Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewage und Refraktometer

Vinometer, Acidometer, Oechslewaage, pH-Meter, Refraktometer usw.
Hanswurst
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Re: Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewag

Beitrag von Hanswurst »

Hallo zusammen,

passend hierzu hätte ich auch zwei Fragen.

1.) Im Kitzinger Weinbuch habe ich gelesen, dass man bei Multiplikation der Oechsle-Grade mit dem Faktor 2 den Zuckergehalt in g/l erhält. Nachdem die Oechsle-Waage ja im Endeffekt eine Dichtemessung ist, müssten aber doch auch andere Substanzen im Most die Messung beeinflussen. So haben z. B. verschieden Säuren wie die Weinsäure und die Apfelsäure eine Dichte von ~1,7 g/cm^3 und sind ja, gerade bei z. B. Kernobstweinen, in nicht zu vernachlässigenden Mengen (gegenüber dem Zucker) vorhanden. Woher weiß ich jetzt also, wieviel Zucker tatsächlich im Wein ist?

2.) Ich habe einen Apfelwein angesetzt, der gemessen 50 °Oe hatte, um die Temperatur korrigiert 51,2 °Oe. Nach einer Formel aus dem Kitzinger Weinbuch sollte sich so ein Alkoholgehalt von 6,4 vol% einstellen (Oechsle-Grade durch 8). Gemessen habe ich, nachdem die Gärung abgeschlossen wurde, aber 7,8 vol%. Ist die Vorhersage über den Zucker derart unpräzise? Wie genau ist das Vinometer? Kurzum: welcher Methode zur Alkoholbestimmung soll ich mehr trauen?


Vielen Dank schon mal für Eure Antworten!
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Re: Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewag

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo Hanswurst, willkommen hier bei uns.

Ich mache mir die Antwort mal einfach: Löse dich von der Stellung, dass wir irgend etwas genau messen könnten. Was weniger ungenau ist... wer weiß ;)

Details bitte selbst nachlesen auf der Homepage, Kapitel "Zucker" (und dort auch auf Exakte Umrechnung von Oechlsegraden in die Zuckerkonzentration" klicken) und Kapitel "Analytik".
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Re: Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewag

Beitrag von Hanswurst »

Ok, vielen Dank. Trotzdem wundere ich mich, dass der Alkoholgehalt, den das Vinometer bestimmt hat, über 20% höher liegt als der durch die Oechsle-Waage vorhergesagte. Letzterer sollte ja eigentlich dann eine Maximalgrenze darstellen, weil ja eben noch andere Substanzen die Dichte des Mosts beeinflussen (d.h. eine niedrigere Messung mit dem Vinometer hätte ich für plausibel gehalten).

Fazit: Messinstrumente sind eher Schätzeisen...?
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Re: Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewag

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Warum sollte die Vinometermessung genau sein?
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Re: Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewag

Beitrag von 420 »

Hanswurst hat geschrieben:Fazit: Messinstrumente sind eher Schätzeisen...?
Beim Vinometer JA :D Halt eine Richtschnur. Dabei ist das Präzisions-Vinometer noch das beste Gerät von den Vinometern. Selber habe ich 3 und alle drei zeigen unterschiedliche Werte an. :( Weitere Aspekte die das Ergebnis noch verfälschen können wären z.B. Temperatur, Restzucker, Klarheit des Weins.
Wenn Du genau messen willst, kannst Du auch das Ebulliskop nach Malligand verwenden. Kostet halt um die 700 Euro. :o . Man kann natürlich auch Proben zur Messung einschicken.

VG

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Re: Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewage und Refraktometer

Beitrag von Mary »

Hallo zusammen,

ich weiß nicht, ob das hier richtig ist, aber ich möchte mir gerne ein Refraktometer zulegen und wollte mal fragen, ob das hier gute Produkte sind: GELÖSCHT
Zuletzt geändert von Fruchtweinkeller am 02 März 2017 20:47, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Link-Seeding
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Re: Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewage und Refraktometer

Beitrag von Igzorn »

Nein
Ist das Trinkgefäß erst leer, macht es keine Freude mehr. ... Rechtschreibfehler kommen alle durch dem Handy...
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Re: Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewage und Refraktometer

Beitrag von Flocki »

Wenn der Thread schon wieder hochkommt :D

Ich empfehle immer wieder diese Seite/App: http://www.fermcalc.com/

Neben der am Anfang genannten Formel gibt es noch weitere, von denen jede mehr oder weniger gut auf eine bestimmte Bier-/Weinsorte angepasst ist.
Auf dieser Seite sind 4 davon implementiert, da sieht man auch schon wie hoch die Streubreite ist.
Wenn ich real gemessene Werte eingebe, liegen die Formeln durchaus 1-1,5% beim Alkoholgehalt auseinander.

Ich werde definitiv mal ein paar Kontrollmessungen machen, welche Formal für Met am nächsten kommt, aber dafür muss er noch ein wenig weitergären, da mein Alkoholmeter erst bei 9,5% beginnt und die Ansätze nach den Formeln gerade irgendwo zwischen 5-7% stecken.
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Re: Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewage und Refraktometer

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Scheint mal wieder so weit zu sein dass jemand Arbeitszeit verschwendet. Nur weiter so :twisted:
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Re: Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewage und Refraktometer

Beitrag von Flocki »

Das ist mehr die Neugierde... Denn mir fällt auch kein praktischer Nutzen ein, falls es funktionieren sollte :D
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Re: Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewage und Refraktometer

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Äh... Flocki, dich hatte ich nicht gemeint :shock:
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Re: Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewage und Refraktometer

Beitrag von Flocki »

Ich habe mir jetzt mal den Spaß gegönnt und die Methode an einem vollständig durchgegorenen Fruchtmet getestet.

Mit der Oechslewaage habe ich 0°Oe bei 16°C gemessen(=0,9974 kg/l bei 20°C), mit dem Refraktometer 6,7 °Bx.

Die vier Formeln ergeben Werte von:
9,5 - 10,4% mit Durchschnitt 9,9% Alkohol
31,1 - 33,5 g/l mit Durchschnitt 32,2 gl Extrakt

Die Messung per Destillation hat ergeben:
10,1% Alkohol
33,0 g/l Extrakt

Ich muss zugeben das ist erstaunlich gut...
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