte erntet, sind die ja auch eher süß oder sauer.
Ich habe mir jetzt auch den Beitrag auf der HP zum Zuckern durchgelesen.

Dabei ist (neben den ganzen Einheiten und Rechnungen, die sich besser mein Mann mal anschaut ;) noch eine Frage offen:

Wie lange dauert Gärungsprozess bei 15 Litern denn durchschnittlich?
Bzw.: Woran erkenne ich, dass die Gäraktivität nachlässt, der Alkoholgehalt steigt und ich den Wein nachzuckern kann?

Entschuldigt bitte meine blöden Fragen :?

Beim gestaffelten Nachzuckern steht: Diesen Vorgang wiederholen Sie, bis der Zucker nicht mehr vollständig vergoren wird. Längere "Hungerphasen" sollen dabei vermieden werden weil diese die Vitalität der Hefen herabsetzen können. an sollte sich angewöhnen mindestens einmal in der Woche den Restzuckergehalt zu testen und gegebenenfalls Zucker zuzugeben.

PS: Wir haben einen Ballon aus Kunststoff und (noch) keinen Filter.
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Holger
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Holger »

Bromios hat geschrieben:Wie lange dauert Gärungsprozess bei 15 Litern denn durchschnittlich?
das lässt sich pauschal nicht sagen. 4-8 wochen als ganz grobe hausnummer, nur die gärung.
Bromios hat geschrieben:Bzw.: Woran erkenne ich, dass die Gäraktivität nachlässt, der Alkoholgehalt steigt und ich den Wein nachzuckern kann?
das erkennst du daran, dass die gäraktivität nachlässt :) es blubbert weniger im gärröhrchen. nachzuckern, wenn keine restsüße mehr im wein ist. das kriegt man am besten mit einer geschmacksprobe raus. schmeckt der weinling richtig widerlich und ziehts dir alle falten aus dem gesicht, dann ist es zeit nachzuzuckern ;)
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Onza »

Bei mir dauert es auch schon mal 3 Monate und länger. Gerade am Wochenende habe ich einen Wein von der Hefe gezogen, der seit dem 01.09. gärt.

Für mich ist das Gärungsende erreicht, wenn 24 Stunden kein Blubb kommt.

Ca. 2 mal die Woche mache ich einen Geschmackstest. Nachzuckern wie auf der HP beschrieben. Schütteln (fast) täglich.

Hilfreich sind dabei die Gummikappen (im Gegensatz zu den Korken), da man mit deren Hilfe den Pegel im Gärrohr auf "neutral" stellen kann. So kann man gut gucken, wie sich die Gasentwicklung im Gärbehälter verhält.
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Aber bitte nicht vergessen: Schon kleine Temperaturänderungen können vor zaghafte Blubbs sorgen. Stabilität der Restsüße als Kriterium für das Gärende sollte man einbeziehen.
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Bromios »

Ok, dann lausche ich nach 24 Stunden ohne Blubb nochmal :)
Wir hatten uns jetzt dieses Rezept für Sauerkirschwein vorgenommen:

4 kg Sauerkirschen
2 Liter Wasser
1,8 kg Zucker
3 g Hefenährsalz
5 ml Antigel
3 g Reinzuchthefe
0,5 g Kaliumpyrosulfit

Ich denke da merkt man recht schnell, ob die Mischung noch zu sauer ist.
Was meint ihr denn mit "Stabilität der Restsüße"?
Und: Beeinflussen die Außentemperaturen auch die Gärung? Wir würden das im Keller machen, ist das zu kalt?
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Chesten »

Bromios hat geschrieben: 4 kg Sauerkirschen
2 Liter Wasser
1,8 kg Zucker
3 g Hefenährsalz
5 ml Antigel
3 g Reinzuchthefe
0,5 g Kaliumpyrosulfit
1,8 Kg Zucker auf 2 Liter Wasser wird nix gären da dann viel zu viel Zucker drin ist !

Dieses Rezept ist erprobt und sollte immer gut angären :http://fruchtweinkeller.de/Wine/sauerkirsche.html
Bromios hat geschrieben:Ich denke da merkt man recht schnell, ob die Mischung noch zu sauer ist.
Was meint ihr denn mit "Stabilität der Restsüße"?
Und: Beeinflussen die Außentemperaturen auch die Gärung? Wir würden das im Keller machen, ist das zu kalt?
Beim Säuregehalt ist messen immer besser als schmecken da der Säuregeschmack von z.B. der Restsüße beeinflusst wird.

"Stabilität der Restsüße" meint das kein Zucker mehr in Alkohol von der Hefe umgewandelt wird und somt die Gärung vollständig zum erliegen kam. Das ist wichtig da es sonst wenn du vor der Flaschenabfüllung die Restsüße einstellst es in den Verkorkten Flaschen wieder anfängt zu gären. Wenn du "Glück" hast hast du dann Sekt wenn du Pech hast explodierte Flaschen im Keller mit einer riesen Sauerei !

Ja die Temperatur ist einer der wichtigstens Faktoren bei der Gärung! Weinhefen ins besondere Südhefen brauchen eine Mindesttemperatur im richtig zu gären. Meine Ballons wollen es auch schön warm haben deshalb stehen die im Wohnzimmer im Winter und nicht im Keller. 21 bis 25°C sollten konstant die Temperatur schon haben für eine ordentliche Gärung.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
StSDijle
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von StSDijle »

Chesten hat geschrieben: Wenn du "Glück" hast hast du dann Sekt wenn du Pech hast explodierte Flaschen im Keller mit einer riesen Sauerei !.
Zum Thema Nachgärung muss ich Chesten entschieden widersprechen. Das 1. ist der superglücksfall, das 2. ist ein moderater Glücksfall. Der GAU ist wenn dir so eine Flasche in der Hand hochgeht. Das kann richtig gefährlich sein.
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Chesten
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Chesten »

StSDijle hat geschrieben:Zum Thema Nachgärung muss ich Chesten entschieden widersprechen. Das 1. ist der superglücksfall, das 2. ist ein moderater Glücksfall. Der GAU ist wenn dir so eine Flasche in der Hand hochgeht. Das kann richtig gefährlich sein.
Schlimmer geht immer ;) .
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Bromios »

Danke für das andere Rezept Chesten!
Die Stabilität der Restsüße scheint auf jeden Fall gefährlich zu sein ;)

Bei den Temperaturangaben bin ich immer noch etwas irritiert, aber vielleicht auch nur weil traditionelle Weine ja auch in Weinkellern hergestellt werden.
Und gärt der bei 25 Grad nicht viel zu schnell und es kommt weniger dabei rum?
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