Ebullioskop (Fehlerquellen)

Vinometer, Acidometer, Oechslewaage, pH-Meter, Refraktometer usw.
Fruchtwasser
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Re: Ebullioskop (Fehlerquellen)

Beitrag von Fruchtwasser »

Hallo Hellsaw,

könnte es vielleicht sein, daß irgendwo eine kleine Undichtigkeit vorliegt?

Wenn irgendwo (geringe Mengen) Alkoholdampf entweicht, sinkt die Gesamtkonzentration an Alkohol. Dann wird auch weniger angezeigt.

Solch eine undichte Stelle zu finden wird allerdings schwierig, da nur geringste Mengen entweichen.

Liebe Grüße
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Fruchtweinkeller
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Re: Ebullioskop (Fehlerquellen)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Könnte es eine Rolle spielen wie viel Leistung der Spiritusbrenner bringt? Salopp gesagt: Ist die Flamme groß wird die Suppe schnell heiß, mehr Probe verdunstet, mehr Probe muss gekühlt werden, desto schneller ist der Kühler an der Grenze seiner Kapazität.
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Hellsaw
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Re: Ebullioskop (Fehlerquellen)

Beitrag von Hellsaw »

Danke an Fruchtweinkeller !
Das Thema ist zwar schon etwas älter aber vielleicht auch noch für andere interessant.
Ich habe nun bei meinen letzten Alkoholbestimmmungen, den Docht vom Brenner stark verkleinert. Und siehe da der Alkoholgehalt
verdampt langsamer und sinkt nicht mehr ganz so schnell ab.
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Re: Ebullioskop (Fehlerquellen)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ja, das ist interessant, danke!
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Re: Ebullioskop (Fehlerquellen)

Beitrag von Flowie91 »

Ich brauche hier zu dem Thema auch mal Hilfe von einem erfahrenen Ebullioskoper :)

Hab mein erst kürzlich erstandenes Ebu heute geeicht und danach gleich mit einem Kaufwein getestet.

Ergebnis: Knapp 0,6 Vol zu viel angezeigt. ..
Mir ist aufgefallen, dass beim köcheln des Weines etwas am Gewinde vom Thermometer zum Probengefäß herauströpfelt. Hab das gewinde danach mal ausgekratzt, da kamen etwas Ablagerungen raus.

Könnte es daran gelegen haben oder habe ich das Thermometer nicht fest genug rauf gedreht? Zu fest will ich aber auch nicht drehen..hab angst etwas zu verbiegen.
Viele Grüße aus dem grünen Herzen Schleswig Holsteins
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Re: Ebullioskop (Fehlerquellen)

Beitrag von Professore »

Die Füllmenge wirkt sich auf das Messergebnis aus. Ob allerdings ein paar ausgetretene Tropfen
für eine größere Abweichung ausreichen wage ich zu bezweifeln.

Grundsätzlich sagt ein Messwert erst mal gar nichts aus. Der Fehler könnt auch beim Kaufwein liegen.

Wenn Du mehrmals den gleichen Wein misst und immer zu viel raus bekommst und es bei einem
anderen Kaufwein auch so ist, dann liegt der Fehler wahrscheinlich am Messmittel.
Wenn Du beide Weine mehrmals misst und beim einen passt es und beim anderen nicht,
dann liegt der Fehler beim Wein.

Ob Du Dir den Aufwand wegen 0,6 % machen willst, musst Du wissen.

Gruß

Jochen
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Re: Ebullioskop (Fehlerquellen)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Professore hat geschrieben:Die Füllmenge wirkt sich auf das Messergebnis aus. Ob allerdings ein paar ausgetretene Tropfen für eine größere Abweichung ausreichen wage ich zu bezweifeln.
Ich halte das schon für möglich, das Probenvolumen ist ja nicht so groß. Und wenn man exzessiv "vor sich hin köchelt" (beispielsweise wenn der kleine Andreas das Ebullioskop mal wieder vergisst) kann der Messwert schon mal fix sinken :mrgreen: Ich würde das Ding ordentlich zuschrauben und die Messung wiederholen. Eine Messung ist streng genommen sowieso keine Messung.
Professore hat geschrieben:Grundsätzlich sagt ein Messwert erst mal gar nichts aus. Der Fehler könnt auch beim Kaufwein liegen.
Jupp, und ich möchte nochmal betonen dass der Messwert auch immer von der Messmethode abhängt. Gerade bei solchen komplexen Geschichten wie der Alkoholbestimmungen können da schon mal Abweichungen entstehen. Das Addiert sich dann womöglich mit anderen Messfehlern, da ist man womöglich schnell bei so einer Abweichung. Und ich gehe davon aus, dass der Alkgehalt des Kaufweins nicht per Ebullioskop bestimmt wurde ;)

Wegen 0,6% Abweichung würde ich deshalb auch nicht viel Aufhebens machen. Du kannst ja mal ganz entspannt andere Kaufweine testen; es wäre ja schon interessant zu sehen, wie stark die Abweichung bei anderen Proben ist.
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Re: Ebullioskop (Fehlerquellen)

Beitrag von Flowie91 »

Danke für die Antworten :!:

Hab eben 2 verschieden Weine gekauft. Einen halbtrockenen mit 13,0 %. Und einen leiblichen mit 9,5%.
Damit werde ich morgen mal testen

Bei meinem Ebu sind übrigens keine Makierungen für die Füllhöhe. Oder ich sehe sie nicht? Könnte da jemand mal ein Foto von seinem Ebu bzw dem Probengefäß machen? Wäre klasse :)

Und mal ein Gedankengang. Korrigiert mich wenn ich Mist rede, aber könnte ich nicht den Kaufwein mit 13% messen und dann den Schieber auf diesen Wert einstellen? Anstatt zu eichen
Viele Grüße aus dem grünen Herzen Schleswig Holsteins
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Re: Ebullioskop (Fehlerquellen)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Bitteschön (nur ein quick and dirty Bild):

Bild

Naja, das ist eine Art "Eichung", aber ob deine Messungen dadurch genauer werden... weiß nicht. Wie oben schon gesagt: Es ist ja gut möglich dass dein Ebu alleine schon wegen der Messmethode eine kleine Abweichung anzeigt. Die Abweichung kann bei Wein B schon wieder anders sein.
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Re: Ebullioskop (Fehlerquellen)

Beitrag von Flowie91 »

Danke für das Bild. Solche ringe habe ich gar nicht bei mir.....
Hab das Wasser immer ca so hoch wie der obere Ring auf dem Bild eingefüllt. Vielleicht rührten auch daher die 0,6 % Differenz.

Diese trat übrigens auch bei den anderen beiden Weinen auf. Habe daher nach dem 13% Wein geeicht und wage mal zu behaupten dass die Toleranz jetzt nur noch ca eine Makierung, also 0,2% beträgt. Bei dem 14% und 9,5% liegt der Quecksilberfaden zu mindest ganz genau auf den Werten.

Die Lebensmittelkontrolle erlaubt höchstens 1% Abweichung zur Angabe auf dem Etikett. Diese Toleranz sollte ich damit jetzt leicht einhalten können.

Übrigens: Trotz festem drehen kocht der Wein immer noch über. Am Messergebnis ändert das offensichtlich nichts.
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Re: Ebullioskop (Fehlerquellen)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Braucht du das Ding für eine Lebensmittelkontroll-sichere Messung? Muss das dann nicht sowieso hochamtlich geeicht sein?
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Re: Ebullioskop (Fehlerquellen)

Beitrag von Flowie91 »

Ich kann nicht für jedes Bundesland sprechen, aber bei mir interessiert die nur ob die Angaben auf den Etikette stimmen.

Ich könnte den Wein auch bei Mitternacht gegen den Wind schütten und daran den Alkoholgehalt messen. Wenn dieser dann stimmt bzw. nicht mehr als 1% Vol. abweicht ist denen das schnuppe.
Natürlich muss ich mindestens einmal im jahr eine Probe abgeben, welche dann im Landeslabor geprüft wird.

Ohnehin, die Erst-Kontrolle meines Produktionsraumes war ein Witz. ..hab alles auf Hochglanz poliert und gereinigt und als mein zuständiger Kontrolleur kam war er nach 3 Minuten wieder aus dem Raum raus.

Er war so positiv überrascht..sagte, dass er normalerweise bei Erst-Kontrollen von solch kleinen Betrieben meist in der unausgebauten Garage landet :D
Demzufolge war er von meinem vollgefliesten Raum mit 2 Waschbecken und Bodenablauf gleich überzeugt. .
Mein Glück ;)
Viele Grüße aus dem grünen Herzen Schleswig Holsteins
Flo
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