Hefe-Tipp für Anfänger

StSDijle
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von StSDijle »

Hallo,

Also die großen Gebinde werden auch im Keller warm, beim gären entsteht ordentlich Wärme. Dem wird um Teil Einhalt geboten, aber nicht wegen des Alks sondern weil einige Aromen das nicht so gut finden. Aber für den heimanwender ist das nicht so ohne weiteres machbar. Moderat schnell durchgären ist das sicherste. Wobei hier einige (ich auch) freiwillig oder gezwungenermaßen auch mit niedrigen Temperaturen experimentieren.

Grüße
Stefan
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Chesten
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Chesten »

Bromios hat geschrieben:Bei den Temperaturangaben bin ich immer noch etwas irritiert, aber vielleicht auch nur weil traditionelle Weine ja auch in Weinkellern hergestellt werden.
Und gärt der bei 25 Grad nicht viel zu schnell und es kommt weniger dabei rum?
Mit der "romatischen" Vorstellung vom alten Familienweingut in Italien hat die Häusliche Weinzubereitung nix zu tun :lol: ;) .

Der Grundgedanke der HP die zu diesem Forum gehört ist dieser: Durch eine saubere Gärführung lagerungsstabile Weine herzustellen.

Was heißt da eine "saubere Gärführung" ?

Kurz gesagt wir machen alles damit die Hefe die optimalen Bedingungen ihre Arbeit machen kann.
Dazu zählen z.B: Nährstoffe und Trübstoffe, anfänglich wenig Zucker das der Stress verringert wird für die Hefe usw.

Das Alles zielt daraf ab ein schnelles an- und durchgären des Weins damit so wenig wie möglich schief gehen kann wie z.B. Schimmelbefall oder andere Weinkrankheiten.
Und dazu zählt dann auch das die Hefe eine bestimmte Temperatur braucht um richtig in fahrt zu kommen und das sind nicht die 10°C im Keller ! Zur Lagerung und Selbstklärung sind die 10°C super für die Gärung nicht.

Wenn man das alles nicht beachtet zieht sich die Gärung hin und findet kein Ende. Das weniger schief gehen kann wenn der Wein nur 3 Monate gärt und nicht 30, wirst du mir doch zustimmen ;) .

Noch etwas zum Rezept:
20L sind die Ansatzmenge aber es handelt sich hier um eine Maischegärung und die verlaufen anfangs mehr als heftig ab, wenn du alles richtig gemacht hast :lol: , Damit sich dein Wein nicht in der Wohung verteilt braucht es Platz im Ballon/Fass ! Faustregell 50% Steigraum bis abgemaischt wurde. Soll heißen wenn du 10L Wein machen willst machst du die Maischegärung in einen 20L Ballon. Wenn die stürmische Gärung vorbei ist kann der Wein in einen kleineren Ballon umziehen.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
Bromios
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Bromios »

Chesten hat geschrieben:
Bromios hat geschrieben:Bei den Temperaturangaben bin ich immer noch etwas irritiert, aber vielleicht auch nur weil traditionelle Weine ja auch in Weinkellern hergestellt werden.
Und gärt der bei 25 Grad nicht viel zu schnell und es kommt weniger dabei rum?
Mit der "romatischen" Vorstellung vom alten Familienweingut in Italien hat die Häusliche Weinzubereitung nix zu tun :lol: ;) .

Noch etwas zum Rezept:
20L sind die Ansatzmenge aber es handelt sich hier um eine Maischegärung und die verlaufen anfangs mehr als heftig ab, wenn du alles richtig gemacht hast :lol: , Damit sich dein Wein nicht in der Wohung verteilt braucht es Platz im Ballon/Fass ! Faustregell 50% Steigraum bis abgemaischt wurde. Soll heißen wenn du 10L Wein machen willst machst du die Maischegärung in einen 20L Ballon. Wenn die stürmische Gärung vorbei ist kann der Wein in einen kleineren Ballon umziehen.
Hallo nochmal und frohes Neues erstmal in die Runde!

Chesten: Wie gesagt, ich bin Anfängerin, da darf ich doch noch romantische Vorstellungen haben ;)

Wir haben uns jetzt kurz nach Weihnachten zusammen mit unserem Nachbarn an der ersten Maischegärung versucht.
Da wir nur einen 15 Liter Ballon haben, haben wir die Ansatzmenge etwas reduziert, der Ballon steht jetzt in der beheizten Datsche bei 20 Grad.

Anfangs sah alles super aus, allerdings riecht der Wein mittlerweile etwas nach Sherry bzw. vergoren :(
Auf der HP steht, das könnte ein Zeichen von Oxidation sein.
Hilft es jetzt noch den Ballon wirklich bis zum Rand zu füllen bzw. zu schwefeln?

Jetzt ist es ca. zwei Wochen her, dass wir ihn angesetzt haben und es fehlten maximal 0,5 Zentimeter bis zum Rand....
In vino veritas.
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. - Antoine de Saint-Exupéry
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von ps90 »

Solange der Wein noch in der Phase ist, in der die Hefen relativ viel CO2 abscheiden -sprich es blubbt noch ab und zu- ist ein Weinfehler durch Oxidation recht unwahrscheinlich. Du solltest jedoch den Alkoholgehalt sowie die Restsüße regelmäßig überprüfen, damit deine Hefen keine "Hungerphase" durchmachen müssen. Unter normalen Umständen steigt der Alkoholgehalt recht schnell und dieser schützt deinen Wein recht gut bis zur Klärungsphase vor Weinfehlern.
Säuregehalt messen- kann man machen, muss man aber nicht. Beim ersten Ansatz kannst du dir das Geld für ein Acidometer- Set noch sparen, wenn du das Hobby für dich entdeckst und nach dem ersten Wein noch dabei bleibst, ist es keine falsche Investition.
Du kannst auch einfach gegen Ende der Gärung den Wein kosten und ihn - wenn er ungenießbar sauer schmeckt bei vorhandener Restsüße- bei Temperaturen knapp über Null Grad lagern. Dann fällt ein wenig Säure aus. Da dein Ansatz jedoch mit Wasser verdünnt ist, ist das sehr unwahrscheinlich. Eher musst du, wenn dir der Wein zu fad schmeckt, in kleinen Schritten Milchsäure hinzugeben, bis er dir sehr Angenehm schmeckt.
Den Schwefel solltest du mitten in der Gärungsphase nicht mit in den Ballon geben, der kommt erst am Ende der Gärung zur Stabilisierung zum Einsatz.
Wenn der Wein noch auf der Maische steht, solltest du ihn langsam von dieser abziehen (umso länger der Wein auf der Maische, umso schwerer wird er).
Vergoren sollte er riechen, schließlich wird er ja auch vergoren. Das Rotweinrezept auf der Homepage gibt eigentlich alle notwendigen Arbeitsschritte detailliert an.
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Dem ich kann ich nur zustimmen.

"Sherry" und "Vergoren" sind zwei völlig unterschiedliche Dinge bzw. Aromen. "0,5 cm bis zum Rand" würde ich mal als praktisch "spundvoll" bezeichnen ;) Und ebenfalls richtig: Erst schwefeln wenn die Gärung beendet ist bzw. die Hefen keinen Zucker mehr Umsetzen (weil entweder keiner mehr vorhanden ist oder weil sie schlapp machen).
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Bromios
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Re: Hefe-Tipp für Anfänger

Beitrag von Bromios »

Vielen Dank für eure Ratschläge.
Dann habe ich wir auf jeden Fall einen Plan für den Notfall und bis dahin ist erstmal abwarten und Tee trinken angesagt :)
Das mit dem Acidometer-Set werde ich mir definitiv überlegen, die kosten ja nur ca.10-20 Euro, damit kann man ja nichts falsch machen.


PS: Mit "vergoren" habe ich mich etwas ungeschickt ausgedrückt. Ich hatte schonmal einen Wein aus dem Supermarkt, dessen Geschmack irgendwo zwischen Essig und Sherry gelegen hat. So ähnlich riecht es. Aber ist in dieser Phase dann wohl normal.
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