Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewage und Refraktometer

Vinometer, Acidometer, Oechslewaage, pH-Meter, Refraktometer usw.
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fibroin
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Genaue Alkohol und Extraktgehaltbestimmung mit Öchslewage und Refraktometer

Beitrag von fibroin »

matzl0505 hat geschrieben:Wert c= °Oe gemessen mit Refraktometer
Wert b= °Oe gemessen mit Öchslewage

Alkoholgehalt in g/l a= 2,907 x c - 2,865 x b
Extraktgehalt in g/l t= 1,19 x c - 1,43 x b + 3
Wenn ich schon für die Wissenschaft arbeiten soll, dann brauche ich aber noch Schützenhilfe. Wenn obige Formeln benutzt werden wie gelernt: Punkt vor Strichrechnung, dann kommen negative Werte raus.

Mein Beispiel: Refraktor hätte 10 °Oe, Oechslewaage 12 °Oe
Ergebnis: -5,31 g/l Alc. -2,26 g/l Extrakte.

Gedreht sieht es besser aus: Refraktor hätte 12 °Oe, Oechslewaage 10 °Oe
Ergebnis: 6,234 g/l Alc. 2,98 g/l Extrakte.

Watt nu? :?:
Wahrscheinlich hat der Refaktot höhere Werte. Sollte probiert werden.

Zum Glück habe ich noch keine Geräte schmutzig gemacht.

[Dieser Beitrag wurde am 17.01.2010 - 16:30 von fibroin aktualisiert]
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Beitrag von matzl0505 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben:Der Einwand von Metnewbie ist gerechtfert.igt. Die vor allem berüchtigte Weinwaage funktioniert bei Traubenwein so halbwegs, beim Honigwein lieferte sie aber leider nur Unsinn. Es ist denkbar dass die Methode auch nur beim Traubenwein verlässlich funktioniert (selbst ein Fruchtwein hat nach der Vergärung uU eine andere typische Zuckerzusammensetzung als ein durchgegorener Traubenwein). Man müsste das mal sorgfältig testen...
Ja genau, das Buch ist für die Analyse von Traubenwein. Und genau deswegen hab ich es auch hier gepostet. Weil ich mir nicht vorstllen konnte, dass zwei Werte und eine Formel den Alkholgehalt so genau bestimmen können.
fibroin hat geschrieben:Wenn ich schon für die Wissenschaft arbeiten soll, dann brauche ich aber noch Schützenhilfe.
Klar, die bekommst du. Bin gespannt was dabei rauskommt.
Also in dem Buch ist ein Beispiel angegeben wobei der Refraktometerwert 31°Oe ist und der Oechslewagenwert -5°Oe. Damit kommen sie auf 104,4g/l was durch 7,894 geteilt 13,2 vol% Alkohol entspricht.

Danke für die Mühe.

gruß
Marius

Edit:
@Fibroin:
Hast du etwas anderes wo du zum Vergleich den Alkoholgehalt messen kannst (ausser Vinometer vllt)?
Ich analysiere am Dienstag eine Rotwein im Labor nach der Rebelein Methode. Wenn du willst kann ich dir davon eine Flasche zukommen lassen. Dann hätten wir einen Vergleichswert.
Oder testest du das ganze mit einem gekauften Wein?

[Dieser Beitrag wurde am 17.01.2010 - 19:12 von matzl0505 aktualisiert]
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Beitrag von Ehli »

Habe zwar kein Ebullioskop, werde aber dan Versuch wagen und gegen das Vinometer und ne Alkoholwaage vergleichen.
Muß diese Woche he noch die Mirabelle vom Trub ziehen, da kommt's nicht drauf an die paar Geräte mehr zu reinigen.
Andy
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

So, mein Wein im Anbruch, einen Honigwein mit Hopfen, ist gemessen. 12,5 Vol% misst das Vinometer, so ist er auch auf dem Etikett bezeichnet.
Mit Refraktometer hat er 41 °Oe mit Senkspindel 13° Oe. Das sind nach den Formeln 81,942 g/l oder 10,38 %Vol.
Die 33,2 g/l Extrakt sagen mir im Momen nichts.

Einmal messen reicht nicht, ich werde weitere Weine testen. Die Exceltabelle zur schnellen Berechnung gibts schon. Abwarten.
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Beitrag von MetNewbi »

Hallo,

wenn das wirklich hinreichend genau funzt, dann wird meine nächste Anschaffung wohl ein Refraktometer :-x

Gruß Gerald
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Beitrag von Pantscher »

Professore hat geschrieben: Wer ist jetzt experimentierfreudig genug, besitzt ein Refraktometer, eine Öchslewaage und ein Ebullioskop und macht eine Messreihe?




Hmm, das hab ich nicht ganz verstanden. Die Messskala meiner Öchslewaage gibt nur ganze Zahlen an. Wo kommen dann
die zwei Stellen nach dem Komma her?


Und ganz allgemein, spielt die Temperatur nicht noch eine Rolle? Die Dichte ist meines Wissens temperaturabhängig.

Gruß

Jochen
Tja, da liegt halt der Hacken. Das Refraktometer, das ich benutzt hab war ein Präzisionsding, das ging so genau. Daran war auch eine Kühlung für die Lampe angebracht, die Probe wurde auf 20°C temperiert, usw... War eher etwas professioneller.
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich habe gerade mal eine Testreihe gemacht. Die Ebullioskop-Messungen muss ich euch schuldig bleiben weil ich beim Eichen eine Luftblasen in der Kapillare bemerken musste :!: Das Teil ist gerade im Frosti, wenn ich die Blase entfernt bekomme reiche ich die Werte nach. Da ich keinen Nerv auf Tabellen habe habe ich diesen Rechner benutzt:

www.schnapsbrennen.at/zuckerAlkohol.php

Formel lauten:
Wert c= °Oe gemessen mit Refraktometer
Wert b= °Oe gemessen mit Öchslewage

Alkoholgehalt in g/l a= 2,907 x c - 2,865 x b
Extraktgehalt in g/l t= 1,19 x c - 1,43 x b + 3

Alle Messungen erfolgten nach besten Wissen und Gewissen bei RT die bei rund 20°C liegt. Die Temperatur habe ich aber nicht extra nachgemessen :-x

Testwein 1:
Syrah/Merlot Cuvee, 13,5 Vol% laut Etikett
Vinometer: knapp 13%

Testwein 2: Hanf-Met (sorry, der einzige der auf RT stand)
Vinometer: 15%


Testwein 1:

b = -6°Oe c = 6,8 Brix = 29°Oe

Daraus berechneter Alkoholgehalt = 101,5 g/L = 12,8%

Daraus berechneter Extrakt = 40 g/L

Testwein 1 versetzt mit 10 g/L Saccharose:

b = O°Oe c = 7,3 Brix = 31°Oe

Daraus berechneter Alkoholgehalt = 90 g/L = 11,4%

Daraus berechneter Extrakt = 33,9 g/L

Testwein 1 versetzt mit 10 g/L Fruktose:

b = O°Oe c = 7 Brix = 30 °Oe

Daraus berechneter Alkoholgehalt = 87 g/L = 11%

Daraus berechneter Extrakt = 38,7 g/L

Testwein 2

b = 20°Oe c = 12,9 Brix = 55°Oe

Daraus berechneter Alkoholgehalt: 102,6 g/L = 13%

Daraus berechneter Extrakt = 39,9 g/L

Testwein 2 + 5 g/L Saccharose

b = 22°Oe c = 13,4 Brix = 57°Oe

Daraus berechneter Alkoholgehalt: 102,7 g/L = 13%

Daraus berechneter Extrakt = 39,4 g/L

Testwein 2 + 5 g/L Fruktose

b = 22°Oe c = 13,2 Brix = 56°Oe

Daraus berechneter Alkoholgehalt: 99,8 g/L = 12,6%

Daraus berechneter Extrakt: 38,2 g/L


Es wäre schön wenn das mal jemand nachrechnet. Ich bin nämlich unterzuckert und habe einen im Tee (wegen Probenbeseitigung). Ich würde aber mal sagen: Für uns nicht leider unbrauchbar. Nicht nur die Zuckermenge, auch die Zuckerart beeinflusst die Messungen und damit die errechneten Werte. Anders herum gesagt: Kennen wir die Zuckerzusammensetzung nicht genau, dann kann man auch keine solche Formel aufstellen oder verwenden.
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Beitrag von MetNewbi »

Hm,

ich denke, die Formel ist auf Traubenwein zugeschnitten. Bei Traubenwein ist Zuckerzusatz untersagt, demzufolge ist die Zusammensetzung der Zuckerarten weitestgehend identisch :shock:
Wir hingegen vergären so ziemlich alles, was die Hefen irgendwie verstoffwechseln können :-x
Wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein, wenn man so einfach alle relevanten Parameter bestimmen könnte ?-|

Gruß Gerald
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Beitrag von matzl0505 »

Schade, wäre auch zu schön gewesen. Aber auf die Ebulioskopmessung bin ich trotzdem gespannt.

gruß
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Luftblase in der Kapillare hat mich RICHTIG verärgert. Da übersteht das Teil die österreichisch-deutsche Brutalopost unbeschadet. Ich fasse es dagegen immer nur mit Samthandschuhen an und dann das :mrgreen:

Der dritte Versuch (langsames Abkühlen bei Raumtemperatur, dann in den Froster gepackt; Zwischendurch habe ich immer wieder versucht die Flüssigkeit nach unten zu schütteln bis die Hand abfällt) schien erfolgreich gewesen zu sein, dann kam die Mistblase doch wieder :mrgreen: Ich habe die Blase einfach mal ignoriert und trotzdem gemessen:

Der Rotwein: 13,8 % (ist ja nicht so weit von der Angabe auf dem Etikett entfernt)
übrigens nicht schlecht. Eher trocken, mit Saccharose schmeckt er tatsächlich schlechter/untypischer als mir Fruktose.

Der Met: klebt auf der 16 :)

Jetzt packe ich das Ding über Nacht in den Frosti, und wenn das nichts bringt werden krass kalte Geschütze aufgefahren...
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Beitrag von Pantscher »

Ich versteh den verlinkten Rechner nicht...
Kann mir den mal jemand erklären?
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Du gibst in irgend ein Feld einen Wert ein, drückst auf "go" und er rechnet dir die anderen Werte aus (also Zucker bzw. aus dem Zucker entstehender Alkohol oder anders herum).
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