Gärstarter - wozu Apfelsaft?

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Micha_KMS
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Gärstarter - wozu Apfelsaft?

Beitrag von Micha_KMS »

Hallo,

ich habe begonnen mich mit der Herstellung von Met zu beschäftigen. Erste versuche habe ich auch schon durchgeführt und bin damit gar nicht so unzufrieden. Ich habe für meine beiden Ansätze jeweils Flüssighefe für burgunder-Wein verwendet. Allerdings habe ich erst zu spät gelesen, dass es von Vorteil ist, die Flüssighefe zuvor zu einem Gärstarter zu verwandeln.

Also habe ich jetzt das Thema Gärstarter durchgelesen. in den Rezepten wird angegeben, dass man den Gärstarter mit Apfelsaft ansetzen soll. Ich würde gern wissen, ob ich zwangsweise Apfelsaft nehmen muss oder ob auch leitungswasser/mineralwasser mit Zuckerzugabe funktioniert. Wenn ich mit meinen nicht gerade weitreichenden Chemiekenntnissen das richtig interpretiere, ist ja nur der Zucker wichtig.

Anmerkung: ich wohne in einem Gebiet, indem wir glücklicherweise extrem gutes Trinkwasser aus der Leitung bekommen: extrem weich, sehr wenig Chlor (0,1mg/l - lt. Versorger). Bei uns schmeckt das trinkwasser teilweise besser, als Mineralwasser :D

Ich danke im Voraus und würde mich freuen, den ein oder anderen Hinweis zu bekommen.

Viele grüße Michael
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Fruchtweinkeller
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Re: Gärstarter - wozu Apfelsaft?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo Michael, willkommen hier bei uns.

Hier ist Biologie gefragt, nicht Chemie. Deine Frage möchte ich mit einem Vergleich beantworten: Wenn du dich nur von Mineralwasser und Zucker ernähren würdest, dann würde deine Vermehrungsfreude und deine sonstige Leistungsfähigkeit über kurz oder lang dramatisch sinken. Der Hefe geht es letztlich nicht anders: Wenn sie eine Höchstleistung abliefern soll, dann brauchst sie ein besseres Fütterchen ;)

Und da wir uns nicht, so wie im Labor, eine gute Mischung aus Spurenelementen und Vitaminen mixen können, bietet sich Apfsaft an. Und den gibt es sogar (halbwegs) steril zu kaufen ;)
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Micha_KMS
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Re: Gärstarter - wozu Apfelsaft?

Beitrag von Micha_KMS »

Ich danke dir für deine Antwort. Der Vergleich ist doch ganz anschaulich und auch für mich verständlich. :) du hast natürlich vollkommen recht.

Du sagst, dass man den Apfelsaft halbwegs steril kaufen kann. daraus würde ich jetzt schlussfolgern, dass an der Stelle wenig sinnvoll ist naturreinen Apfelsaft zu verwenden, da dieser nicht pasteurisiert wurde, richtig? Dementsprechend kann jeder (Bio-) Apfelsaft verwendet werden, der pasteurisiert wurde.


Viele Grüße
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JasonOgg
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Re: Gärstarter - wozu Apfelsaft?

Beitrag von JasonOgg »

Micha_KMS hat geschrieben:Du sagst, dass man den Apfelsaft halbwegs steril kaufen kann. daraus würde ich jetzt schlussfolgern, dass an der Stelle wenig sinnvoll ist naturreinen Apfelsaft zu verwenden, da dieser nicht pasteurisiert wurde, richtig? Dementsprechend kann jeder (Bio-) Apfelsaft verwendet werden, der pasteurisiert wurde.
Ich glaube, es geht eher darum, dass jeder gekaufte Apfelsaft halbwegs, aber wohl nicht immer steril ist. Für unsere Zwecke allemals ausreichend.

Es ist nur halb so kompliziert, wie es sich anhört. Jeder Apfelsaft bietet eine gute Menge an Spurenelementen etc. die der Hefe helfen sich besser zu entwickeln als in Wasser. Etwas Hefenährsalz schadet auch nicht, aber normalerweise braucht man keine Hefezellenextrakte, Vitaminpräparate etc.

Nur naturtrüb sollte er sein, wegen der Trubstoffe.

Oder anders formuliert, beim Met steht meines Wissens, man soll einen Apfel hineinreiben. Der ist auch nicht 100% steril.
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JasonOgg
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Re: Gärstarter - wozu Apfelsaft?

Beitrag von JasonOgg »

Sorry, am Thema vorbei, aber ich kann mich leider nicht zurückhalten:
Fruchtweinkeller hat geschrieben:Wenn du dich nur von Mineralwasser und Zucker ernähren würdest, dann würde deine Vermehrungsfreude und deine sonstige Leistungsfähigkeit über kurz oder lang dramatisch sinken.
:D :clap: :lol:


Führt diese Hefe-Askese dann möglicherweise zu Klosterbräu?

Oder ist es umgekehrt?
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Re: Gärstarter - wozu Apfelsaft?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

@jasonogg
Woher du den Krams nur immer nimmst... :lol:

@Micha_KMS
Ein Weinansatz enthält immer einige "Fremdkeime" die in Konkurrenz zur Weinhefe treten können und die im Extremfall Weinkrankheiten verursachen können. Der "Extremfall" ist aber nicht die Regel, solange die Zahl dieser Keime niedrig ist. Insofern gibt dir ein Gärstarter, in dem möglichst nur die gewünschten Hefen heranwachsen, einfach etwas mehr Sicherheit, und deshalb ist die Verwendung von pasteurisiertem Apfelsaft sinnvoll. Zudem ist es sinnvoll, einen Saft mit nicht zu viel Eigengeschmack zu verwenden, was bestimmte "Bio-Säfte", die aus intensiv schmeckenden Apfelsorten hergestellt wurden, eher ausschließt.

Ob "Bio" oder "naturrein" (was immer das auch heißen soll) ist ansonsten wurscht solange keine Konservierungsmittel verwendet wurden, das ist mir bei Apfelsaft freilich noch nie aufgefallen ;)
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