Kirschwein zum Likörwein ausbauen

Verwendung der nötigen Zutaten
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fibroin
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Re: Kirschwein zum Likörwein ausbauen

Beitrag von fibroin »

Die Informationslage über Schnapsbrennen ist im Internet ziemlich dünn und dann noch reichlich fehlerhaft. Da muss man lange und intensiv suchen. In Rußland ist die Methode des Einfrierens geläufig, aber da sind auch lange und kalte Winter.
Fruchtwasser hat geschrieben:Wasser und Alkohol gehen doch eine Verbindung ein. Diese läßt sich meines Wissens nur durch die unterschiedlichen Siedepunkte (Destillation) trennen.
Das ist auch ein verbreitetes Falschwissen. Wasser und Alkohol bilden ein azeotropes Gemisch mit einem gemeinsamen Siedepunkt. Wobei beim Sieden der Alkohol mehr ausdampft als das Wasser. Daher lässt das Gemisch zu Gunsten des Alkohols verändern. Aber eben nicht so einfach. ;)
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Kirschwein
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Re: Kirschwein zum Likörwein ausbauen

Beitrag von Kirschwein »

Fruchtweinkeller hat geschrieben:Wenn du eine halbe Flasche Likör am Stück trinken würdest müsste man sich ja Sorgen machen ;)
Naja, das rührt daher dass ich meine Weine immer so abschmecke dass ich mir vorstellen könnte, davon auch mal eine halbe Flasche und damit zwei große Gläser am Stück zu trinken. Das ist quasi so meine Zielgröße... die "halbe Flasche". Also dass sie quasi so "gefällig" sind dass man mehr als nur ein Schnapsglas davon auf einmal haben möchte.

Es macht m.E. schon einen Unterschied bei den meisten Weinen, ob ich nur ein kleines Glas oder mehr trinke. Spätestens auf der Mitte eines zweiten Glases nimmt man zumindest meiner Meinung nach einen Wein schon ganz anders wahr als nach dem ersten oder zweiten Schluck. Weine die nach dem ersten Eindruck angenehm frisch und spritzig schmecken, können wenn man etwas mehr davon trinkt unangenehm sauer wirken, und weiche süßliche Weine wiederum zu fade.

Aber bei Likörwein ist das vielleicht in der Tat was anderes... ich kenne es eigentlich auch nur so, dass Likörwein ähnlich wie Dessertwein nach dem Essen als "kleiner Absacker" getrunken wird. ;)

Deshalb will ich ja auch nur eine kleine Menge meines Kirschweins zum Likör ausbauen. So an die fünf Liter vielleicht, also ein Drittel meiner Gesamtmenge. Der Rest wird wohl zu nem ganz normalen halbtrockenen Kirschwein.
"Die einzige Möglichkeit mit einem Weingut ein kleines Vermögen zu machen, ist mit einem großen Vermögen anzufangen" - alte Winzerweisheit
felix
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Re: Kirschwein zum Likörwein ausbauen

Beitrag von felix »

Feonbaer hat geschrieben:Wie wäre es denn mit ausfrieren.
Also aus dem Wein einen Eisbock machen.
Das Prinzip beruht darauf, dass das Wasser im Wein einen niedrigeren Gefrierpunkt hat, als die Alkohollösung.
Ja, das Prinzip ist genau das selbe, dass ein halbwegs normales Bockbier zum Eisbock werden lässt. Hier sind Alkoholgehalte deutlich über zehn Prozent drin, auch die gelegentlichen Rekordversuche bzgl. des stärksten Bieres (das sich dann schon im Schnapsbereich bewegt), werden wohl auf diese Weise erreicht.

Die Überlieferung behauptet, ein Brauergeselle hatte im Winter den Auftrag bekommen, die gefüllten Fässer noch ins Haus zu räumen, das aber sein gelassen. Am nächsten Morgen gab es ordentlich Ärger vom Braumeister, da der Inhalt gefroren und daher vermeintlich ungenießbar geworden war. Zur Strafe sollte der Geselle von dem Fass trinken. Und Überaschung: Es schmeckte großartig! Ob es wirklich so war, weiß ich nicht, aber eine schöne Geschichte ist es allemal...

Gruß
Christian

O Alkohol, o Alkohol,
dass Du mein Feind bist, weiß ich wohl!
Doch in der Bibel steht geschrieben,
auch Deine Feinde sollst Du lieben.

(gelesen auf einem Schild in einem Weinberg zwischen Laudenbach und Heppenheim an der Hessischen Bergstraße - Autor mir unbekannt)


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Fruchtweinkeller
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Re: Kirschwein zum Likörwein ausbauen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

...nennt sich "Gefrierkonzentration" und war auch schon hier im Forum ein Thema. Der Trick: Eine wässrige Lösung gefriert nie gleichmäßig, zuerst gefriert das Lösungsmittel Wasser. Bilden sich Eiskristalle, so hat die noch verbliebene Flüssigkeit daher eine etwas höhere Konzentration.
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Re: Kirschwein zum Likörwein ausbauen

Beitrag von Das Fruchtwunder »

Die Methode der Gefrierkonzentration nennt man in Nordamerika "Jacking". Bevor der Moonshine dort erfunden wurde, machten die Rednecks sich den Kopf mit hochprozentigem Applejack blöd. Mit google und youtube-Suche findet man da einiges.

Dieser Doppelgänger von Kim Schmitz zeigt hier das Grundprinzip, wie es auch im Sommer zu Hause funktioniert. Leider stimmt nicht alles was er so sagt: http://youtu.be/u46qPqNirAQ
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Re: Kirschwein zum Likörwein ausbauen

Beitrag von 420 »

Hi,

die Methode habe ich nun einmal mit

- Apfelwein

- Birnen- rotem Johannisbeerwein getestet.

Funktioniert.

Beim Apfelwein kam ein "Saurer" heraus. Das lag auch schon daran, dass der Apfelwein an sich schon sehr säurehaltig war. Alkoholgehalt war ca. 22 Prozent.

Beim 2. Wein kam dann ein Getränk zustande, dass nicht unbedingt mein Geschmack war. Lag auch wohl daran, dass ich auch den Wein schon nicht so gerne mag. Reduzierung von 4 Liter auf etwas über 1 Liter. Alkoholgehalt über 25 Prozent.

Bild

Wahrscheinlich sollte man dies mit einem leckeren Wein testen, aber der ist mir dafür zu edel. Auf Dauer auf jeden Fall nichts für mich, da ich ja lieber Weine auf ca. 11 % ausbaue, weil ich nicht so viel Alkohol haben möchte.

Dennoch werde ich etwas vom diesjährigen Apfelwein dafür zum Testen verwenden.

VG
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Re: Kirschwein zum Likörwein ausbauen

Beitrag von 420 »

Für diejenigen, die es auch probieren möchten, habe ich nun einen kleinen Film erstellt.

Bei dem Birnen-Johannisbeerwein kann ich heute sagen, dass der Geschmack besser geworden ist. Und wer in diesem Bereich mehr erreichen möchte, könnte zuerst einmal mit 6-7 Grad Minus anfangen und ggf. etwas steigern. Die Verluste wären dabei mit Sicherheit erheblich geringer, als wenn man alles erst auf -18 Grad gefriert und danach wierder mit dem Auftauen anfängt.

VG
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